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Highlander meiner Sehnsucht

Highlander meiner Sehnsucht

Titel: Highlander meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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darauf zu hören, was sie sagten, machte sie ein paar Schritte auf sie zu. Dann versank sie plötzlich in schwarzem Nichts.
    Niemals würde sie vergessen, wie die dunklen Fluten über ihr zusammenschlugen und das Wasser erstickend ihre Nase, den Mund, ihre Lunge füllte. Einen Augenblick lang war es, als bliebe die Welt stehen, als wäre das, was geschah, nicht Wirklichkeit. Als dehnten sich Sekunden zu Minuten. Wild paddelte sie mit den Armen und schaffte es beinahe bis zur Oberfläche, doch dann zog das Gewicht ihres Körpers sie wie ein Stein in die Tiefe.
    Flora erinnerte sich noch gut daran, dass sie sich gewundert hatte, wie dunkel und trüb das Wasser war, und dass sie nicht einmal mehr die Hand vor den Augen sehen konnte. Sie erinnerte sich noch, dass sie daran gedacht hatte, wie wütend ihre Mutter auf sie wäre, weil sie gelogen hatte. Doch am deutlichsten erinnerte Flora sich daran, dass sie nicht mehr hatte atmen können.
    Sie hatte damals Glück gehabt. Der Wasserstrudel, den ihr verzweifelter Kampf an der Wasseroberfläche erzeugt hatte, war von ihrem Bruder Alex bemerkt worden. Ihre Brüder, alle vier – denn William hatte damals noch gelebt –, erreichten
sie gerade noch rechtzeitig. Das Wasser war an der Stelle mehr als zehn Fuß tief, und Rory erzählte später, sie habe auf dem Meeresboden gelegen, zusammengerollt wie eine Meerjungfrau oder die Maighdean na Tuinne , wie er sie nannte.
    Niemals würde sie die Tränen ihrer Mutter vergessen oder den Ärger ihrer Brüder. Noch nie zuvor waren sie alle so sehr einer Meinung gewesen. Jeder Einzelne von ihnen war wütend auf sie, weil sie sie angelogen hatte. Selbst Alex hatte sie angeschrien. Ihr Entschuldigungsversuch, dass sie ihr ja nicht erlaubt hätten, mit ihnen zu kommen, wenn sie die Wahrheit gekannt hätten, stieß auf taube Ohren.
    Als die Gruppe das nächste Mal zum Loch ging, blieb sie in der Burg.
    Ein Muster, das sich, so schien es, nach diesem Ereignis stets wiederholt hatte.
    Floras Blick fiel auf das kleine Boot, das ein paar Fuß oberhalb der Wasserlinie friedlich auf der Seite lag, sie stählte sich gegen den erneuten heftigen Anflug von Panik. Ich kann es schaffen.
    Ihre Angst vor Wasser war normalerweise kein Problem, da sie größtenteils in den Lowlands aufgewachsen war. Auf den Isles beherrschten Highlander die ausgedehnten Seewege in ihren birlinns wie schon ihre nordischen Vorfahren vor ihnen. Ihr Geschick auf dem Wasser war Teil ihres Lebens. Ein weiterer Grund, warum sie nicht hierhergehörte.
    Tatsächlich war sie auf der Reise vor ein paar Wochen das erste Mal seit Jahren wieder auf einem Boot gewesen. Sie hatte keine Angst gehabt. Zuerst hatte sie gehofft, dass ihre Furcht weniger geworden war, doch inzwischen wusste sie es besser. Es war Lachlan gewesen, der ihr die Angst genommen hatte. Seine Gegenwart hatte den Unterschied gemacht. Selbst damals schon hatte sie intuitiv seiner Stärke vertraut.
    Doch jetzt nicht mehr.

    Jetzt vertraute sie nur noch auf sich selbst.
    Gott, wie sehr sie ihre Mutter vermisste!
    Mit vor Kälte klammen Fingern nestelte sie ungeschickt an dem Knoten des Taus, schließlich gelang es ihr, das Boot loszumachen. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Ruder im Boot lagen, schob sie es so leise wie möglich ins Wasser. Das Knirschen der Bootswand über Steine und Sand wirkte unnatürlich laut, doch nach wenigen Minuten wurde es schon von den Wellen angehoben.
    Nun war es so weit. Sie streifte die Holzschuhe, die sie für diesen Zweck mitgebracht hatte, über und machte einen vorsichtigen Schritt in die Fluten. Eine dunkle Welle der Übelkeit überrollte sie, und ihr wurde schwindlig, doch sie kämpfte dagegen an und zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, bis das Wasser ihr um die Knie schwappte. Mit einem tiefen Atemzug fasste sie allen Mut zusammen und kletterte ins Boot. Der Nachen kippte stark zur Seite, und sie unterdrückte einen Aufschrei. Bäuchlings lag sie im Boot und klammerte sich an den Bordwänden fest, bis ihre Knöchel weiß hervortraten, während der kleine Kahn unter ihrem Gewicht heftig hin und her schaukelte. Erst als er endlich wieder ruhig im Wasser lag, wagte sie es, sich vorsichtig aufzusetzen. Ohne sich Zeit zum Nachdenken zu geben, nahm sie eines der Ruder und begann zu paddeln, und mit jedem Ruderschlag wuchs ihre Zuversicht.
    Es war ein langwieriges und mühsames Unterfangen. Obwohl die See ruhig schien, erwies sich die Strömung als überraschend

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