Highland Secrets 2
ist Ian hin?« Kathrin kam mit zwei Gläsern Champagner. »Ich dachte, nach dem Whisky gehen wir vorsichtiger an die Sache ran.«
»Ian kümmert sich darum, dass Michelle nach Hause kommt. Sie hat wohl auch zu viel Whisky gehabt. Wusstest du, dass sie hier sein würde?«
Kathrin sah mich kopfschüttelnd an. »Ich wusste, dass sie hin und wieder mal noch gemeinsam im Bett landen. Das wusste ich. Aber dass sie hier sein würde. Nein.«
Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie sind immer noch zusammen?«
»Nein!« Kathrin winkte ab. »Nur Sex. Klar, sie will mehr. Aber Ian will nicht. Er darf auch gar nicht. In seinem Vertrag steht, dass er keine feste Beziehung haben darf. Das ist so ein Marketing-Ding. Wenn die weiblichen Fans glauben, er wäre noch zu haben, dann geben sie wohl mehr Geld aus.«
»So was gibt es wirklich? Gilt das für alle in der Band?«
»So viel ich weiß, ja.«
»Und du und ...«
»Wir sind noch nicht lange zusammen. Bisher geht das wohl noch durch.« Kathrin zog die Schultern hoch und Enttäuschung lag in ihrem Blick.
»Irgendwie wird das schon.« Ich drückte ihre Hand. »Und was ist das genau mit Ian und Michelle?«, wechselte ich nochmal das Thema, weil ich noch nicht ganz durchsah bei den beiden.
»Weißt du es nicht?« Kathrin zog erstaunt die Augenbrauen hoch und ein aufgeregtes Strahlen trat auf ihr Gesicht. Genau das Strahlen, das ich schon aus der Schule kannte, wenn sie etwas Sensationelles zum Weitertratschen wusste. »Die beiden haben eine Tochter.«
Ich verschluckte mich an meinem Sekt, an dem ich eben genippt hatte. »Ist nicht wahr!«
»Oh doch. Die Kleine ist gerade fünf geworden. Sie geht auf die Primärschule ab kommendem Schuljahr.«
Mir klappte vor Erstaunen die Kinnlade nach unten. Ich warf Ian einen Seitenblick zu, der Michelle gerade einem älteren Mann in die Arme schob. Michelle wehrte sich und warf sich schmollend wieder gegen Ians Brust. Der legte kurz seine Arme um sie, drückte sie und gab ihr einen Kuss auf den Scheitel. Danach hielt er sie von sich weg und sah sie ernst an, bevor er sie wieder an den älteren Mann übergab. Ich schüttelte verwundert den Kopf. Kaum zu glauben, dass die beiden ein Kind hatten. Ian, der Rockstar, und Michelle, die Schulqueen ohne Lack.
»Sie war schon schwanger, als wir die Schule verlassen haben?«, stellte ich erschrocken fest, nachdem ich noch mal nachgerechnet hatte.
»Ja, aber nur knapp.« Kathrin nippte an ihrem Sekt und winkte Kiran, der breit grinsend auf sie zukam. Er zog sie an seine Brust. Ein Arm umschlang ihren unteren Rücken, die andere Hand grub sich in Kathrins Haar und zog daran, bis sie ihm ihr Gesicht entgegenreckte, damit er sie küssen konnte.
Peinlich berührt wandte ich mich ab und sah mich nach Ian um, der sich inzwischen intensiv einem eher molligeren Mädchen zugewandt hatte und dieses zwischen sich und einer Wand eingeklemmt hielt. Sie sah zu ihm auf und lächelte verzückt. Das Mädchen der Stunde, dachte ich giftig. Und wurde so plötzlich an meinem Arm in die Mitte des Zimmers gezogen, dass ich mich nicht wehren konnte.
Ein Herr, der die Vierzig weit überschritten hatte, presste mich grob gegen seinen fülligen Bauch und sabberte auf mich herab. Seine grauen Augen waren getrübt und sein Atem roch stark nach Alkohol. Ich war wohl recht spät auf der Party aufgetaucht, wenn alle schon so stark angetrunken waren. Der Mann hatte lichtes, dunkelbraunes Haar mit grauen Strähnen. Und ich kannte ihn nicht gut genug, um mich von ihm am Hintern packen zu lassen. Ich wand mich in seinen Armen, doch das brachte den betrunkenen Kerl nur zum Wanken und fast wären wir beide auf dem Boden gelandet, wenn nicht ein paar starke Arme mich gerettet hätten.
Ich atmete mehrmals durch, um den Schock zu verdauen, bevor ich mich zu meinem Retter umwandte.
»Schön, dich retten zu dürfen«, meinte Ian und seine Augen funkelten den Mann an, der mich eben zu seiner unfreiwilligen Tanzpartnerin gemacht hatte. Der brabbelte etwas, das ich nicht verstand, und trollte sich dann mit hängendem Kopf.
»Das ist Frank, unser Manager und Michelles Onkel.«
Ich schluckte. In dieser Familie schien man eindeutig ein Problem mit Alkohol zu haben. Bei dem Gedanken, dass Michelle Mutter eines Kindes war, wurde mir ganz mulmig. Aber vielleicht hatte sie heute nur einen Durchhänger? Verstehen würde ich es. Sie hatte ihren Bruder verloren. Ich hatte sogar etwas Mitleid mit ihr.
»Danke«, sagte ich und trat zwei
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