Hilfe ich bin berühmt
alle unser Geheimnis. Sehen Sie sich Alfs Klavier an und Cyril Summers mit seinen Gedichten. Nicht, daß das wirklich ein Geheimnis wäre. Er redet gerne davon.«
»Ist das der Melkjunge? Irgendwie scheinen Gedichte nicht zu Kühen zu passen... Sagten Sie Cyril? Cyril und Thea... Lieber Himmel, wie großartig das klingt.«
»Thea nicht. Aber Cyril geht etwas in diese Richtung. Sehr intellektuell. Der arme Junge verabscheut Kühe, aber sie müssen ihren Unterhalt verdienen, und er kann immer noch seine Träume träumen, während er melkt.«
Tessa lachte. Das schien ihr nicht so ganz einfach. Dora fuhr gelassen fort: »Aber er ist ein lieber Junge und sieht so gut aus. Ich glaube, wie Shelley oder vielleicht wie Rupert Brooke. Aber als er bei seinem Universitätsexamen durchfiel, hat er den Mut verloren. Er verläßt sich ganz auf Thea, so hat sie ihn hierhergebracht, und sie macht auch die meiste Arbeit, und abends hat er Zeit, seine kleinen Verse zu schreiben.«
Tessa dachte darüber nach, wie der junge Dichter auf diese Beschreibung seiner Arbeit wohl reagieren würde, aber sie sagte nur: »Na ja, ich wünschte, sie würden nicht soviel arbeiten. Ich möchte sie gerne kennenlernen.«
Der Ausflug mit Dora nach Hectorville war ein Erfolg. Dora war ganz aufgeregt angesichts des bevorstehenden Ereignisses. »Herrlich zu wissen, daß wir vor der Dunkelheit nach Hause zurückkommen. Wenn wir mit Friday fahren, nehme ich immer eine Taschenlampe und ein paar Wolldecken mit.«
»Warum Wolldecken?«
»Für den Fall, daß wir von der Nacht überrascht werden. Das weiß man bei Friday nie. Trotzdem, wir sind ihm sehr dankbar, daß er uns mitnimmt.«
Sie fuhren die Straße hinauf, und plötzlich rief Dora: »Dort ist Mrs. Ellison in ihrem Garten. Ich glaube, wir sollten anhalten und Sie mit ihr bekannt machen. Sie hat bestimmt auf uns gewartet, wissen Sie.«
Offensichtlich hatte die Telefonleitung das Ihre dazu beigetragen.
Sie hielten am Tor, und Mrs. Butler murmelte hastig: »Vielleicht hätte ich Sie warnen sollen, daß die Ellisons nie miteinander sprechen. Sie haben sich wohl nichts mehr zu sagen.«
Tessa war bestürzt. Kein Wunder, daß die Ellisons >etwas komisch< waren. Als sie ins Haus gingen, wünschte sie, sie hätten nicht gehalten, und nun hoffte sie, daß der Mann draußen auf der Farm sein würde.
Vera Ellison war ungefähr fünfzig, klein und ziemlich unscheinbar. Ihr Mann, der sofort ins Zimmer kam und sie mit ziemlich übertriebener Herzlichkeit begrüßte, sah im Gegensatz dazu äußerst gut aus. Er war hochgewachsen, hatte einen edlen Kopf und schönes weißes Haar. Tessa stellte sich insgeheim auf die Seite der Frau. Es war hart, so gewöhnlich zu sein und einen Mann geheiratet zu haben, der so gut aussah — und das auch wußte.
Er war nicht nur gutaussehend, sondern auch charmant. Er hieß Tessa formvollendet willkommen, und seine Frau unterbrach ihn schnell, um zu sagen: »Ich würde gerne einmal über die Weiden gehen, um Sie zu besuchen. Ich habe das Auto nicht zur Verfügung, und so bin ich sehr an das Haus gebunden.« Und ihr Mund bekam einen harten Zug, als sie nicht ihren Mann, sondern eine Stelle, fünfzig Zentimeter über seinem Kopf, ansah. Offensichtlich war er mit seinem Wagen sehr egoistisch.
Er überhörte das, war übertrieben herzlich zu Tessa und sagte ihr, er habe gehört, wie sehr Don die Farm schon jetzt verbessert habe. »Und ich hörte auch von seinem Glück, eine so attraktive Helferin zu haben. Dieses Glück habe ich nie gehabt. Ich bewundere Frauen mit Geist, die Schwierigkeiten nicht scheuen.«
Das war unangenehm, und Tessa fragte die Ellisons hastig über ihre eigene Farm aus. Es wäre großartig, sagte er, daß es ihnen heute noch gelinge, Hilfe von den Maoris zu bekommen, wenn es notwendig sei. Offensichtlich ging die Farm gut, denn es gehörte eine ganze Menge Vieh dazu, und die Ellisons schienen nicht schlecht zu leben. Was Tessa hier, wie auch schon in Mrs. Butlers Haus, auffiel, waren die vielen schönen Dinge. Ihr Künstlerauge verweilte vor allem auf einer Gruppe herrlicher Miniaturen, die an der Wand hingen. Aber es waren dort auch andere Dinge, wertvolle Kupfergegenstände und Porzellan und etwas altes Messing. Als Tessa darauf hinwies, betonte Mrs. Ellison, daß es, wenn man in einer kulturellen Wüste lebe, zur Abwechslung einmal herrlich wäre, jemanden zu finden, der Sinn für Schönheit hatte.
Bei diesen Worten grinste der unkultivierte Mann
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