Highland Secrets 2
einem Mann wohnen, der mich so tief verletzt hatte, dass ich ihm niemals vertrauen konnte? Der mich aber auch so sehr anzog, dass ich auf der Stelle jeden One Night Stand meines Lebens dafür eintauschen würde, nur einmal mit ihm schlafen zu dürfen? Und genau das durfte ich aber nicht, weil sonst ein Mensch sterben würde. Ich durfte Ian MacLeod auf gar keinen Fall jemals wieder allein begegnen. Und ich sollte mir immer, wenn ich ihn sah, in Erinnerung rufen, wie sehr er mir wehgetan hatte. Das würde reichen, um mich davon abzuhalten, diesem Mann um den Hals zu fallen und mit ihm Dinge anzustellen, die ich mit keinem anderen Mann jemals hatte tun wollen. Vielleicht sollte ich mich mit einem anderen Bandmitglied vergnügen? Nur zur Ablenkung. Darren vielleicht? Oder doch besser kein Musiker. Vielleicht könnte Bob mich ja abkühlen?
»Schätzchen, hilfst du mir beim Auspacken meiner Tasche?« Meine Mutter stand oben an der Treppe und strahlte mich an.
»Was für einen Grund gibt es, glücklich zu lächeln?«, fragte ich missmutig und ging demonstrativ an ihr vorbei.
»Oh, nichts. Ian geht es gut?«
Ich wandte mich zu ihr um und murrte vor mich hin, als ich das Grinsen in ihrem Gesicht sah. Sie hatte eindeutig mehr mitbekommen, als sie sollte. »Ich kann mich nur wiederholen, damit auch du es verstehst. Ian ist keine Option. Niemals. Und das nicht nur wegen dieses Rippers. Und sowieso solltest du nicht so gut gelaunt sein, findest du nicht auch?«
Meine Mutter folgte mir den Gang runter, sie trug eine rosa Jogginghose, auf deren Hintern das Wort »Bitch« zu lesen war. Irgendwann bei einem ihrer Besuche in unserer Wohnung in Edinburgh musste die wohl ihren Weg in Theresas Koffer gefunden haben, denn sie gehörte mal mir. »Meine Hose steht dir gut.«
»Findest du? Also ich finde auch.« Sie betrat vor mir ihr Zimmer. Es war eine Kopie von meinem. Ein dunkles, schweres Holzbett. Ein dazu passender Kleiderschrank. Dunkelgrüne Samtvorhänge und ein weißer Sekretär. Die Einrichtung passte sehr gut zum Alter des Hauses.
Theresas Koffer stand vor dem Kleiderschrank. Ich nahm ihn hoch, um ihn auf dem Bett abzulegen, und stöhnte. »Was ist denn da alles drin?«
Mutter zuckte mit den Achseln und zog den Verschluss auf. »Es musste schnell gehen, also hab ich reingeworfen, was ich gefunden habe.« Reingeworfen deckte sich mit dem Chaos in meiner Tasche, die Kiran in mein Zimmer gestellt hatte. Ein heilloses Durcheinander.
Ich begann die Kleidung zu falten und in den Schrank zu räumen. »Was glaubst du, wie lange wir hier sein werden?« Ich sah sie ernst an. In ihrem Gesicht spiegelte sich meine eigene Furcht wider.
»Ich hoffe nicht so lange, dass all meine Pflanzen eingehen.« Meine Mutter legte ihre Hand auf meine und lächelte traurig. »Das wird schon. Was soll dir hier schon passieren? Dieses Haus ist voll von Männern, die so hoch und breit wie dieser Schrank da drüben sind.« Sie zwinkerte und nahm mir die Stoffhose ab, die ich gerade zusammengelegt hatte.
»Mag sein, aber wenn mir nichts passiert, dann wird dieses Mädchen sterben.«
»Ich vertraue Bob. Sie finden diesen Ripper. Immerhin haben sie Molly auch gefunden.«
»Aber erst nachdem sie schon gemordet hatte«, fügte ich an.
»Lasst uns einen Pakt schließen«, kam es von der Tür. Kathrin stand in einem schwarzen Tank-Top und einer wirklich knappen Hot Pant aus blauem Jeansstoff im Rahmen.
»Mädchen, was hast du da an?«, stöhnte meine Mutter. »Das Haus ist voller Männer!«
»Genau«, sagte Kathrin. »Zurück zum Pakt. Solange wir alle hier sind, werden wir das hier als eine verlängerte Pyjamaparty betrachten. Keine langen Gesichter, keine Angst und kein Ripper. Lassen wir die Leute sich darum kümmern, die dafür bezahlt werden.« Kathrins Blick wechselte von meiner Mutter zu mir, dann hielt sie ihre flache Hand mit der Handinnenfläche nach oben zwischen uns. »Abgemacht?«
Meine Mutter sah mich mit hochgezogener Augenbraue fragend an und ich zuckte mit den Schultern. »Ich denke, das geht klar«, sagte ich und schlug ein. Mutter machte es mir nach und Kathrin kicherte glücklich.
»Also dann, Mrs Finnley. Sie gehören ins Bett. Und Sie, Ms Finnley, ab in das Aufnahmestudio. Die Jungs proben und das solltest du dir nicht entgehen lassen.« Kathrin nickte bedeutungsschwanger.
Meine Mutter stöhnte. »Nur gut, dass ich ins Bett gehöre. Das muss ich mir wirklich nicht antun, diesen Krach.«
Kathrin hatte mir erzählt, dass
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