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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zu.
    »Das habe ich gehofft«, sagte sie, und auch ihre Stimme klang ein wenig erstickt. »Als wir vom Dunbonnet und der Höhle erfahren haben … Ich habe an dich gedacht, so ganz allein hier – und habe gehofft, dass du nachts die Sterne sehen konntest.«
    »Das konnte ich«, flüsterte er und senkte den Kopf, um ihr die Lippen auf das Haar zu drücken. Das Schultertuch, das sie sich über den Kopf gezogen hatte, war heruntergerutscht, und ihr Haar roch nach Zitronenmelisse und einer Pflanze, die sie als Katzenminze bezeichnete.
    Sie stieß ein leises »Hmp« aus und legte ihre Arme auf die seinen, sodass sie ihn durch sein Hemd hindurch wärmte.
    »Ich habe das Gefühl, als hätte ich sie schon einmal gesehen«, sagte sie und klang ein wenig überrascht. »Obwohl eine Höhle der anderen wahrscheinlich sehr gleicht. Es sei denn, es hängen Stalaktiten von der Decke, oder die Wände sind mit Mammuts bemalt.«

    »Ich habe noch nie Talent dafür gehabt, einen Raum zu schmücken«, sagte er, und wieder stieß sie ein belustigtes »Hmp« aus. »Und was meine Zeit hier angeht … Du bist viele Nächte lang bei mir gewesen, Sassenach. Du ebenso wie die Kleine.« Obwohl ich ja nicht wusste, dass es ein Mädchen ist, fügte er schweigend hinzu. Er erinnerte sich mit einem kleinen Stich daran, wie er hin und wieder auf dem flachen Felsen neben dem Eingang gesessen und sich manchmal die Wärme einer Tochter in seinen Armen vorgestellt hatte. Hin und wieder hatte er aber auch einen kleinen Sohn auf den Knien gespürt, dem er zeigte, wie man sich an den Sternen orientierte, oder ihm erklärte, wie man bei der Jagd vorging und welches Gebet man sprechen musste, wenn man ein Tier tötete, um es zu essen.
    Doch all diese Dinge hatte er Brianna später selbst erzählt – und Jem. Das Wissen würde nicht verloren gehen. Doch würde es ihnen auch nützen?, fragte er sich plötzlich.
    »Gehen die Leute eigentlich noch auf die Jagd?«, fragte er. »Dann?«
    »O ja«, versicherte sie ihm. »Jeden Herbst sind scharenweise Jäger ins Krankenhaus gekommen – zum Großteil Idioten, die sich betrinken und sich aus Versehen selbst anschießen, obwohl ich auch einmal einen Patienten hatte, der heftig von einem Hirsch getreten worden war, den er für tot gehalten hatte.«
    Er lachte, schockiert und getröstet zugleich. Die Vorstellung zu jagen, wenn man betrunken war … Obwohl er schon Dummköpfe gesehen hatte, die das getan hatten. Doch immerhin ging man noch auf die Jagd. Jem würde auf die Jagd gehen.
    »Ich bin mir sicher, dass Roger Mac nicht zulassen würde, dass Jem zu viel trinkt, bevor er auf die Jagd geht«, sagte er. »Auch wenn die anderen Jungen es tun.«
    Ihr Kopf neigte sich hin und her, so wie er es immer tat, wenn sie sich fragte, ob sie ihm etwas erzählen sollte oder nicht, und er legte die Arme ein wenig fester um sie.
    »Was?«
    »Ich habe mir gerade vorgestellt, wie jemand der zweiten Klasse einen Whisky verabreicht, bevor die Kinder im Regen nach Hause gehen«, sagte sie mit einem kleinen Prustlaut. »Kinder trinken in dieser Zeit keinen Alkohol – überhaupt nicht. Zumindest sollen sie es nicht, und es gilt als skandalöse Vernachlässigung, wenn ihre Eltern es zulassen.«
    »Aye?« Das erschien ihm merkwürdig; er hatte Ale zum Essen getrunken, seit … nun, seit er denken konnte. Und mit Sicherheit einen Schluck Whisky, wenn er erkältet war oder Bauchschmerzen hatte oder Ohrenschmerzen … Doch es stimmte, dass Brianna Jem Milch gegeben hatte, selbst als er den Strampelhosen bereits entwachsen war.
    Steineklappern auf dem Hang unter ihnen schreckte ihn auf, und er ließ Claire los und wandte sich dem Eingang zu. Er bezweifelte zwar, dass er sich Sorgen machen musste, doch er bat sie dennoch mit einer Geste zu bleiben, zog
sich aus der Höhle ins Freie und griff nach seinem Rock und dem Messer in der Tasche, bevor er prüfte, wer es war.
    Er entdeckte eine Frau, eine hochgewachsene Gestalt in Umhang und Schultertuch, unten bei dem großen Felsen, an dem Fergus seine Hand verloren hatte. Doch sie hatte den Blick bergauf gerichtet und sah ihn aus der Höhle kommen. Sie grüßte ihn und winkte ihn zu sich, und nachdem er sich mit einem raschen Blick vergewissert hatte, dass sie allein war, stieg er über den Hang hinunter auf den Pfad, wo sie wartete.
    »Feasgar math«, begrüßte er sie und schlüpfte in seinen Rock. Sie war ziemlich jung, vielleicht Anfang zwanzig, doch er kannte sie nicht. Das dachte er

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