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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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BÜFFELFELL ÜBER DIE auseinandergelegten Fichtenäste, die das Fundament unseres Bettes bildeten, breitete unsere beiden Decken darüber und faltete das Ganze dann zusammen wie eine Maultasche, sodass eine große, wetterfeste, gemütliche Höhle entstand, in die ich mich bibbernd hineingleiten ließ
    Ich ließ den Zelteingang offen und sah zu, wie Jamie Kaffee trank und sich mit zwei Milizionären unterhielt, die zum Tratschen gekommen waren.
    Während meine Füße zum ersten Mal seit einem Monat auftauten, versank ich in ungehemmter Seligkeit. Wie die meisten Menschen, die gezwungen sind, im Herbst im Freien zu leben, schlief auch ich normalerweise in und auf allem, was ich besaß. Die Frauen, die die Armee begleiteten, zogen hin und wieder ihre Korsetts aus – wenn es nicht regnete, sah man sie manchmal frühmorgens wie große, übel riechende Vögel zum Lüften an den Zweigen hängen -, doch die meisten lockerten einfach nur die Schnüre und legten sich so hin. Solange man steht, ist ein Korsett gar nicht so unbequem, doch als Nachtwäsche lässt es doch einiges zu wünschen übrig.
    Da ich heute Abend Aussicht auf eine warme, wetterfeste Zuflucht hatte, war ich so weit gegangen, mir nicht nur das Korsett auszuziehen – das ich mir zusammengerollt als Kissen unter den Kopf gelegt hatte -, sondern auch Rock, Mieder, Jacke und Halstuch. Als ich dann nur in Hemd und Strümpfen ins Bett kroch, fühlte ich mich grenzenlos verrucht.
    Ich räkelte mich genüsslich und fuhr mir mit den Händen über den Körper, dann legte ich sie nachdenklich auf meine Brüste und rief mir Jamies Vorschläge noch einmal ins Gedächtnis.
    In der Wärme des Büffelfells wurde ich allmählich wunderbar schläfrig. Ich glaubte nicht, dass es nötig war, mich krampfhaft wach zu halten; ich konnte spüren, dass Jamie nicht in der Stimmung war, aus ritterlicher Rücksicht auf meinen Schlaf darauf zu verzichten, mich zu wecken.
    Hatte ihn der glückliche Erwerb des Büffelfells inspiriert?, fragte ich mich und ließ den Daumen verträumt um meine Brustwarze kreisen. Oder hatte ihn sexuelle Verzweiflung dazu getrieben, um das Fell zu spielen? Dank seiner Handverletzung war es … wie viele Tage her? Ich zählte gerade geistesabwesend im Kopf die Summe zusammen, als ich das leise Murmeln einer neuen Stimme am Feuer hörte und seufzte.
    Ian. Nicht dass ich ihn nicht jederzeit gern sah, aber … nun ja. Immerhin war er nicht genau in dem Moment aufgetaucht, als wir …
    Er saß mit gesenktem Kopf auf einem der Steine am Feuer. Er holte etwas aus
seinem Sporran und rieb es beim Reden nachdenklich zwischen den Fingern. Sein langes, freundliches Gesicht war sorgenvoll – strahlte aber zudem ein seltsames Leuchten aus.
    Wie merkwürdig, dachte ich. Ich hatte diesen Blick schon einmal gesehen. Eine Art gebannter Konzentration auf etwas Wunderbares, ein großes Geheimnis, das ihm allein gehörte.
    Es war tatsächlich ein Mädchen, dachte ich ebenso belustigt wie gerührt. Genauso hatte er Mary angesehen, die junge Prostituierte, die seine Erste gewesen war. Und Emily?
    Nun, ja … Ich glaubte es schon, obwohl damals seine Freude an ihr durch das Wissen um die bevorstehende Trennung von allen und allem überschattet wurde, die er liebte.
    Cruimnich, hatte Jamie zu ihm gesagt und Ian zum Abschied sein Plaid über die Schultern gelegt. Erinnere dich. Ich hatte damals gedacht, es würde mir das Herz brechen, ihn zurückzulassen – ich wusste, dass es Jamie auf jeden Fall so gegangen war.
    Er trug dieses Plaid auch heute noch an die Schulter seines Jagdhemdes gesteckt.
    »Rachel Hunter? «, sagte Jamie so laut, dass ich es hörte, und ich fuhr erschrocken hoch.
    »Rachel Hunter? «, wiederholte ich. »Du hast dich in Rachel verliebt?«
    Bei meinem plötzlichen Auftauchen sah mich Ian verblüfft an.
    »Oh, da bist du ja, Tante Claire. Ich hatte mich schon gefragt, wo du bist«, sagte er dann gelassen.
    »Rachel Hunter«, sagte ich, weil ich nicht vorhatte zu dulden, dass er der Frage auswich.
    »Nun … aye. Zumindest will ich … Nun, aye. Das habe ich.« Dieses Eingeständnis ließ ihm das Blut in die Wangen steigen; ich konnte es im Schein des Feuers sehen.
    »Der Junge fragt, ob wir vielleicht mit Denzell sprechen würden, Sassenach«, erklärte Jamie. Er sah belustigt, aber auch ein wenig besorgt aus.
    »Mit ihm sprechen? Warum denn?«
    Ian blickte auf und sah uns nacheinander an. »Es ist nur … Es wird Denny Hunter nicht gefallen. Aber er verehrt

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