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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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und schritt in die Nacht hinaus. Seine Haut war so heiß, dass sich die Nachtluft in Dampf verwandelte, wenn sie ihn berührte.
    IM ERSTEN MOMENT STAND RACHEL STOCKSTEIF DA UND LAUSCHTE DEM Hämmern ihres Herzens. Dann kam ihr ein anderes, rhythmisches Geräusch zu Bewusstsein, und als sie blinzelnd den Blick senkte, sah sie, dass Rollo das Schmalz aus der zu Boden gefallenen Dose bis auf den letzten Rest verputzt hatte und jetzt die leere Dose ausleckte.
    »O Gott«, sagte sie und hielt sich die Hand vor den Mund, weil sie Angst
hatte, dass es in Hysterie ausarten würde, wenn sie lachte. Der Hund blickte zu ihr auf, seine Augen gelb im Kerzenschein. Er leckte sich die Lippen und wedelte sacht mit der langen Rute.
    »Was soll ich nur tun?«, sagte sie. »Du hast es gut; du kannst ihm den ganzen Tag hinterherjagen und in der Nacht sein Bett teilen, und niemand verliert ein Wort darüber.«
    Sie setzte sich auf den Hocker, weil ihr die Knie versagten, und fasste in den dichten Nackenpelz des Hundes.
    »Was meint er nur damit?«, fragte sie ihn. »›Ich sorge mich darum, dass es dich vielleicht das Leben kosten könnte.‹ Hält er mich vielleicht für eine dieser Närrinnen, die vor Liebe krank werden wie Abigail Miller? Nicht dass es ihr tatsächlich in den Sinn kommen würde, für irgendjemanden zu sterben, nicht einmal für ihren armen Ehemann.« Sie blickte auf den Hund hinunter und schüttelte seinen Pelz. »Und was denkt er sich dabei, diese alberne Gans zu küssen – verzeih mir meinen Mangel an Nächstenliebe, Herr, doch es nützt ja nichts, die Wahrheit zu ignorieren – und sich keine drei Stunden später vor mich hinzustellen und mich zu küssen? Sag mir das! Was denkt er sich dabei?«
    Dann ließ sie den Hund los. Er leckte ihr höflich über die Hand, dann verschwand er lautlos durch den Zelteingang, zweifellos, um seinem unmöglichen Herrn von ihrer Frage zu berichten.
    Sie sollte den Kaffee aufsetzen und das Abendessen zubereiten; Denny würde bald aus dem Lazarett zurückkehren, hungrig und durchgefroren. Doch sie blieb einfach weiter sitzen und starrte die Kerze an, während sie sich fragte, ob sie es wohl spüren würde, wenn sie mit der Hand hindurchfuhr.
    Sie bezweifelte es. Ihr ganzer Körper war entflammt, als er sie berührt hatte, so plötzlich wie eine terpentingetränkte Fackel, und sie brannte immer noch. Ein Wunder, dass ihr Hemd nicht in Flammen aufging.
    Sie wusste, was für ein Mensch er war. Er hatte ja kein Geheimnis daraus gemacht. Ein Mann, der mit der Gewalt lebte, der sie in sich trug.
    »Und das habe ich ausgenutzt, als es mir so passte, nicht wahr?«, fragte sie die Kerze. So handelte man als Freund nicht. Sie hatte sich nicht damit zufriedengegeben, auf Gottes Gnade zu vertrauen, war nicht bereit gewesen, seinen Willen hinzunehmen. Sie hatte nicht nur über die Gewalt hinweggesehen und sie sogar heraufbeschworen, sondern sie hatte Ian Murray an Leib und Seele in Gefahr gebracht. Nein, es nützte nichts, die Wahrheit zu ignorieren.
    »Obwohl, wenn wir hier die Wahrheit sagen«, sagte sie immer noch trotzig zu der Kerze, »kann ich bezeugen, dass er es genauso für Denny wie für mich getan hat.«
    »Wer hat was getan?« Ihr Bruder steckte seinen Kopf ins Zelt, richtete sich auf und blinzelte sie an.
    »Würdest du für mich beten?«, fragte sie statt einer Antwort. »Ich bin in großer Gefahr.«
    Ihr Bruder starrte sie an, und diesmal blinzelte er nicht.

    »Das ist allerdings wahr«, sagte er langsam. »Obwohl ich bezweifle, dass dir Gebete eine große Hilfe sein werden.«
    »Was, hast du denn gar kein Gottvertrauen mehr?«, fragte sie scharf, denn der Gedanke, dass die Erlebnisse des vergangenen Monats ihren Bruder überwältigt haben könnten, vergrößerte ihre Aufregung noch. Ihren eigenen Glauben hatten sie leider beträchtlich erschüttert, doch sie verließ sich auf den Glauben ihres Bruders wie auf Schild und Rüstung. Wenn er verschwunden war …
    »Oh, mein Gottvertrauen ist grenzenlos«, beruhigte er sie und lächelte. »Mein Vertrauen in dich? Sehr viel weniger.« Er nahm seinen Hut ab und hängte ihn an den Nagel, den er in den Zeltpfosten geschlagen hatte, dann bückte er sich, um sich zu vergewissern, dass der Eingang hinter ihm verschlossen und fest zugebunden war.
    »Ich habe auf meinem Rückweg Wolfsgeheul gehört«, erklärte er. »Näher, als mir lieb war.« Er setzte sich hin und sah sie direkt an.
    »Ian Murray?«, fragte er unverblümt.
    »Woher hast du

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