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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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von Laoghaire fort, sprang auf und stürzte sich ohne Atempause auf Laoghaires verhutzelten Knecht, der gerade dabei war, die Hacke über seinen Kopf zu heben, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt.
    Er rammte dem Mann den Schädel ins Gesicht und stürzte sich mit ihm zu Boden, hieb auf ihn ein, noch bevor sie dort landeten. Er hockte sich auf den Mann und schlug weiter auf ihn ein, wobei ihn die Schläge erleichterten. Der Mann stöhnte, jammerte und gurgelte, und gerade hatte er mit dem Knie ausgeholt, um dem Kerl einen Tritt in die Eier zu verpassen und die Sache ein- für alle Mal zu regeln, als ihm dumpf zu Bewusstsein kam, dass Laoghaire kreischend auf seinen Kopf einhämmerte.

    »Lass ihn in Ruhe!«, kreischte sie weinend und schlug mit den Händen nach ihm. »Lass ihn, um Himmels willen, tu ihm nichts!«
    Da hielt er keuchend inne und kam sich mit einem Mal wie ein furchtbarer Narr vor. Einen spindeldürren Krüppel zu verprügeln, der nur seine Herrin vor einem offensichtlichen Angriff beschützen wollte, eine Frau herumzuschubsen wie ein gemeiner Landstreicher – Himmel, was war nur mit ihm los? Er ließ sich von dem Mann hinuntergleiten, unterdrückte den Impuls, sich zu entschuldigen, und rappelte sich unbeholfen auf, um dem armen Kerl wenigstens aufzuhelfen.
    Doch bevor er dies tun konnte, fiel Laoghaire neben dem Mann auf die Knie, tastete ihn weinend ab, bis sie ihn schließlich halb zum Sitzen hochzog und seinen schmalen Kopf an ihren weichen, runden Busen presste, ohne auf das Blut zu achten, das ihm aus der zerquetschten Nase lief. Sie streichelte und liebkoste ihn, während sie seinen Namen murmelte. Anscheinend hieß er Joey.
    Im ersten Moment stand Jamie schwankend da und starrte diese Darbietung an. Von seinen Fingern tropfte Blut, und die Stelle an seinem Arm, wo ihn die Hacke angeritzt hatte, begann zu brennen. Auch in seinen Augen brannte es, und als er darüberwischte, stellte er fest, dass seine Stirn blutete.; Joey mit dem offenen Mund hatte ihn offenbar unwillkürlich gebissen, als er ihn gerammt hatte. Angewidert verzog er das Gesicht, als er die Zahnabdrücke spürte, und tastete nach einem Taschentuch, um das Blut zu stillen.
    Je benebelter sich sein Kopf fühlte, desto klarer wurde ihm, was sich dort vor ihm am Boden abspielte. Eine gute Herrin würde sicherlich versuchen, ihren Knecht zu trösten, doch er hatte es noch nie erlebt, dass eine Frau einen solchen Mann mo chridhe nannte. Ganz zu schweigen davon, dass sie ihn leidenschaftlich auf den Mund küsste, ohne sich daran zu stören, dass sie sich dabei das Gesicht mit Blut und Rotz verschmierte.
    »Mmpfm«, sagte er.
    Erschrocken wandte ihm Laoghaire das blutverschmierte, verheulte Gesicht zu. Noch nie hatte sie hübscher ausgesehen.
    »Er?«, sagte Jamie ungläubig und wies kopfnickend auf Joeys zusammengekrümmte Gestalt. »Warum in Gottes Namen?«
    Laoghaire sah ihn schlitzäugig an und zog die Schultern hoch wie eine Katze kurz vor dem Angriff. Sie betrachtete ihn kurz, dann setzte sie sich langsam wieder gerade hin und legte sich Joeys Kopf erneut an die Brust.
    »Weil er mich braucht«, sagte sie gleichmütig. »Und du es nie getan hast, du Mistkerl.«
     
    ER LIESS DAS PFERD AM SEEUFER GRASEN, LEGTE SEINE KLEIDER AB UND schritt ins Wasser. Der Himmel war bedeckt, und der See hing voller Wolken.
    Der steinige Grund senkte sich rasch, und er überließ sich dem kalten grauen Wasser. Seine Beine schwebten dahin, und die Kälte betäubte seine kleinen
Schrammen. Mit geschlossenen Augen tauchte er sein Gesicht ins Wasser, um seine Stirn zu waschen, und spürte, wie ihn die Luftblasen seines Atems an den Schultern kitzelten.
    Er tauchte wieder auf und begann langsam zu schwimmen, ohne an irgendetwas zu denken.
    Lag auf dem Rücken inmitten der Wolken, ließ das Haar dahintreiben wie Seetang und blickte zum Himmel auf. Ein kleiner Schauer ließ das Wasser ringsum prickeln, dann wurde er stärker. Doch es war nur sanfter Regen; er spürte nicht, wie ihn die Tropfen trafen, spürte nur, wie ihm der See und seine Wolken das Gesicht und den Körper badeten und das Blut und die Sorge der letzten Stunden davonspülten.
    Würde er je zurückkehren?, fragte er sich
    Das Wasser füllte ihm die Ohren mit seinem Rauschen, und getröstet kam ihm die Erkenntnis, dass er eigentlich niemals gegangen war.
    Schließlich machte er kehrt und hielt mit fließenden Schwimmzügen auf das Ufer zu. Es regnete immer noch, stärker jetzt, und die Tropfen

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