Highlander und die Hure
bevor Jocelyn Gelegenheit bekommt, ihre Fassung zum Besten zu geben.“ Er hielt ihr den Arm hin. „Lass uns jetzt aber erst essen, damit wir uns wieder auf den Weg machen können und vor Einbruch der Dunkelheit die Festung erreichen.“
Sie hakte sich bei ihm unter und dachte über diese anstehende Begegnung mit Verbündeten seines Clans nach. War Donald zu deren Festung vorausgeritten? Sollte er dort Bescheid geben, dass sie auf dem Weg zu ihnen waren und für die Nacht ein Dach über dem Kopf benötigten? Unmittelbar bevor sie seine Männer erreicht hatten, ergriff Duncan abermals das Wort.
„Ich bin davon überzeugt, dass MacCallum dir ein heißes Bad und ein weiches Bett anbieten kann, außerdem richtig gekochtes Essen und andere Annehmlichkeiten.“
Deshalb war er also so begeistert davon, dort die Nacht zu verbringen. Aber würde er dieses weiche Bett, von dem er so schwärmte, mit ihr teilen oder nicht? Nun, falls ihr Leben für das kommende Jahr so aussehen sollte, dann war es besser, wenn sie versuchte, sich an seine Gegenwart zu gewöhnen. Die erste Hälfte dessen, was sie in ihrer Hochzeitsnacht gemacht hatten, war schön gewesen, sogar mehr als nur schön. Es würde ihr nichts ausmachen, dies zu wiederholen.
Und da die zweite Hälfte für sie beide nicht so erfreulich verlaufen war, würde sich Duncan ja vielleicht damit zufriedengeben, das Ganze auf den ersten Teil zu beschränken. Insgeheim musste sie sich eingestehen, dass ihr seine Küsse gefallen hatten und dass sie gern jene Stellen an ihm berühren würde, die sie nur kurz in der Nacht zu sehen bekommen hatte, bevor die Leidenschaft die Führung übernahm. Ob er ihr das wohl gestatten würde? Waren Männer überhaupt bereit, sich von ihren Frauen allein der Lust wegen berühren zu lassen? Als sie sich vorstellte, wie sie ihn liebkoste, bekam sie mit einem Mal einen trockenen Mund.
Sie sah ihm in die Augen, und abermals kam es ihr fast so vor, als könnte er ihre Gedanken lesen. Marian sagte das Einzige, was ihr in diesem Moment möglich war, auch wenn sie wusste, sie würde ihn damit ausgerechnet auf das eine Thema lenken, das sie eigentlich vermeiden wollte. „Wirst du dich darum kümmern, dass Ciara heute Nacht untergebracht wird?“
„Ciara? Wo soll sie untergebracht werden?“, fragte er mit tiefer Stimme.
Marian war sich sicher, dass er daran dachte, wieder mit ihr das Bett zu teilen, denn sie wusste, die Tonlage eines Mannes veränderte sich, wenn er im Bann der Leidenschaft stand. Sie fragte sich, ob sein Körper genauso reagierte wie seine Stimme, und ließ den Blick an ihm entlang nach unten wandern.
„Mir …“ Sie räusperte sich und schaute zur Seite. „Mir wäre es lieber, wenn Ciara nicht in dem gleichen Zimmer schläft, in dem wir uns das Bett teilen.“
So stolz sie auch darauf war, dass sie diese Worte herausgebracht hatte, ließ ihr Mut sie jetzt jedoch im Stich, und sie nahm die Hand von seinem Arm, um zu ihrer Tochter zu gehen. Sie war noch keine zwei Schritte weit gekommen, da hörte sie seinen gemurmelten Fluch, der sie schauern ließ.
Wenn er nicht auf ihre Wünsche eingehen wollte, dann konnte sie dagegen wenig tun. Dennoch hoffte sie, dass er versuchen würde, Ciara mit Bedacht an seine Gepflogenheiten zu gewöhnen. Hamish reichte ihr ein Holzschälchen mit ein wenig Porridge und einem Stück Käse, und sie fragte sich unwillkürlich, wie sie das Essen hinunterbekommen sollte, wo ihr Mund und ihre Kehle doch wie ausgedörrt waren.
Duncan hatte sie während der ersten Tage ihrer Reise auf Schritt und Tritt beobachtet und dabei die ganze Zeit über nach einem Weg gesucht, wie er sie ansprechen konnte. Es gab verschiedene Fragen, die er beantwortet wissen wollte, bevor sie Lairig Dubh erreichten. Fragen, die Marians und Ciaras persönliche Bedürfnisse betrafen. Und solche, die … die einfach nur Marian betrafen. Von Iain wusste er einiges darüber, wie sie aufgewachsen war und welche Fertigkeiten und Kenntnisse sie besaß – wie zum Beispiel das Schachspielen und Fremdsprachen –, doch was sich in den letzten rund fünf Jahren in ihrem Leben abgespielt hatte, darüber konnte sein Freund ihm nichts sagen. Vor allem wollte er von ihr die Wahrheit erfahren, wieso Ciara ihre Tochter sein sollte und warum sie ihn nicht vor der Hochzeitsnacht vor ihrer … Verfassung gewarnt hatte.
Als sich am ersten Tag ihres Ritts eine Gelegenheit ergab, mit ihr zu reden, da kam ihm nur die Frage in den Sinn, ob es ihr gut
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