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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hielt ihn ganz fest. Jetzt murmelte er: »Das ist gut. Dafür habe ich es gekauft — um so einem Stück zuzuhören.«
    »Aber Sie müssen lernen, selbst zu spielen. Kommen Sie. Ich bin sicher, daß Sie ein oder zwei Melodien kennen. Zeigen Sie mir, was Sie können.«
    »Nur wenn Sie versprechen, erst noch einmal zu spielen.«
    Sie spielte eine Weile auswendig und dann improvisierend und überredete ihn anschließend, ihren Platz einzunehmen. Er weigerte sich. »Danach nicht«, bettelte er, als hätte er Paderewski zugehört. Aber Tessa blieb hart.
    »Wie wollen Sie es lernen, wenn Sie es nicht versuchen?« kommandierte sie, und endlich gab er nach.
    Er setzte sich und »klimperte eine Melodie«, wie er es nannte. Es war sofort klar, daß er eine echte musikalische Begabung besaß. Er konnte zwar nicht eine Note lesen, aber er hatte ein natürliches Gehör, und seine großen rauhen Hände berührten die Tasten liebevoll und leicht. Von Tessa ermutigt, kämpfte er sich durch drei oder vier Melodien, die in seiner Jugend populär gewesen waren. Es brachte Tessa etwas aus der Fassung, daß der gelbe Kater auf seine Schulter sprang, sobald er einige Eröffnungstöne gespielt hatte, und dort versunken sitzen blieb. Sie waren ein außergewöhnliches Paar.
    Er spielte eine Weile, hielt dann inne und sagte verzweifelt: »Das ist alles. Mehr kann ich nicht, und man wird es leid, tagaus, tagein dieselben Melodien zu hören. Ich möchte andere lernen.«
    »Und das werden Sie. Natürlich könnten Sie sie aus dem Radio nachspielen, denn darin sind Sie gut. Aber es wäre besser, wenn Sie lernten, Noten zu lesen. Wir wollen also damit anfangen. Setzen Sie sich in diesen Stuhl neben mich, und ich werde Ihnen die Grundbegriffe zeigen.«
    Sie gaben ein sonderbares Bild ab, Seite an Seite in dem kahlen Zimmer, vertieft in ihre Arbeit, der gelbe Kater, der mit unbeweglichem Blick zusah, auf der Schulter seines Herrn. Alf entschuldigte sich für ihn. »Er scheint es zu mögen. Er sitzt immer dort. Es war nicht leicht, ihn festzuhalten, als Sie spielten.«
    Tessa war froh, daß er das Tier zurückgehalten hatte. Eine Henne im Nacken war schon aufregend gewesen, aber der Kater, der sich wie ein Kunstkenner aufführte, hätte sie völlig verwirrt. Alf machte es nichts aus. Er war ganz hingerissen, vergaß seine Umgebung, sogar Tessas Nähe. Er zuckte auch nicht zurück, als sie ihre starken kleinen Hände auf die seinen legte und seine Finger leitete.
    Nach einer halben Stunde stand sie auf. »Das ist genug für heute. Sie üben das immer wieder, und in ein paar Tagen komme ich zurück. Bald werden Sie dieses Buch benutzen können, aber vorläufig noch nicht.«
    Er bettelte um »noch eine Melodie«, und sie erfüllte ihm den Wunsch, schüttelte sich leicht, als sich der gelbe Kater zielbewußt auf ihre Schulter setzte, protestierte aber nicht. Als sie ging, sagte er: »Ich habe viel von Ihrer Zeit in Anspruch genommen. Wir zwei werden besser morgen dieses Eßzimmer in Ordnung bringen.«
    Sie stimmte zu und überlegte im Gehen, ob er sich wohl je mit der Farm beschäftigte. Dora aber beruhigte sie.
    »Nicht sehr. Er bekommt eine Kriegerrente, wissen Sie, und er hat nur ein bißchen Vieh auf seinem kleinen Stück Land. Das läßt ihm viel Zeit für andere Arbeiten — eine sonderbare Art, Landwirtschaft zu betreiben.«
    Tessa besuchte ihn wieder und entdeckte, daß er alles behalten hatte, was sie ihn gelehrt hatte. Sie gab ihm eine weitere Lektion und schärfte ihm beim Abschied ein, daß er sich darauf konzentrieren müsse, Noten lesen zu lernen. »Bevor Sie das nicht können, werden Sie nicht weit kommen.«
    »Und, was glaubst du, wie weit der arme Kerl kommen wird?« fragte Don sie unbarmherzig an diesem Abend. »Was soll das eigentlich? Warum läßt du ihn nicht weiter seine kleinen Melodien nach Gehör klimpern und sich damit vergnügen? Er wird nie dahinterkommen, wie man Noten liest.«
    »Doch, das wird er. Er ist vielleicht ein unmöglicher Farmer, aber er ist intelligent und sehr eifrig. Ich sage nicht, daß er viel Talent hat. Kein unentdecktes musikalisches Genie — aber ein bißchen Talent hat er, und er liebt die Musik. Es ist sein größter Wunsch, und es lohnt die Mühe.«
    »Jetzt hast du wieder diesen leidenschaftlichen Blick in deinem Gesicht. Ich kenne ihn. Das heißt, daß du ihm das Klavierspielen beibringen wirst und daß dich nichts daran hindern kann. Ich würde euch gerne sehen, wie ihr gemütlich Seite an Seite

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