Highlander meines Herzens
gingen. Der Junge war bei weitem noch kein Mann, auch wenn er sich benahm, als wäre er uralt.
Oh, wenn sie je seine Tante und seinen Onkel in die Finger bekäme, dann würde sie mit ihnen gehörig ins Gericht gehen! Wie konnte jemand nur so grausam sein, wo es doch offensichtlich war, dass der Junge ein gutes Herz besaß?
»Komm mit«, sagte sie leise, »ich gebe dir etwas zu essen.«
Connor sträubte sich, als sie mit ihm zur Burg gehen wollte.
»Nein«, wehrte er sich. »Wenn meine Tante mich sieht, schlägt sie mich gewiss.«
Das soll sie nur versuchen! In der Stimmung, in der sich Maggie inzwischen befand, hätte die Frau nicht die geringste Chance. Aber es war auch deutlich, dass der Junge genug Gewalt in seinem Leben erfahren hatte.
Jetzt benötigte er vor allem ihren Schutz, und sie würde dafür sorgen, dass ihm nichts zustieß, gleichgültig, was es sie kosten sollte.
»Ich sorge dafür, dass sie dich nicht sieht.«
Maggie hielt seine eiskalte Hand fest in ihrer, änderte die Richtung und ging zu der schmalen Treppe, die zu der Kammer führte, die Ceana ihr für die Nacht gegeben hatte.
Es war ein sehr kalter Abend, der arme Connor war barfuß und trug sonst nur ein fadenscheiniges blaugelbes Plaid, das längst als Putzlappen Verwendung hätte finden sollen.
Maggie konnte die Grausamkeit seiner Tante und seines Onkels einfach nicht begreifen. Sie könnte nie ein Kind so behandeln, und ganz besonders keines, das mit ihr verwandt war.
»Connor«, begann Maggie, während sie die Tür zu ihrer Kammer öffnete, »hat deine Mutter deinem Vater je von dir erzählt?« Sie ging ins Zimmer und zündete die zwei Kerzen auf dem schmalen Tisch vor dem Kamin an.
Er blieb auf der Türschwelle stehen.
Maggie beobachtete, wie sich seine Augen weiteten, als er sich staunend im Raum umsah, das Feuer im Kamin, das große Bett, den Tisch und den Stuhl und die warmen Felle in sich aufnahm. Er blinzelte, als fiele es ihm schwer zu glauben, dass sie ihn an so viel Luxus teilhaben lassen wollte.
Eilig trat er vor das Feuer und streckte seine kleinen Hände aus, um sie sich zu wärmen. »Sie hat gesagt, sie ist
zu ihm gegangen, um ihm von mir zu erzählen, aber als sie ankam, hat sie ihn mit einer anderen Frau gesehen.«
Connor lehnte sich ein wenig vor und flüsterte seine nächsten Worte, als verriete er ein Geheimnis. »Sie sagte, sie hätten sich geküsst.«
Dann richtete er sich wieder auf und wiederholte, was seine Mutter ihm immer wieder erzählt hatte, bis er es sich fest eingeprägt hatte. »Sie sagte, da habe sie gewusst, dass all seine guten Worte und glühenden Liebesschwüre gelogen waren. Sie sagte, alle Männer wären falsch und gemein, und dass, wenn Gott wirklich gnädig wäre, ich ein Mädchen geworden wäre und kein weiterer Mann, der auf der Welt sei, um ihr das Herz zu brechen.«
Maggie durchfuhr es schmerzlich bei seinen Worten, die er mit stiller, ruhiger Ergebenheit aussprach.
Unfähig, es auszuhalten, fiel Maggie auf ihre Knie und schloss den Jungen fest in die Arme. Zuerst versteifte er sich und wehrte sich gegen sie, aber sie festigte ihren Griff. Sie weigerte sich, ihn loszulassen. Er brauchte Liebe. Er brauchte eine Umarmung, und sie würde keine weitere Minute verstreichen lassen, ohne sie ihm zu geben.
Dann aber legte er zögernd seine dünnen Ärmchen um ihre Schultern und bettete seinen Kopf an ihre Schulter.
»Weißt du, Connor, Gott ist gnädig, und es ist wundervoll, als Sohn geboren zu werden.«
Er sagte nichts, aber sie konnte seine heißen Tränen an ihrem Hals spüren.
Sie umschloss seinen Kopf mit einer Hand, hielt ihn so fest sie konnte an sich gedrückt und wiegte ihn sachte hin und her.
Jetzt wusste Maggie, was sie an Aisleens Stelle getan hätte. Sie hätte Sin nicht links liegen lassen und ihn ganz
gewiss nicht den Feinden seines Vaters ausgeliefert. Genauso wenig wie sie dieses Kind einen Tag länger leiden lassen konnte.
Sie wusste nicht, was Braden zu Connor sagen würde, aber sie wusste genau, was sie tun musste.
»Weißt du, Connor«, flüsterte sie, während sie ihn sachte weiter wiegte, »wenn du nicht bei deiner Familie bleiben willst, ich lebe auf einem kleinen Bauernhof zusammen mit meiner Schwägerin Kate. Sie hat zwei kleine Kinder, einen Jungen und ein Mädchen. Ich denke, die beiden könnten einen Cousin gut gebrauchen, der hilft, auf sie aufzupassen.«
Er legte den Kopf schräg und schaute sie stirnrunzelnd an.
Maggie lächelte und strich ihm
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