Highlander meines Herzens
ihn selbst zum ersten Mal in seinem Leben keine reizte.
Braden fluchte tonlos.
»Sie hat mich in einen verdammten Eunuchen verwandelt«, stieß er aus, während er den letzten Schluck Ale trank.
Dann musste er an Maggies Worte denken: Du magst am liebsten Gewürzwein …
Mit einem erneuten Fluch stellte er den Krug wieder auf den Tisch. Wie hatte sie das nur geschafft? Wie hatte sie in sein sorgsam gehütetes Herz vordringen können?
Wieder und wieder erinnerte er sich daran, wie sie sich in seinen Armen und unter ihm angefühlt hatte, hörte ihre gemurmelten Liebesworte und spürte ihren Atem auf seiner Haut. Er schloss die Augen und gab sich der Erinnerung hin.
Er würde sie jetzt ein für alle Mal aus seinen Gedanken verbannen. Jawohl.
»Braden?«
Beinahe wäre er vom Stuhl gefallen, als plötzlich ihre Stimme hinter ihm ertönte.
Er wandte sich um und sah sie in den Schatten stehen. »Ich dachte, du lägst inzwischen im Bett.«
»Ich kann nicht schlafen«, erklärte sie und trat zu ihm. Sie blieb am Tisch stehen, drehte sich zu ihm um und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Tischkante, sodass sie ihn ansehen konnte, während sie sprachen.
Braden hielt seinen Blick auf den Krug gesenkt. Er wagte es nicht, in diese bernsteinfarbenen Augen zu schauen, denn sie würden ihn unweigerlich in ihren Bann ziehen und vergessen lassen, was er mit ihr tun musste – oder genauer gesagt nicht tun durfte.
»Woran denkst du gerade?«, erkundigte er sich mit einer Gleichgültigkeit, die er nicht empfand.
»Ach, nur an etwas, das du kürzlich gesagt hast.«
Sie machte eine Pause, und als es klar wurde, dass sie ihren Gedanken nicht näher ausführen würde, beging Braden den Fehler, zu ihr aufzuschauen.
Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen, als er die Verwirrung und Sorge in ihrer Miene sah. Den Blick auf den Boden geheftet, hatte sie die Brauen zusammengezogen.
»Was meinst du?«, hakte Braden nach, obwohl eine innere Stimme ihm riet, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
Maggie blickte auf und durchbohrte ihn mit einem prüfenden Blick. »Du hast gesagt, du hättest liebend gerne eine eigene Familie. War das dein Ernst?«
Sein Magen verkrampfte sich. Das also hatte sie im Sinn. Sie wollte, dass er sie heiratete. Aber das konnte er nicht. Er durfte es nicht.
»Nun, Maggie, denke nicht …«
»Ich will dich nicht heiraten«, schnitt sie ihm scharf das Wort ab. »Ich bin nicht die richtige Frau für dich, das
wissen wir beide. Ich wollte nur erfahren, ob du ernst gemeint hast, was du gesagt hast. Möchtest du Kinder?«
Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie ihn das ausgerechnet jetzt fragte.
Ungebeten erschien vor seinem geistigen Auge das Bild eines Kindes. Eines Mädchens mit den rotgoldenen Locken seiner Mutter und den haselnussbraunen Augen seines Vaters. Er konnte die Kleine so deutlich vor sich sehen, ihr vergnügtes Lachen hören, dass man meinen könnte, es gäbe sie wirklich.
Fast noch schlimmer als das Bild war das plötzliche Bedürfnis, das er in seinem Herzen entdeckte, dieses Kind Wirklichkeit werden zu lassen.
»Nein!«, rief er aus dem Wunsch heraus, diese Phantasie so schnell wie möglich zu vertreiben.
Maggie wurde blass.
»Ich verstehe«, sagte sie leise und stieß sich von der Tischkante ab. Sie wollte gehen.
Braden streckte die Hand aus und ergriff ihre, damit sie dablieb. »Maggie, warte, das habe ich so nicht gemeint.«
»Doch, das hast du«, erklärte sie und entzog ihm ihre Hand. »Ich habe die Entschiedenheit in deiner Antwort nur zu deutlich gehört.«
»Das bezog sich nicht auf deine Frage.« Sondern auf seine eigenen sinnlosen Wünsche.
»Worauf bezog es sich dann?«
Braden öffnete den Mund, um zu antworten, schloss ihn aber lieber wieder. Er wagte es nicht, ihr die Wahrheit zu sagen. Es würde ihr mehr wehtun, wenn sie erfuhr, dass es die Vorstellung war, auf ewig durch ein Kind mit ihr verbunden zu sein, die ihn in Wahrheit beunruhigte.
Doch er wollte sie nicht verletzen.
»Ich …« Er strengte sich an, eine Ausrede zu ersinnen.
Irgendetwas, das er ihr sagen konnte, das ihre Gefühle schonte, aber gleichzeitig keine Lüge war.
Doch ihm wollte einfach nichts einfallen. Er musste sich zwischen Wahrheit und Unaufrichtigkeit entscheiden. So erzählte er ihr zum ersten Mal in seinem Leben eine Lüge. »Nein, ich will keine Kinder.«
»Warum?«
Wieder sah er das Bild des kleinen Mädchens vor sich, wie es ihm die Hände entgegenstreckte.
Die Augen schließend
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