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Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition)

Titel: Hilf mir, Jacques Cousteau: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil Adamson
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Ich muss ihre Selbstbeherrschung bewundern. Ich weiß, ich bin unmöglich. Ich weiß, ich sollte Besserung geloben, Fehler zugeben oder wenigstens ansatzweise ein betroffenes Gesicht machen. Aber nicht einmal das bringe ich fertig.
    Wir sind in der Küche, die Hintertür steht offen, zwei Rasen weiter dröhnt ein Mäher. Wie üblich habe ich auf Autopilot geschaltet, beobachte die Mundbewegungen meiner Eltern und höre dem Gebrumm des Motors zu, als könnte es mir etwas Nützliches mitteilen. Als ich wieder auf das Hier und Jetzt einschwenke, lehnt sich mein Vater zufrieden zurück. Meine Mutter küsst mich auf die Stirn und verlässt den Raum. Mir wird klar, dass ich eingewilligt habe, aber in was, habe ich keine Ahnung. Zwei Tage später gibt mir Mum ein Buch über tropische Fische, das sie aus der Bücherei geholt hat. »Ich dachte, das ist vielleicht eine Hilfe.«
    »Danke«, sage ich. Offenbar habe ich eingewilligt, etwas mit Fischen zu machen.
    Ich habe die Schule immer gehasst, aber jetzt benehmen sich sogar meine Schulfreundinnen, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Wir sitzen in einem Imbiss, essen Pommes mit Soße und trinken Kaffee.
    »Weißt du was?«, sagt Ginger. »Früher warst du viel lustiger.« Ich merke, dass sie aus irgendwelchen Gründen wütend ist; sie starrt mich zornig an und sticht mit ihren Pommes auf Rosalies Soße ein. Offensichtlich haben die beiden schon darüber gesprochen, weil Rosalie einen panischen Blick bekommt, als überlege sie, ob sie nicht lieber auf die Toilette verschwinden soll. Ungefähr jetzt.
    »Du verbringst zu viel Zeit mit Marty. Ich weiß nicht, was du an der findest. Die ist doch nicht normal.«
    »Was soll ich dazu sagen?«, frage ich. Eine ernst gemeinte Frage, aber Ginger fasst es nicht so auf.
    »Siehst du, Hazel? Genau das meine ich. Du glaubst, es liegt an den anderen. Du bist völlig umgekrempelt, aber für dich haben alle anderen einen an der Klatsche, stimmt’s?«
    Rosalie fährt zu meiner Rettung dazwischen und fordert Ginger auf, zu relaxen, sich aufzuregen bringe doch nichts, die letzten Worte, die ich höre, weil ich mich wieder ausklinke. Ich weiß, wenn Rosalie nicht hier wäre, würde Ginger die schweren Geschütze auffahren und von meinen Eltern reden, würde vielleicht sagen, dass ich ihretwegen so unausgeglichen bin, vielleicht auch, dass ich daran schuld bin, was ihnen und daher auch mir passiert. Alles, was sie sagt, ist mir bekannt und heißt im Klartext: Du gehst einem auf den Sack . Ich verfolge, wie der Koch mit einem Schaber am Grill herumkratzt, die kleine Ölwelle, die er vor sich herschiebt, das scharfe Scharren von Metall auf Metall.
    Meine Mutter kommt ins Wohnzimmer und sieht mich und Andrew an. Andrew liest das Fernsehprogramm wie einen Roman, eine Seite nach der anderen, und ich spioniere den Drapers nach. Mr. Draper ist zu Hause, und ich sehe ihn Sofakissen durch die Gegend schmeißen. Ich frage mich, warum ein Mann früher von der Arbeit nach Hause kommt, um Sofakissen zu schmeißen. Ich breche meine Beobachtungen ab und blicke zu meiner Mutter hoch. Sie schleppt schon wieder ein Buch über Fische an.
    »Das ist fürs Fische-Sitten.«
    »Ach … ja«, sage ich. »Wann ist das denn?«
    »Hab ich vergessen, aber ich ruf sie an und frage.« Im Haus nebenan hört man etwas zu Boden krachen. Mum beugt sich herunter und guckt durch die Vorhänge. »Vielleicht warte ich noch ein bisschen«, sagt sie.
    Ich starre meine Mutter fassungslos an. Nein, ich glaub’s nicht.
    »Ich muss doch nicht die Fische von den Drapers sitten?!«, sage ich. Aber Mum schaut zu Andrew hinüber, der sich den Donnerstagabend eine Handbreit vor die Nase hält.
    »Was liest du denn, Schatz?«, fragt sie und streicht ihm über die Haare. Ohne aufzublicken hebt Andrew das Fernsehprogramm hoch.
    Es ist Nacht. Nicht genug, dass ich als Zombie, nie richtig wach, durch den Tag wandle – nachts richtig schlafen kann ich auch nicht. Ich wache jede Stunde oder so auf und schmore in meinem Frust. Ich schaue durchs Fernglas, aber nie ist etwas zu sehen. Warum können die Leute nicht mal was Interessantes machen? Gibt es nicht Gegenden, wo sie die ganze Nacht auf sind und sich gegenseitig umbringen? Heute Nacht beschließe ich, mal etwas Nützliches zu tun. Ich lese über Fische.
    Fische sind eigentlich erbärmliche Haustiere, aber ich kann schon verstehen, warum manche Leute ein Aquarium im Haus haben möchten; manche Fische sind wunderschön. Siamesische

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