Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
vorsichtig begonnen, dort Rat und Arznei anzubieten, wo ich das Gefühl hatte, dass man beides annehmen würde. Ich war schließlich nicht länger die Herrin von Lallybroch, und viele der Menschen, die mich früher gekannt hatten, waren inzwischen tot. Die, die noch lebten, schienen im Allgemeinen über meine Hilfe durchaus froh zu sein, doch in ihren Augen lag etwas Argwöhnisches, das früher nicht da gewesen war. Es machte mich zwar traurig, dies zu sehen, doch verstehen konnte ich es gut.
    Ich hatte Lallybroch verlassen, hatte Ehrwürden verlassen. Hatte sie verlassen. Sie gaben zwar vor, die Geschichte zu glauben, die Jamie verbreitet hatte, dass ich ihn für tot gehalten und nach Frankreich geflohen war, doch das änderte nichts daran, dass sie sich durch meine Flucht verraten fühlten. Ich hatte ja selbst das Gefühl, sie verraten zu haben.
    Die Unbeschwertheit, die einmal zwischen uns bestanden hatte, war fort, und so machte ich nicht mehr regelmäßig die Runde wie früher, sondern ich wartete darauf, dass man mich rief. Ansonsten ging ich allein Kräuter sammeln, wenn ich das Haus verlassen musste, oder ich begleitete Jamie – der ebenfalls hin und wieder vor die Tür musste.
    Eines Tages, als das Wetter zwar windig, aber schön war, nahm er mich ein Stück weiter mit als üblich und sagte, dass er mir gern seine Höhle zeigen würde, wenn ich es wollte.
    »O ja, sehr gern«, erwiderte ich. Ich hielt mir die Hand über die Augen, um sie gegen die Sonne abzuschirmen, und spähte einen steilen Hügel hinauf. »Ist es dort oben?«
    »Aye. Kannst du sie sehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Abgesehen von dem großen weißen Felsen, den die Leute »Leap o’ the Cask« nannten, hätte es jeder beliebige schottische Hügel sein können, zwischen dessen Felsen Ginster- und Heidebüsche wuchsen.
    »Dann komm mit«, forderte Jamie. Er setzte den Fuß auf eine nur für ihn sichtbare Stelle, die ihm Halt bot, lächelte und streckte die Hand aus, um mir hinaufzuhelfen.
    Es war ein steiler Weg, und ich keuchte und schwitzte, als er endlich einen Ginstervorhang zur Seite schob, um mir den schmalen Eingang der Höhle zu zeigen.
     
    »ICH MÖCHTE HINEINGEHEN.«
     
    »Nein, das möchtest du nicht«, versicherte er ihr. »Die Höhle ist kalt und schmutzig.«
    Sie warf ihm einen merkwürdigen Blick und ein halbes Lächeln zu.
    »Darauf wäre ich jetzt wirklich nicht gekommen«, sagte sie trocken. »Ich möchte trotzdem hineingehen.«

    Es war zwecklos, mit ihr zu streiten. Er zuckte mit den Achseln, zog seinen Rock aus, damit er nicht schmutzig wurde, und hängte ihn an eine Eberesche, die vor dem Eingang aus dem Boden geschossen war. Er legte die Hände zu beiden Seiten des Eingangs auf den Felsen, wurde dann aber unsicher; waren das die Stellen, an denen er immer die Steine gepackt hatte? Himmel, ist das wichtig?, fragte er sich tadelnd, griff fest nach dem Fels und schwang sich in die Höhle.
    Es war genauso kalt, wie er es erwartet hatte. Immerhin war die Höhle windgeschützt – es war keine beißende Kälte, sondern eine feuchte Kühle, die die Haut durchdrang und an den Enden der Knochen nagte.
    Er drehte sich um und streckte ihr die Hände entgegen, und sie beugte sich vor und versuchte, allein hineinzuklettern, doch sie verlor den Halt und stolperte, sodass sie in einem Gewirr aus Kleidern und losem Haar in seinen Armen landete. Lachend drehte er sie so, dass sie sich umsehen konnte, ließ sie aber nicht los. Es widerstrebte ihm, ihre Wärme aufzugeben, und er hielt sie wie einen Schutzschild gegen die Kälte der Erinnerungen im Arm.
    Sie stand mit dem Rücken an ihn gelehnt und regte sich nicht; nur ihr Kopf bewegte sich, während sie von einer Seite der Höhle zur anderen blickte. Diese war kaum zweieinhalb Meter lang, doch das andere Ende verlor sich in der Dunkelheit. Sie hob das Kinn, als sie die schwarzen Flecken sah, die den Fels auf der einen Seite des Eingangs überzogen.
    »Da habe ich mein Feuer gehabt – wenn ich es gewagt habe, Feuer zu machen.« Seine Stimme klang seltsam, leise und gedämpft, und er räusperte sich.
    »Wo ist dein Bett gewesen?«
    »Neben deinem linken Fuß.«
    »Hast du mit dem Kopf an diesem Ende geschlafen?« Sie tippte mit dem Fuß auf den sandigen Kiesboden.
    »Aye. Ich konnte die Sterne sehen, wenn die Nacht klar war. Wenn es geregnet hat, habe ich mich andersherum gedreht.« Sie hörte das Lächeln in seiner Stimme, legte ihm die Hand auf den Oberschenkel und drückte

Weitere Kostenlose Bücher