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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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zumindest, bis sie zu sprechen begann.
    »Ciamar a tha thu, mo athair«, sagte sie formell. Wie geht es dir, Vater?
    Er blinzelte verblüfft, doch dann beugte er sich vor und musterte sie.
    »Joanie?«, fragte er ungläubig. »Die kleine Joanie?« Ein Lächeln breitete sich bei diesen Worten über ihr langes, ernstes Gesicht, doch es war nur von kurzer Dauer.
    »Dann kennst du mich noch?«
    »Aye, natürlich, jetzt, da ich dich aus der Nähe sehe -« Er streckte die Hand aus und hätte sie gern umarmt, doch sie blieb reglos stehen, wo sie war, und er ließ die Hand wieder sinken und räusperte sich, um den Moment zu überspielen. »Es ist lange her. Du bist gewachsen«, fügte er verlegen hinzu.
    »Das haben Kinder so an sich«, gab sie trocken zurück. »Ist es deine Frau, die du bei dir hast? Deine erste Frau, meine ich?«
    »Ja«, sagte er, und der Schreck über ihr Auftauchen wich dem Argwohn. Rasch ließ er den Blick über sie hinwegschweifen, für den Fall, dass sie bewaffnet war, doch er konnte es nicht sagen; sie hatte zum Schutz gegen den Wind ihren Umhang um sich gelegt.
    »Vielleicht könntest du sie ja zu uns rufen«, schlug Joan vor. »Ich würde sie gern kennenlernen.«
    Das bezweifelte er zwar, doch sie machte einen gefassten Eindruck, und er konnte es ihr kaum verwehren, Claire kennenzulernen, wenn sie es wollte. Claire beobachtete sie gewiss; er wandte sich der Höhle zu, winkte sie herbei und wandte sich erneut zu Joan um.
    »Wie kommt es, dass du hier bist?«, fragte er sie. Von hier bis Balriggan waren es gute acht Meilen, und in der Nähe der Höhle gab es nichts von Interesse.
    »Ich war unterwegs nach Lallybroch, um dich zu sehen – ich war leider nicht da, als du bei uns warst«, fügte sie hinzu, und etwas, das an Belustigung erinnerte, blitzte in ihren Augen auf. »Aber ich habe dich und … deine Frau … gehen sehen, also bin ich euch gefolgt.«
    Es freute ihn natürlich, dass sie ihn sehen wollte. Gleichzeitig war er vorsichtig. Es waren zwölf Jahre vergangen, und sie war noch ein Kind gewesen, als er ging. Und sie hatte diese Jahre bei Laoghaire verbracht, wo sie gewiss nichts Gutes über ihn gehört hatte.

    Er sah ihr suchend ins Gesicht, fand aber nur vage Spuren des Kindergesichtes, das er in Erinnerung hatte. Sie war weder hübsch, geschweige denn schön. Doch sie strahlte eine gewisse Würde aus, die er anziehend fand; sie sah ihm direkt in die Augen, und es schien sie nicht zu interessieren, was er von ihr hielt. Ihre Augen und ihre Nase waren geformt wie bei Laoghaire, aber ansonsten hatte sie nicht viel von ihrer Mutter – stattdessen war sie hochgewachsen, dunkelhaarig und grobknochig mit einem langen, schmalen Gesicht und einem Mund, der es nicht gewohnt war, oft zu lächeln, dachte er.
    Er hörte, wie Claire hinter ihm den Hang herunterkam, und wandte sich ab, um ihr zu helfen, obwohl er Joanie vorsichtshalber im Auge behielt.
    »Keine Sorge«, sagte Joan ruhig hinter ihm. »Ich habe nicht vor, auf sie zu schießen.«
    »Och? Nun, dann ist es ja gut.« Beunruhigt versuchte er, sich zu erinnern – war sie im Haus gewesen, als Laoghaire auf ihn geschossen hatte? Er glaubte es nicht, hatte allerdings auch nicht darauf geachtet. Doch mit Sicherheit hatte sie davon gehört.
    Claire nahm seine Hand und hüpfte auf den Pfad hinunter. Dort hielt sie nicht inne, um sich zu fassen, sondern trat lächelnd vor und nahm Joans Hände in die ihren.
    »Es freut mich, dich kennenzulernen«, sagte sie, und es klang, als sei es ihr ernst. »Marsali sagt, ich soll dir das hier geben.« Damit beugte sie sich vor und küsste Joan auf die Stirn.
    Zum ersten Mal erlebte er, dass die junge Frau verblüfft reagierte. Sie errötete und zog ihre Hände fort, dann wandte sie sich ab und rieb sich die Nase mit einer Falte ihres Umhangs, als ob sie juckte – damit niemand sah, wie ihr das Wasser in die Augen stieg.
    »Ich – Danke«, sagte sie und betupfte sich hastig die Augen. »Du – Meine Schwester hat von dir geschrieben.« Sie räusperte sich und blinzelte, dann betrachtete sie Claire mit unverhohlener Neugier – einer Neugier, die auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Félicité sieht aus wie du«, sagte Claire. »Henry Christian auch ein bisschen – Félicité aber sehr.«
    »Das arme Kind«, murmelte Joan, doch sie konnte sich das Lächeln nicht verkneifen, das bei diesen Worten ihr Gesicht erhellte.
    Jamie hustete.
    »Willst du nicht mit zum Haus kommen, Joanie? Du wärst uns

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