Highlander meines Herzens
steckte ihren Kopf heraus. Die Lairdess der MacDouglas sah wie ein Engel aus; ihr goldenes Haar hatte sie zu Zöpfen geflochten und um ihren Kopf aufgesteckt. Das schwarzblaue Plaid, das sie trug, betonte die sahnige Farbe ihrer hellen Haut und ließ ihre blauen Augen leuchten.
»Maggie, bist du das?«, fragte Ceana MacDouglas.
»Aye«, erwiderte Maggie. »Dürfen wir hineinkommen?«
»Aye«, sagte Ceana und trat in die Sicherheit der Burg zurück.
Eine Frau von etwa vierzig Jahren, die ihren Besen wie ein Schwert hielt, öffnete die Tür gerade weit genug, dass Maggie und ihre zwei Begleiter hindurchtreten konnten, ehe sie sie wieder ins Schloss warf und verriegelte.
Ceana machte einen Schritt vor und nahm Maggies Hand in ihre. Ihre Wangen waren gerötet, und ihre Augen strahlten glücklich. »Ist es vorbei?«, erkundigte sie sich hoffnungsvoll.
Maggie schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht. Es ist schlimmer geworden. Die Männer meines Clans sind bereit, unseren Laird zu töten, falls er nichts unternimmt, und er weigert sich, etwas zu unternehmen, ehe dein Ehemann nicht einwilligt, nicht länger seinem Bruder nach dem Leben zu trachten.«
Ceana ließ Maggies Hand los, und alle Fröhlichkeit verschwand aus ihrem Gesicht. »Heilige Gottesmutter Maria«, hauchte sie entsetzt. »Was sollen wir jetzt nur tun?«
»Ich weiß es nicht«, flüsterte Maggie. »Ich bin dieses Blutvergießen so leid, aber ich fürchte, die Männer haben diesmal gewonnen.«
»Mylady?«, sagte Braden und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich. »Wisst Ihr etwas, das Euren Gatten dazu bewegen könnte, die Fehde zu beenden?«
Ceanas Miene wurde kühl und verärgert. »Nein. Er liebt einzig und allein diese Hexe und nichts und niemand anderen.«
»Warum hat er dich dann geheiratet?«, wollte Maggie wissen, bereute ihre Frage aber augenblicklich.
Ceana schien nicht im Mindesten beleidigt, sondern antwortete in teilnahmslosem Ton: »Wegen meines Geldes und weil seine Mutter darauf bestand, dass er sich eine Frau nimmt.«
»Seine Mutter?«, fragte Braden. »Ist sie hier?«
»Ich stehe direkt hinter Euch, Ihr junger Hund, mit einem Besen in der Hand, um ihn auf Eurem Rücken tanzen zu lassen, solltet Ihr eine falsche Bewegung machen.« Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Denkt ja nicht, ich wäre so alt, dass ich nicht wüsste, was ein junger Kerl wie Ihr im Schilde führt.«
Braden drehte sich langsam um und erblickte die Frau, die sie eingelassen hatte.
Agnes MacDouglas sah für ihr Alter jung aus. Ihr erdbeerblondes Haar wies nur vereinzelt feine graue Strähnen auf, und ihre blauen Augen waren scharf und funkelten so lebendig wie bei einer etwa halb so alten Frau.
Sie stellte den Besen auf den Boden und hielt den Stiel mit einer Hand, wie ein Soldat einen Speer, stemmte sich die andere in die Hüfte und betrachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen.
»Ich habe meinem Robby-Jungen gesagt, dass die Frau eine hinterlistige Schlange ist, als ich sie und ihren wanderlustigen Blick das erste Mal gesehen habe. Ich wusste sofort, dass sie nicht gut ist. Aber er wollte einfach nicht hören. Er musste sie trotz meiner Warnungen einfach haben.«
Maggie trat vor. »Gibt es irgendetwas, das ihn …«
Agnes schüttelte den Kopf, ehe sie ausreden konnte. »Sie hat den Verstand meines Jungen mit ihrem geübten Schmollmund vergiftet.«
Ceanas Miene versteinerte sich. »Jetzt trage ich sein Kind unter dem Herzen und werde es nicht eher auf die Welt bringen, als bis mein Ehemann aufhört, sich nach dieser Hexe zu verzehren!«
Sin schnaubte abfällig. »Darf ich Euch darauf hinweisen, Mylady, dass Ihr beim Geburtstermin vermutlich nichts mitzureden habt?«
Ceana bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
Sin lächelte nur zurück.
»Wartet!«, rief Maggie plötzlich. »Ich denke, ich habe einen Plan.«
Braden durchlief ein unheilvoller Schauer. Mochte der Himmel ihnen beistehen, denn Maggie und ihre Pläne kannte er inzwischen zur Genüge.
Wenn er auch nur ein bisschen Verstand besäße, würde er auf der Stelle kehrtmachen und mit Sin im Schlepptau nach England zurückreiten.
Er schaute zu den Frauen, die um ihn herumstanden. Aller Augen waren auf Maggie gerichtet, und sein Magen zog sich zusammen. Sie wollten sie wirklich anhören.
Natürlich tun sie das. Sie ahnen ja nicht, was ihnen bevorsteht.
Er allerdings schon.
»Mein Bruder Anghus hat immer gesagt«, erklärte Maggie, »man weiß nicht zu schätzen, was man besitzt,
Weitere Kostenlose Bücher