Highlander meines Herzens
sie.
»Hier, nimm das.« Sie zog sich den Ring von ihrem kleinen Finger, den ihr Vater ihr an ihrem zehnten Geburtstag gegeben hatte. Es war ein dünner Goldreif, in den kleine Wildblumen graviert waren. Alle Frauen im Clan kannten ihn und würden wissen, dass Braden mit ihm in ihrem Namen sprach, wenn sie selbst nicht da war.
»Gib am Ende der Woche den Ring Pegeen und sag ihr, sie soll die Frauen nach Hause führen.«
Braden hielt den Goldreif zwischen Daumen und Zeigefinger. Ihre Wärme war noch an dem Metall zu spüren. Es war ein so zierliches Schmuckstück, so zerbrechlich und fein, und doch gleichzeitig stark und unnachgiebig. Es erinnerte ihn an seine Trägerin.
Er musste an die Zeit denken, vor langen Jahren, als er und Maggie Freunde gewesen waren. Als sie ihn vor einer Gruppe junger Mädchen im Clan gerettet hatte, die ihm auf seinem Weg zu ihrem Haus aufgelauert hatten.
Ehrlich gesagt konnte er sich an keine Zeit in seinem Leben entsinnen, da er sie und ihre Sturheit nicht gekannt hatte.
Nie zuvor war ihm klar geworden, wie sehr sie Teil seiner Vergangenheit war. Nicht bevor er sich vorstellte, wie sie zu den MacDouglas marschierte und sich umbringen ließ.
Aus irgendeinem Grund traf ihn der Gedanke an ihren Tod viel heftiger, als er sollte.
Braden reichte ihr den Ring zurück. »Denkst du ernsthaft,
dass ich hier bleibe und zulasse, dass du dich allein den MacDouglas stellst?«
»Natürlich. Ein unbekannter Mann würde Verdacht erwecken, eine Frau dagegen …«
»Fällt noch viel mehr auf, da all ihre Frauen sich ja ebenfalls verbarrikadiert haben. Oder etwa nicht?«
Maggie öffnete den Mund, um darauf zu antworten, schloss ihn aber wieder. Das hatte sie ganz vergessen. Ihre Reise zu den MacDouglas würde dieses Mal nicht so leicht vonstatten gehen. Sie wären jedem Fremden gegenüber misstrauisch, und ein einzelnes weibliches Wesen in ihrer Mitte, während die eigenen Frauen sie mieden …
Daran wollte sie lieber nicht denken.
»Ich darf dich auch noch darauf hinweisen«, fuhr Braden fort, »dass, wenn sie herausfinden, wer du bist, dein Leben keinen Heller mehr wert sein wird. Bestimmt kennen sie inzwischen alle deinen Namen und verfluchen ihn mit jedem Atemzug.«
»Das stimmt allerdings«, räumte sie ein und suchte fieberhaft nach anderen Möglichkeiten.
Doch es gab keine.
Sie würde einfach ihren Plan etwas verändern. »Dann werde ich mich eben als Junge verkleiden.«
»Ein Junge würde nie alleine reisen«, sagte er. »Du bräuchtest jemanden, der dich begleitet.«
Wie wünschte sie sich, sie könnte eine Eskorte haben, aber sollte jemand Bradens Identität erfahren … Nun, sie wollte sich lieber nicht vorstellen, was der MacDouglas-Clan mit dem Bruder ihres Erzfeindes anstellen würde.
Sie hatte das hier allein angefangen, und sie würde es auch allein zu Ende bringen. »Braden …«
»Nein«, widersprach er entschieden. »Ich bezweifle,
dass MacDouglas auf dich hören wird, und wenn er deinen Kopf fordert, dann brauchst du jemanden, der dich da herausholt.«
»Du kannst es nicht mit ihnen allen aufnehmen.«
»Du würdest dich wundern, was ich zuwege bringe, wenn mein Leben auf dem Spiel steht.«
Das würde sie vermutlich nicht, denn sie hatte ihm oft genug bei den Waffenübungen zugesehen, um einen guten Eindruck von seinen Fähigkeiten zu bekommen, sich selbst und andere zu verteidigen.
Die Tatsache bedeutete ihr viel, dass er bereit war, sein Leben für sie zu wagen. Braden mochte vielleicht ein arroganter Mann sein, aber er war nicht dumm.
»Warum solltest du dein Leben für mich riskieren?«, fragte sie ihn.
»Keine Ahnung. Aber komm jetzt, wir müssen für dich Kleidung finden und Ewan deinen Ring und ein paar Anweisungen geben.«
»Bist du verrückt?«, wollte Ewan wissen, nachdem sie ihn hinter der Kirche dabei gefunden hatten, wie er die Leiter in einem schmalen Schuppen verstaute.
»Wer ist verrückt«, erkundigte sich Sin, als er sich zu ihnen gesellte.
Ewan drehte sich mit angewiderter Miene zu ihm um. »Braden hat vor, Maggie zu den MacDouglas zu bringen, damit sie mit dem Laird reden und ihn davon überzeugen kann, die Fehde zu beenden.«
Sin fuhr zu Braden herum. »Bist du verrückt?«, fragte er ungläubig. »Er wird dich mit seinem Schwert durchbohren, ehe du einen Schritt in seine Burg gesetzt hast.«
»Nein, das wird er nicht«, widersprach Maggie und erklärte ihnen ihren Plan.
Als sie fertig war, schüttelte Sin den Kopf. »Das wird nicht
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