Highlander meines Herzens
wagte er sein Leben für sie. Und obwohl er ihr gesagt hatte, dass er es nur für Anghus tat, wollte sie doch glauben, dass vielleicht mehr dahinter steckte.
Vielleicht wäre er sogar ein bisschen traurig, sollte ihr etwas zustoßen.
Was für eine Närrin du doch bist, dass du solch hoffnungslosen Träumereien nachhängst. Der Mann hat Besseres zu tun, als sich über eine so unscheinbare junge Frau wie dich Sorgen zu machen.
Dennoch gestattete sich Maggie, weiterzuträumen. Träumte von unmöglichen Dingen mit dem Mann, der ihr das Herz gestohlen hatte.
Sie musste wieder an eine längst vergangene Zeit denken, als sie vielleicht sieben Jahre alt war und ihr Herz an ihren Helden verloren hatte …
»Hilfe, rettet mich!« , hatte sie geschrien, während sie durch die große Halle in der Burg rannte, so schnell ihre kurzen Beine sie trugen. Das laute Klipp-Klapp ihrer Schuhe wurde nur von ihrem furchtsamen Rufen übertönt.
Sie musste weglaufen. Sie musste entkommen, ehe das wilde Ungeheuer hinter ihr sie schnappte.
»Er will mich umbringen«, rief sie und schaute sich verzweifelt nach jemandem um, der sie vor ihrem Verfolger erlösen könnte. »Bitte, bitte, ich will noch nicht sterben. Ich bin noch viel zu jung.«
»Niemand wird dich vor mir retten können«, fauchte das Monster. »Du kannst genauso gut stehen bleiben, damit ich dich auf der Stelle erschlage.«
Maggie keuchte angsterfüllt auf und rannte noch schneller. Wo waren nur all die Erwachsenen?
Wo war ihr Vater?
Entsetzt schaute sie über ihre Schulter und sah, dass ihr Zwillingsbruder Ian aufholte.
»Hilfe …«
Maggie erhielt nicht die Chance, mehr zu sagen. Aus dem Nichts tauchten zwei Arme auf und packten sie. Sie glaubte, ihr Vater wäre endlich zu ihrer Rettung erschienen, bis sie merkte, dass ihr Retter nur ein bisschen größer war als sie selbst und ihr Schwung ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.
Sie stolperten auf die Wand zu, verhedderten sich in den Falten des Wandbehangs und landeten schließlich mit einem lauten Krach zusammen auf dem Boden. Der schwere Stoff löste sich unaufhaltsam aus seiner Halterung und rauschte auf sie herab.
Das dicke rote Gewebe bedeckte sie völlig. Maggie versuchte, darunter hervorzukrabbeln, aber sie war hoffnungslos darin gefangen. Schlimmer noch, ihre Bewegungen wirbelten Staub auf, sodass sie heftig und wiederholt niesen musste.
Das war nicht gut, gar nicht gut! Sie konnte deutlich Ians Atem hören. Wenn er sie in die Hände bekam, dann war ihr junges Leben keinen Heller mehr wert.
»Mach, dass du da rauskommst, du Fischweib«, verlangte Ian und begann, an dem Stoff zu zerren.
»Ich bin kein Fischweib«, rief sie. »Ich bin viel zu jung, um verheiratet zu sein, und ich mag keinen Fisch.«
Aus den Tiefen der Teppichfalten erklang melodisches Lachen. »Ich glaube nicht, dass einer von euch beiden weiß, was ein Fischweib ist«, erklärte eine angenehme Stimme.
Augenblicklich wusste sie, wer ihr Retter war. Ihr stockte das Herz, und sie riss die Augen weit auf, als sie die Stimme des jüngsten Sohnes des Lairds erkannte.
Gütiger Himmel, sie saß auf Braden MacAllister!
Wieder.
In ihrem verzweifelten Versuch, sich aufzurichten, stieß sie ihm aus Versehen den Ellbogen in den Magen und rammte ihm das Knie in die Seite. Er stöhnte auf und hielt sie fest.
»Ruhig, Kleine«, sagte er leise. »Lass mich das machen, ehe du mir schlimmere Verletzungen zufügst.«
»Verzeiht mir, Mylord«, erklärte sie eilig. »Ich wollte Euch nicht umbringen.«
»Ich bin ja noch nicht tot«, erwiderte er lachend. »Obwohl ich langsam den Eindruck gewinne, dass es höchst ungesund sein kann, sich in deiner Nähe aufzuhalten. «
Maggie biss sich auf die Lippen, als sie sich an ihr letztes Zusammentreffen erinnerte, das erst eine Woche zurücklag. Sie war auf einen Baum geklettert, um Äpfel zu pflücken, als Braden und ihr Bruder Jamie vorbeigekommen waren. Sie hatte das Gleichgewicht verloren und war von dem Ast gefallen, auf dem sie gesessen hatte, geradewegs auf den armen Braden.
Jamie hatte sie eine lästige Kröte geschimpft und ihr aufgetragen, sich von dem Sohn des Lairds fern zu halten, bevor sie ihn umbrachte.
Sie hatte versucht zu tun, was Jamie verlangte, denn sie mochte Braden sehr gerne. Er kam oft und brachte ihr eine Kleinigkeit mit, wenn er ihre Brüder Jamie und Anghus besuchte. Anders als ihre Brüder versuchte er nie, sie zu fesseln, oder wollte, dass sie Würmer aß oder sonst etwas
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