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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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dein Gewissen lässt es ohnehin nicht zu. Würdest du sagen, damit ist es umschrieben?«
    »Aye, das ist es«, sagte Joan, angenehm überrascht über seine treffende Zusammenfassung.
    »Und was, ähm, möchtest du jetzt, dass Jamie tut?«, erkundigte sich Claire, die nun wieder an seine Seite trat. »Joey umbringen?« Sie warf Jamie einen Seitenblick zu, und ihre gelben Augen weideten sich schadenfroh an seiner Verlegenheit. Er warf ihr einen finsteren Blick zu, und sie grinste ihn an.
    »Natürlich nicht!« Joan zog ihre dichten Augenbrauen zusammen. »Ich will, dass sie heiraten. Dann würden sie nicht mehr jedes Mal, wenn ich ihnen den Rücken kehre, eine Todsünde begehen, und der Priester könnte nicht mehr fordern, dass ich zu Hause bleiben muss, nicht wenn meine Mutter einen Mann hat, der sich um sie kümmert.«
    Jamie rieb sich langsam mit dem Finger über die Nase, während er überlegte, wie er zwei Sünder in den mittleren Jahren dazu bringen sollte zu heiraten. Mit Gewalt? Mit vorgehaltener Flinte? Das konnte er natürlich tun, aber … Nun, je länger er darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee …
    »Glaubst du denn, er möchte sie heiraten?«, fragte Claire zu seiner Überraschung. Er war gar nicht darauf gekommen, sich das zu fragen.
    »Aye, das möchte er«, sagte Joan mit unverhohlener Missbilligung. »Er jammert mir ständig davon vor, wie sehr er sie liiiebt …« Sie verdrehte die Augen. »Nicht dass ich der Meinung bin, er sollte sie nicht lieben«, fügte sie angesichts seiner Miene hastig hinzu. »Aber das sollte er doch mir nicht sagen, oder?«
    »Äh … nein«, sagte er und fühlte sich ein wenig benommen. Der Wind toste
an der Kante des Felsens vorüber, und das Heulen in seinen Ohren fraß an ihm, denn plötzlich fühlte er sich in seine Höhle zurückversetzt, wo er wochenlang einsam gewesen war und die einzige Stimme, die er gehört hatte, die des Windes gewesen war. Er schüttelte heftig den Kopf, um ihn frei zu bekommen, und zwang sich, sich auf Joans Gesicht zu konzentrieren, ihre Worte trotz des Windes zu hören.
    »Ich glaube, sie möchte es auch«, sagte Joan jetzt immer noch stirnrunzelnd. »Obwohl sie nicht mit mir darüber spricht, Bride sei Dank. Aber sie hat ihn gern; gibt ihm die besten Stücke zum Essen und so.«
    »Nun denn …« Er strich sich eine wehende Haarsträhne aus dem Mund, und ihm wurde schwindelig. »Warum heiraten sie denn dann nicht?«
    »Deinetwegen«, sagte Claire, die nun weniger belustigt klang. »Und das ist wohl auch der Punkt, an dem ich ins Spiel komme?«
    »Wegen -«
    »Deiner Abmachung mit Laoghaire, als ich … zurückgekommen bin.« Ihre Aufmerksamkeit war auf Joan gerichtet, doch sie trat dichter an ihn heran und berührte sacht seine Hand, ohne ihn anzusehen. »Du hast ihr versprochen, sie zu unterstützen – und eine Mitgift für Joan und Marsali aufzutreiben -, doch die Unterstützung endet, wenn sie noch einmal heiratet. Das ist es, nicht wahr?«, sagte sie zu Joan, die nickte.
    »Sie und Joey würden vielleicht zurechtkommen«, sagte sie. »Er tut, was er kann, aber … du hast ihn ja gesehen. Wenn dein Geld also nicht mehr käme, müssten sie Balriggan wahrscheinlich verkaufen, um zu überleben – und das würde ihr das Herz brechen«, fügte sie leise hinzu und senkte zum ersten Mal den Blick.
    Ein seltsamer Schmerz ergriff sein Herz – seltsam, weil es nicht sein Schmerz war, er ihn jedoch nachvollziehen konnte. Es war irgendwann in den ersten Wochen ihrer Ehe gewesen, und er hatte im Garten neue Beete angelegt. Laoghaire hatte ihm einen Krug mit kaltem Bier gebracht und war bei ihm stehen geblieben, während er ihn trank. Dann hatte sie ihm für seine Arbeit gedankt. Er hatte überrascht aufgelacht und sie gefragt, warum sie ihm denn dafür dankte.
    »Weil du dich um mein Heim kümmerst«, hatte sie schlicht gesagt, »du aber nicht versuchst, es mir fortzunehmen.« Dann hatte sie ihm den leeren Krug abgenommen und war ins Haus zurückgegangen.
    Und einmal hatte er sie im Bett gefragt – er errötete dabei, daran zu denken, während Claire direkt neben ihm stand -, warum sie Balriggan so liebte; es war ja weder der Sitz ihrer Familie, noch war es besonders großartig. Und sie hatte aufgeseufzt, sich den Quilt unter das Kinn gezogen und gesagt: »Es ist der erste Ort, an dem ich mich sicher fühle.« Mehr hatte sie nicht sagen wollen, als er sie fragte. Stattdessen hatte sie sich umgedreht und so getan, als schliefe sie

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