Highschool der Vampire
aus.
»Sechs-neun-sechs is deiner«, sagte er. »Vergiss es nich!«
»Sechs-neun-sechs«, erwiderte ich.
»Also, mach'n auf«, sagte Underskinker. »Ich werd nich alles für dich erledigen, Himmel!«
In Sechs-neun-sechs waren eine schwarze Tasche mit einem roten Streifen und alles, was ich brauchte: Bade hose, Seife, Handtücher.
»Zieh dir ne Badehose an und dann ab ins Wasser«, sagte Underskinker und machte sich auf den Weg zurück in sein Büro.
»Muss ich nicht zuerst getestet werden oder irgendwas in der Art?«, rief ich ihm hinterher.
»Lass mich in Frieden«, antwortete er, ohne sich um zudrehen. »Hab im Büro zu tun.«
Ich zog mich um und ging zum Becken.
Die Typen, die ich beim Hineinkommen gesehen hatte, lungerten noch immer dort herum. Charon war fort.
Ein paar Minuten lang standen wir einfach da und sa hen uns an. Dann ging ich zu ihnen hinüber.
»He«, sagte ich.
Keine Antwort.
»Na, wie geht's?«, machte ich noch einen Versuch.
Nichts.
»Ich bin Cody Elliot«, sagte ich.
»Und?« Das war Brian Blatt.
Also standen wir alle einfach eine Zeit lang herum.
Endlich fragte mich ein dürrer, rothaariger Kerl, bei dem ein Elternteil ganz offensichtlich ein Wiesel war:
»Was hat Underskinker denn gesagt?«
»Worüber?«, fragte ich.
»Na, was wohl - was hat er gesagt, nachdem er dir dei nen Spind gegeben hat?«, brüllte das Halbwiesel.
»Er sagte: >Lass mich in Frieden, hab im Büro zu tun.<«
Die Jungs begannen sich abzuklatschen und zu brül len.
»Keine Schule heute!«
»Mann, wieder mal davongekommen!«
»Nix mit Schwimmen!«
»Hurra!«
Sie machten sich auf den Weg zum Umkleideraum und klopften sich dabei gegenseitig auf den Rücken. Ich folgte ihnen.
Sie begannen sich alle anzukleiden und schrien he rum, dass sie nicht schwimmen gehen müssten.
»War's das?«, fragte ich Brian.
»War's was?«, fragte er zurück.
»War das das Training?«, sagte ich.
Er legte mir seine Vorderpfote auf die Schulter. »Schau mal, du Flasche. Wenn du ins Wasser willst, geh ins Was ser. Wenn du nach Hause willst, geh nach Hause. Wenn du zur Hölle willst, geh zur Hölle. Es schert keinen.
Mich schert's nicht. Uns schert's nicht. Underskinker schert's nicht. Kapiert?«
Nein. Ich kapierte es nicht. Aber ich kapierte, dass ich von Brian keine bessere Erklärung kriegen würde als diese.
Ich machte kehrt und betrachtete das Schwimmbe cken. Es war grün und riesig und gehörte mir ganz allein, wenn ich das wollte.
Zum Teufel damit! Ich liebe Schwimmen.
Ich ging zum niedrigsten Sprungbrett und tauchte ein.
Ich schwamm ans Ende des Beckens und wieder zurück.
Es fühlte sich großartig an - die Wärme in meinem Kör per, schwimmen, etwas unter Kontrolle zu haben, mich, meinen eigenen Körper, im Wasser. Es war wie Kalifor nien. Ich fühlte mich so wohl, dass ich am liebsten ge weint hätte.
Stattdessen schwamm ich eine Länge nach der an deren, bis ich alle Tränen und einen großen Teil der Angst, die ich den ganzen Tag über empfunden hatte, weggeschwommen hatte. Vielleicht war das gar kein so schlechter Ort, wenn ich jeden Schultag so wie heute beenden konnte.
Als ich aus der Schwimmhalle hinausspazierte, war ich beinahe glücklich.
Wie man zu einem gezeichneten Gadjo*
wird, ohne es zu beabsichtigen
Charon war fort, okay. Ich sah ein paar seiner großen Pfotenabdrücke im Matsch ein Stück von der Turnhalle entfernt. Er war mit mir fertig.
Es war jetzt das Ende des Schultages und überall waren Kids. Einige gingen im Schülerklub ein und aus, einige wurden abgeholt.
Ich sah eine Reihe schwarzer Stretchlimousinen, auf deren Seite V L A D - D R A C U L - M A G N E T - S C H U L E
stand. Kids stellten sich davor an und warteten aufs Ein steigen.
Ich sah einen Haufen anderer Autos, wunderschöne Autos; Autos, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, alle mit Chauffeuren. U n d in jedes stiegen nur ein oder zwei Kids ein.
Wow. Dad wird nie wieder mit seinem Mercedes zufrieden sein.
Hinter mir ertönte ein Schrei.
Es war der Schrei eines Jungen, aber hoch und kla gend. Wer auch immer ihn ausstieß, hatte wirklich Angst.
Ich blickte mich um und entdeckte eine große, dunkle Mauer von Kids, die etwas anstarrten, und ging zu ihnen hinüber.
* ein aus der Romasprache — dem Romani — stammender Begriff, der »Nicht-Roma« bedeutet (Sing. »Gadjo«, PI. »Gadje«) Der Schrei ertönte noch einmal.
Als ich die anderen Kids erreichte, sah ich Justin War rener. Er schwebte über einen
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