Highlander und die Hure
nicht nur Ciara, sondern auch das ganze Dorf aufwachen. Da sie ihn von Angesicht zu Angesicht vermutlich eher dazu bringen konnte, ruhig zu sein, hob sie den Riegel an und schob ihn zur Seite, dann öffnete sie die Tür einen Spaltbreit, damit sie mit ihm reden konnte.
„Sir Duncan“, flüsterte sie. „Meine Tochter schläft bereits.“ Sie verließ das Haus und zog die Tür hinter sich zu. „Und das gilt auch für das gesamte Dorf. Können wir nicht am Morgen über das reden, was Euch zu mir führt?“
Er baute sich vor ihr zu voller Größe auf und kam direkt auf sie zu. In diesem Moment hätte sie nichts lieber getan, als in ihr Cottage zu eilen, die Tür zu verriegeln und darauf zu hoffen, dass er nicht versuchte, sich mit Gewalt Zutritt zu verschaffen. Genau das tat sie dann auch, doch sie war nicht schnell genug, denn er stellte seinen Fuß in die Tür, sodass sie sie nicht schließen konnte.
„Bitte nicht“, wisperte sie. „Meine Tochter …“ Sie warf einen flüchtigen Blick zum Bett, aber Ciara rührte sich nicht. Rasch stellte sie sich so vor den Türspalt, dass ihm der Blick ins Innere verwehrt wurde.
„Ich muss Euch sehen, Mara“, sprach er mit tiefer, rauer Stimme. „Kommt nach draußen, damit ich Euch sehen kann.“
Er redete schwerfällig und stammelte ein wenig, was sie vermuten ließ, dass er zu viel getrunken hatte. Das machte ihn jedoch nicht ungefährlicher, ganz im Gegenteil. Dennoch blieb ihr nur die Wahl zwischen ihrer eigenen Sicherheit und der ihrer Tochter. Also ließ sie die Tür los und ging nach draußen, wobei sie Duncan zurückdrängte, der ihr im Weg stand. Als sie sah, wie er sie mit hitzigem Blick vom Kopf bis zu den Zehen musterte, die unter ihrem Nachthemd hervorlugten, zog sie den Umhang enger um sich und ging an ihm vorbei.
Aus dem Augenwinkel konnte sie beobachten, wie er immer wieder für einen kurzen Moment die Hände zu Fäusten ballte, dann folgte er ihr dorthin, wo sie ihn haben wollte – außer Sicht- und Hörweite ihrer Tochter. Sie ahnte, welchen Verlauf diese Begegnung nehmen würde, und das wollte sie Ciara um jeden Preis ersparen.
Auf einer kleinen Lichtung am Rand des Weges blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Sie sah seinen wilden Blick, aber in seinen Augen entdeckte sie auch eine Traurigkeit und Sehnsucht, die ihr einen Stich versetzte. Sie verkrampfte sich und konnte kaum durchatmen, während sie wartete, dass er irgendwas tat. Als er sie dann schließlich berührte, geschah das mit solcher Zärtlichkeit, dass sie es kaum glauben konnte. Nur mit einer Fingerspitze zeichnete er die Konturen ihres Kinns und ihres Munds nach, wobei seine Hand leicht zitterte. Bei seiner Berührung lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken.
„Ihr seid nicht erschienen“, sagte er.
„Ich konnte nicht.“
„Ich wollte, dass Ihr kommt, weil ich Euch sehen musste“, flüsterte er und rückte näher, sodass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Dann küsste er ihren Hals, und die Hitze seiner Lippen breitete sich in sengenden Wellen in ihrem Körper aus. Noch immer rührte sie sich nicht. „Ich wollte Euch kosten.“
Er hob ihr Kinn an, dann beugte er sich vor, bis seine Lippen ihren Mund berührten. Es dauerte nur einen Moment, dann wurde aus dem zärtlichen ein besitzergreifender Kuss, und sie konnte im gleichen Augenblick keinen klaren Gedanken mehr fassen. Hitze begann sich tief in ihrem Inneren zu sammeln. Seine Zunge drückte sanft, aber bestimmend gegen ihre Lippen, und sie öffnete den Mund. Ihre Beine schienen mit einem Mal zu kraftlos, um sie noch zu tragen, sodass sie sich gegen Duncan sinken ließ, damit er sie stützte.
Als er ihren Namen gerufen und sie aufgefordert hatte, aus dem Haus zu kommen, war sie drauf und dran gewesen, sich mit Gewalt oder mit vernünftigen Worten gegen ihn zur Wehr zu setzen, doch jetzt war sie sich längst nicht mehr sicher, ob sie das tatsächlich wollte. Seine Hände strichen über ihren Bauch, die Schenkel, ihre Brüste, ehe er die Arme um ihre Taille legte. Anstatt ihn zurückzuweisen, fühlte sie sich von seinen Berührungen erregt. Zwischen ihren Schenkeln setzte ein fremdartiges Pulsieren ein, das sie nicht zu deuten wusste.
War dies womöglich Leidenschaft? War dies das Gefühl, das Männer dazu brachte, den Verstand zu verlieren, und das ganze Clans veranlasste, in den Krieg zu ziehen?
Dieser Gedanke brachte sie zur Besinnung, und sie löste sich mit Mühe von seinem Mund, um ein
Weitere Kostenlose Bücher