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Hilfe, die Googles kommen!

Hilfe, die Googles kommen!

Titel: Hilfe, die Googles kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Mann
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zu lassen. Wenn Sie heute einen Handy­anruf ignorieren, der Anrufer aber sieht, dass Sie im Facebook-Chat verfügbar sind, wirft das Fragen auf, die nur schwer zu beantworten sind.
    Auch die Möglichkeit, sich bei Facebook zu »markieren«, also in Echtzeit mitzuteilen, wo Sie gerade sind, birgt Gefah ren. Sagen Sie wegen Migräne das Familiengrillen bei der Tante ab, mit der Sie auch auf Facebook befreundet sind, sollten Sie sich nicht gleichzeitig beim Motorbootrennen auf dem Baggersee markieren.
    Ist eine einzelne Flunkerei mit ein bisschen Hirnschmalz noch verhältnismäßig einfach aufrechtzuerhalten, wird es bei einer größeren Anzahl von Lügen vor allem dann schwierig, wenn die Ereignisse in ferner Zukunft liegen. Sagen Sie die Einladung zur Hochzeitsfeier von zwei langweiligen Facebook-Bekannten mit der Lüge »Da sind wir leider im Urlaub« ab, sollten Sie es in diesem Zeitraum tunlichst vermeiden, ihren tatsächlichen Standort zu verraten – vor allem, wenn es die heimische Terrasse ist. Haben Sie keinen Bock, »Freunden« beim Umzug zu helfen und ziehen sich mit »Ich habe derzeit leider zu viel Arbeit« aus der Affäre, kommt die Statusmeldung »Hängematte, gutes Buch und ein schöner, kalter Mojito« am Tag des Wohnungswechsels möglicherweise schräg an – selbst, wenn Sie Hemingway heißen.
    Je nachdem, wie oft und wie intensiv man kreativ mit der Wahrheit umgeht, muss man fast schon einen Offline-Kalender führen, um online nicht aufzufliegen. Das sind Herausforderungen, denen sich vergangene Generationen nun wirklich nicht stellen mussten.
    Besonders wenn Sie irgendwann an den Punkt geraten, an dem der heitere Freizeitspaß im sozialen Netz sich auf Ihre Geschäftspartner, Kollegen oder gar Vorgesetzten ausweitet, gilt es, entweder zurückhaltender zu sein oder seine Sicherheits- und Privatsphäreneinstellungen in mühevoller Kleinarbeit zu überarbeiten. Nehmen Sie sich dafür besser frei. Sie werden die Zeit brauchen. Natürlich kann man bestimmte Postings vor einem Freundeskreis verbergen oder nur speziellen »Freun den« zugänglich machen. Diese Funktion allerdings fehlerfrei zu bedienen, vollständig zu verstehen und sein System darauf­hin zu optimieren, kann unter Umständen so lange dauern, dass man letztlich gar nicht mehr dazu kommt, Facebook zu benutzen. Es verhält sich dabei wie mit dem Oldtimer, an dem man immer wieder rumschraubt, um ihn durch den TÜV zu bringen: Am Ende liegt man doch mehr unter dem Auto, als am Steuer zu sitzen.
    Zu schlechter Letzt ist der Schutz der Daten bei Facebook sowieso ein sinnloses Unterfangen. Nie werde ich die brillante Rechercheleistung der Bild -Zeitung vergessen, die einst durch knallharte Analysen verschiedener Studien zu einem erschreckenden Ergebnis kam: »Egal wie sicher Sie Ihr Profil machen – Facebook liest immer mit!«
    Leck mich fett, wer hätte das gedacht? In was für einer Welt leben wir eigentlich? Demnächst kommt noch raus, dass die Bank weiß, wie viel Geld man auf dem Konto hat, oder die Klofrau sieht, ob man seine Hände wäscht oder nicht.
    Es gibt für ein Leben auf Facebook eine ganz einfache Regel: Poste nur das, was auch ohne Probleme in der örtlichen Tageszeitung über dich veröffentlicht werden könnte. Ein Foto Ihrer Pobacken, auf die ein Marienkäfer gemalt wurde, macht sich nicht so gut im Lokalteil des Trierischen Volksfreundes , vor allem, wenn Ihr Name darunter steht. Also behalten Sie das Foto besser für sich. Falls Sie bei den Sicherheitseinstellungen ein paar Häkchen nicht gesetzt haben, hätte Facebook theoretisch sogar das Recht, Ihr Bild für Werbeanzeigen zu verwenden, und ehe man es sich versieht, macht Ihr geschminktes Hinterteil Werbung für Hämorrhoidencreme. Und einhundertvierundzwanzig Menschen klicken auf »Gefällt mir«.
    Das ewige Leben im Netz
    Auch Ihr Profilfoto, also das Bild, mit welchem Sie als Facebook- Nutzer identifiziert werden können, gilt es weise zu wählen. Hätten Sie es gerne zurückhaltend oder sind Sie überaus hässlich, tut es auch mal eine Nahaufnahme vom rechten Auge. Haben Sie sich gerade die Strandfigur antrainiert, mag Ihnen ein Ganzkörperfoto sinnvoll erscheinen. In den meisten Fällen ist die beste Wahl wohl eine Art Passbild – das zum Glück nicht den biometrischen Vorgaben im Personalausweis entsprechen muss. 46
    Wählen Sie aber auch hier Gesichtsausdruck und eventuelle Kostümierungen mit Bedacht. Ansonsten könnten Sie posthum ihr ulkiges Duckface 47 , das

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