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Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung

Titel: Highland-Saga Bd. 7 - Echo der Hoffnung
Autoren: Diana Gabaldon
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habt«, sagte ich ernst – riskierte aber ungeachtet dessen einen kleinen Schluck. Es war gutes Bier, kräftig und süß mit genau dem richtigen Hauch von Säure.
    An diesem Punkt fiel mir auf, dass er sich auf eine Weise steif hielt, die nichts mit unserem Gespräch zu tun haben konnte. Langsam, wie ich nun einmal war, brauchte ich einen Moment, um zu begreifen, was nicht stimmte.
    »Oh. Wenn Ihr furzen müsst«, sagte ich, »macht Euch meinetwegen keine Gedanken. Nur zu.«
    Diese Beobachtung verblüffte ihn so sehr, dass er es tat.
    »Ich bitte um Verzeihung, Madam!«, sagte er, und seine helle Haut wurde bis zum Haaransatz rot.
    Ich versuchte, mir das Lachen zu verkneifen, doch meine unterdrückte Belustigung ließ das Bett erbeben, und er wurde noch röter.
    »Hättet Ihr auch gezögert, wenn Ihr mit einem Mann im Bett wärt?«, fragte ich aus reiner Neugier.
    Er rieb sich mit den Fingerknöcheln über den Mund, und seine Wangen erblassten wieder.

    »Ah. Nun, das würde davon abhängen, mit welchem Mann. Im Großen und Ganzen jedoch nein.«
    Mit welchem Mann. Ich wusste, dass Jamie der Mann war, den er im Sinn hatte – genau wie ich ihn im Sinn hatte. Im Moment war mir nicht danach, es ihm übel zu nehmen.
    Er wusste ebenfalls, was ich dachte.
    »Er hat mir einmal angeboten, sich mir hinzugeben. Wusstest Ihr das?« Seine Stimme war trocken.
    »Ich gehe davon aus, dass Ihr verzichtet habt?« Ich wusste, dass er das getan hatte, doch ich war mehr als neugierig darauf, aus seiner Sicht von dieser Begegnung zu hören.
    »Ja. Was ich von ihm wollte, war nicht das – zumindest nicht nur das«, fügte er aufrichtig hinzu. »Ich wollte ihn ganz – und ich war jung und stolz genug zu denken, dass ich mich nicht mit weniger zufriedengeben würde, wenn ich das nicht haben konnte. Und das konnte er mir natürlich nicht geben.«
    Ich überlegte eine Weile und schwieg. Das Fenster stand offen, und die langen Musselinvorhänge bewegten sich im Wind.
    »Habt Ihr es bedauert?«, fragte ich. »Dass Ihr nicht auf sein Angebot eingegangen seid?«
    »Mindestens zehntausendmal«, versicherte er mir mit einem reumütigen Grinsen. »Gleichzeitig … war es eine der wenigen wirklich noblen Taten in meinem Leben, dies abzulehnen. Es stimmt nämlich, wisst Ihr«, fügte er hinzu, »dass sich die Selbstlosigkeit selbst belohnt – denn wenn ich darauf eingegangen wäre, hätte ich für immer alles zerstört, was zwischen uns war. Ihm stattdessen mein Verständnis geschenkt zu haben – so sauer es auch verdient war«, fügte er ironisch hinzu, »hat mir seine Freundschaft geschenkt. Also stehe ich einerseits mit einem Moment des Bedauerns da, andererseits aber mit Genugtuung. Und am Ende war es seine Freundschaft, die mir am wichtigsten war.«
    Nach kurzem Schweigen wandte er sich mir zu.
    »Darf ich … Ihr werdet mich für merkwürdig halten.«
    »Nun ja, Ihr seid ja auch ein wenig merkwürdig, nicht wahr?«, sagte ich geduldig. »Das stört mich aber eigentlich nicht. Was ist denn?«
    Er warf mir einen Blick zu, der mit Nachdruck besagte, dass er nicht glaubte, dass er der Merkwürdige von uns beiden war. Doch der Instinkt des Gentlemans verbot ihm jede diesbezügliche Bemerkung.
    »Würdet Ihr gestatten, dass ich Euch sehe? Äh... nackt?«
    Ich schloss ein Auge und peilte ihn mit dem anderen an.
    »Das war aber doch gewiss nicht das erste Mal, dass Ihr mit einer Frau geschlafen habt?«, fragte ich. Er war schließlich verheiratet gewesen, auch wenn ich mich zu erinnern glaubte, dass er einen Großteil der Zeit von seiner Frau getrennt gelebt hatte.
    Er spitzte nachdenklich die Lippen, als versuchte er, sich zu erinnern.

    »Nun, nein, Ich glaube aber, es könnte das erste Mal gewesen sein, dass ich es vollständig aus freien Stücken getan habe.«
    »Oh, ich bin geschmeichelt.«
    Er sah mich an und lächelte schwach.
    »Das solltet Ihr auch sein«, sagte er leise.
    Ich war schließlich in einem Alter, in dem … Nun, andererseits verfügte er wahrscheinlich aber auch nicht über dieselben instinktiven Reaktionen wie die meisten anderen Männer, wenn es um weibliche Reize ging. Womit sich dann die Frage aufdrängte …
    »Warum?«
    Ein schüchternes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, und er lehnte sich an sein Kissen.
    »Ich … bin mir nicht ganz sicher, um ehrlich zu sein. Vielleicht ist es ja nur der Versuch, meine Erinnerungen an die vergangene Nacht mit dem … äh …eigentlichen Erlebnis in Einklang zu bringen?«
    Das
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