Highlander und die Hure
Einverständnis.
„Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, Duncan“, fügte Iain hinzu, während er zur Tür ging und seinen Steward zu sich winkte, damit der ihm nach draußen folgte. „Ich lasse Euch jetzt wieder Eure Arbeit machen und versichere Euch, dass Ihr von den Vorbereitungen nicht gestört werdet.“
Dennoch machte Duncan sich Sorgen. Doch er trug diesen Kampf mit sich selbst aus, damit seine Aufmerksamkeit ganz auf die über ein Dutzend Vertragsklauseln ausgerichtet war, die es noch zu verhandeln galt – und damit er nicht an die Frau dachte, deren trauriger Blick ihn unverändert verfolgte. Hamish kam zu ihm, und Duncan beugte sich vor, um zu hören, was der ihm zu sagen hatte.
„Bereitet dir an dem Fest irgendetwas Sorge, worüber ich Bescheid wissen sollte, Duncan? Irgendetwas, worum ich mich kümmern sollte?“
Duncan hielt ein Pergament hoch, als wolle er dem anderen Mann etwas zeigen, während es ihm in Wahrheit darum ging, ihre Unterhaltung möglichst abzuschirmen. „Es ist nicht das, was er sagt, es hat vielmehr etwas mit seinem Verhalten zu tun. Ich kann es nicht genau bestimmen, dennoch …“
Hamish nickte. „Ich verstehe schon, was du meinst. Aber mir ist bei ihm nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Er ist nervös, was den Vertrag angeht, jedoch nicht mehr, als ich erwarten würde.“
„Sei auf der Hut, Hamish.“
Duncan legte das Pergament zurück auf den Tisch und nahm wieder Platz. „Nun, meine Herren, sollen wir dann fortfahren, damit wir zum Fest des Lairds vielleicht schon fertig sein werden?“
Es herrschte eine angenehme Stimmung, während sie für den Rest des Tages weiterverhandelten. Duncan aß später im Arbeitszimmer zu Abend, ordnete seine Gedanken und legte sich Strategien für den möglicherweise letzten Verhandlungstag zurecht. Zwar hatte man bei den meisten Themen eine Einigung erzielen können, aber einige wenige, wichtige Punkte standen noch zur Diskussion.
So wie üblich wanderte er in seinen Gedanken von einem Thema zum nächsten, bis er seinen Weg gefunden hatte. Was ihn dabei jedoch überraschte, war die Erkenntnis, was in der Stille seines Geistes auf ihn wartete, als er sich die Vorgehensweise für den nächsten Tag überlegte. Oder besser gesagt: Wer dort auf ihn wartete.
Es war Mara, die in seine Gedanken eindrang und dort die Nacht hindurch und den ganzen nächsten Tag über verharrte. Anders als jede Frau, die er bislang kennengelernt hatte, warf sie mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Ihre geröteten Wangen nach dem Ritt auf seinem Pferd hatten ihn stärker erregt als alles, was andere Frauen bei ihm auslösten. Die Art, wie sie ihn eindringlich anflehte, seine Aufmerksamkeit doch lieber einer anderen Frau zuzuwenden, damit er ihr und ihrer Tochter einen Skandal ersparte … ihre Art, wie sie ihr wahres Gesicht hinter einer Maske verbarg … das alles faszinierte ihn mehr, als es ihn hätte verärgern können. Mara war ein Rätsel, ein Mysterium voller unerwarteter Wendungen und Geheimnisse, das ihn ansprach.
Ihn, der ein Meister im Lösen von Rätseln war.
Der Gedanke an die mysteriöse Mara verfolgte ihn auch am nächsten Tag, während man in der Festung und im Dorf die Vorbereitungen für das Fest traf, das der Laird für diesen Abend angesetzt hatte. Duncan arbeitete zielstrebig, doch ganz so, wie er es erwartet hatte, gelang es an diesem Tag nicht mehr, sich auch noch mit der letzten wichtigen Vertragsklausel zu beschäftigen. Also würde man sich am kommenden Tag erneut zusammensetzen müssen, um endgültig zum Abschluss zu kommen. Wenn dieses Treffen ohne größere Probleme verlief, würden sie in gut einer Woche wieder daheim in Lairig Dubh sein.
Von seinem Ehrenplatz gleich neben Iain aus ließ Duncan dann abends beim Fest seinen Blick über das Getümmel im weitläufigen Saal schweifen, da er Ausschau nach der einen Person hielt, mit der er so dringend reden wollte. Sein Verstand sagte ihm, dass Mara nicht anwesend sein würde, aber sein verdammtes Herz wollte den Hoffnungsfunken nicht erlöschen lassen. Es war so gut wie sicher, dass dies die letzte Gelegenheit für ein Wiedersehen sein würde, und es wäre schön, sie noch einmal lächeln zu sehen und vielleicht sogar mit ihr zu tanzen.
Ihm fiel auf, dass seine Männer über den ganzen Saal verstreut waren und jeder von ihnen in der Begleitung einer Frau war, mit der er mehr oder minder heftig schäkerte. Es war anzunehmen, dass von ihnen nur wenige die Nacht in der Feste
Weitere Kostenlose Bücher