Highlander und die Hure
es gut, Duncan. Sie hat vorgeschlagen, ich soll dir die Wahrheit erzählen. Aber ich kann dir nicht alles sagen.“ Sie sprach schleppend, und Duncan fragte sich, ob es wohl das gleiche Mittel war, dass Iain ihm verabreicht hatte.
„Mach dir darüber jetzt keine Gedanken, Marian. Schlaf erst einmal, wir können später darüber reden“, versicherte er, stand auf und trug sie zum Bett. „Schlaf, meine Liebe, und wenn du aufwachst, werde ich wieder da sein.“
Er zog ihr lediglich die Schuhe aus, dann legte er die Decke über sie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und setzte sich auf die Bettkante, um zu warten, dass sie einschlief. Bevor er sie allein ließ, wollte er Gewissheit haben, ob sie in einen tiefen oder einen unruhigen Schlaf fiel. Als ihr Atem nach einer Weile gleichmäßig ging, wusste er, dass Jocelyns Trank gewirkt hatte.
Vorsichtig stand er auf, zog die Tür bis auf einen Spaltbreit zu und räumte nebenan die Reste vom Frühstück ab, das sie kaum angerührt hatte. Anschließend verließ er ihre Gemächer, während Marian schlief.
Das Ganze ergab auf den ersten Blick keinen Sinn, aber wenn er erst einmal ein oder zwei Tage darüber hatte nachdenken können, würde er wohl eine deutlichere Vorstellung davon bekommen, um was es in Wahrheit ging. Bis dahin konnte er sich um Marian kümmern und darauf hoffen, dass viel Schlaf genügte, damit sie sich von dem Zwischenfall erholte.
Viel später an diesem Vormittag bestellte Connor ihn zu sich in sein Arbeitszimmer, wo er sich mittlerweile um die laufenden Geschäfte kümmerte, da seine Gemächer in den oberen Stockwerken von Dienern und Familienangehörigen überlaufen waren, die alle seine Frau und die jüngste Tochter umsorgten. Connors düstere Miene war für ihn Vorwarnung genug, dass sich nicht alles so schnell in Wohlgefallen auflösen würde, wie er erhofft hatte.
Wohlige Wärme umgab sie, so wohlig, dass sie missmutig den Mund verzog, als sie daran dachte, dass sie sich einen Weg aus dieser Wärme bahnen musste. Sie schlug die Augen auf und stellte fest, dass sie im Bett lag, auf ihr alle Decken, die sie überhaupt hatten. Kein Wunder, dass ihr so warm war. Sie rutschte ein Stück nach oben, damit sie sich gegen das Brett am Kopfende lehnen konnte, dann sah sie sich um. Offenbar war sie allein, denn niemand sonst war zu sehen oder zu hören.
Die kleinen Glaswürfel am oberen Rand der Außenmauer ließen genug Licht in den Raum, um ihr zu zeigen, dass es noch nicht Abend war. Sie schlug den Berg Decken zur Seite und stellte fest, dass sie in ihrem Kleid geschlafen hatte. Vorsichtig stand sie auf und wartete, bis der Anflug von Schwindel verflog, der auf Jocelyns Kräuter zurückzuführen war.
Jetzt fragte sie sich, ob es ihr geholfen hatte, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu setzen, nachdem sie nun mit Jocelyn und Duncan darüber gesprochen hatte, kam jedoch zu keiner Entscheidung. Klar war ihr in dem Wirbel aus Erinnerungen, Hoffnungen und Träumen nur eines geworden: So sehr sie auch versucht hatte, sich von seiner Art und von seiner Güte nicht berühren zu lassen, war es doch geschehen, dass sie sich in ihren Ehemann verliebt hatte.
Jocelyn hatte es zwar als Erste ausgesprochen, aber Marians Herz war es längst klar gewesen.
Ja, sie liebte Duncan.
Und das ist gar nicht gut, ging es ihr durch den Kopf, als sie sich zurück auf das Bett sinken ließ. Es machte alles umso schwieriger, wenn sich ihre Wege nach einem Jahr und einem Tag wieder trennen würden.
An der Trennung änderte sich jedoch nichts, trotz ihrer Gefühle. Von diesem Jahr waren nur noch gut neun Monate verblieben, und dann würden sie und Ciara von hier fortgehen und ein neues Leben beginnen. Sie wusste, es würde ihr das Herz brechen, doch das war für sie nichts Neues. Nach einer Weile würde sie darüber hinwegkommen, und dann blieb ihr immer noch die Erinnerung an eine kurze Ruhepause in ihrem unerbittlichen Leben.
Ja, sie liebte ihn, und das Beste, was sie für ihn tun konnte, war, ihn zu verlassen und ihn von all den Problemen zu erlösen, die sie in sein Leben getragen hatte. Natürlich würde er sie zuerst verfluchen – und dann nach einer Frau suchen, die er wirklich haben wollte.
Sie liebte ihn, und wenn sie sich ihr pochendes Herz aus dem Leib riss, würde das nicht annähernd so sehr schmerzen wie der Gedanke, ihn zu verlassen.
Marian dachte an seine Güte ihr und ihrer Tochter gegenüber, an seine Bemühungen, ihnen die Zeit ihres Aufenthalts
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