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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hohen Buschland. Natürlich gibt es nur das immer gleiche Grün, und man vermißt die schönen Herbsttönungen der stärker bewachsenen Landschaften. Den Zauber der goldenen Bäume und Blätter, die dunkelrot werden, bevor sie abfallen, gibt es nicht. Aber die Luft ist frisch, und wenn die Tage kürzer werden, sind sie doch hell und klar. Bei den reichlichen Regenfällen bleiben die Weiden noch grün, sind nicht von der Trockenheit des Sommers ausgebrannt und auch nicht von dem düsteren Grau gefärbt, das Frost und beißende Winde später mit sich bringen.
    Tessa schwelgte in der Schönheit der Natur, und mit ihrer Freude kam unvermeidlich der Wunsch zu malen. Eine Zeitlang schob sie ihn von sich. Sie war mit all dem fertig. Die einzige Arbeit, die ihr lag, war heute nicht mehr willkommen, und sie würde sich nie in dem ultramodernen Stil versuchen, den sie so schrecklich karikiert hatte. Aber jetzt wurde die Versuchung zu stark, und sie baute ihre Staffelei in dem unbenutzten freien Schlafzimmer auf, schloß die Tür sorgfältig hinter sich ab, obwohl gar niemand da war, um einzudringen.
    Später kundschaftete sie das Land über Hectorville hinaus aus bis nach Tana, der Siedlung an der Küste, wo es zweimal in der Woche Filme gab, ein Dutzend Läden und weite Badestrände. Sie wanderte den Strand entlang und folgte einem Graspfad, der zu den Sandhügeln hinaufführte, die den ruhigen Inlandhafen von der Brandung der Westküste trennten. Hier faszinierten sie die Farben — die Lupinen mit ihren Blüten, die im Abendlicht golden wurden, das so lebhafte Blau der ruhigen See darunter. Zu Fuß kletterte sie auf die andere Seite der Sandhügel und beobachtete den wilden Ozean, die Brecher, die an die Felsen schlugen, und den schwarzen Sand.
    Natürlich kehrte sie zurück, nahm Leinwand und Farben mit, saß zwischen den Lupinen verborgen und war froh über die Abgeschlossenheit, die der ganze Strand jetzt bot, nachdem die Sommergäste abgereist waren. Nur ein Haus schien ständig bewohnt zu sein; ein alter, geräumiger Bungalow mit vielen Fenstern, der in einem wilden Garten stand. Sie sah, wie Rauch aus dem Kamin quoll, und zog sich noch weiter in die Lupinen zurück.
    Sie hatte Zeit genug für diese Ausflüge und für ein bißchen heimliche Malerei; als sie später zurückblickte, nannte sie dies ihre >Pause der Muße<. Zuerst war sie sehr damit beschäftigt gewesen, das Haus etwas in Ordnung zu bringen, immer auf Dons Wink und Ruf gefaßt. Sie war von der Spüle zu den Schafweiden gestürzt und hatte versucht, wie die meisten Frauen auf dem Lande, die Pflichten draußen mit denen im Hause zu verbinden. Dabei war sie immer zu dem Schluß gekommen, daß das Haus darunter zu leiden hatte.
    Das bekümmerte sie nun nicht mehr. Die Küche war fertig, und dort nahmen sie ihre Mahlzeiten ein. Der Eßzimmerteppich lag nun auch an seinem Platz, und Bücher und Bilder befanden sich an Ort und Stelle. Tessa sprach noch immer begeistert vom Anstreichen und vom Tapezieren, aber sie wußte, daß all das warten mußte, bis die nassen Tage kamen und der Winter Don vielleicht daran erinnern würde, daß er eine Schwester und ein Haus neben der Farm hatte. Regelmäßig verbrachte sie eine halbe Stunde mit Alf, seinem gelben Kater und seinem Klavier und beobachtete vergnügt, wie er sich über seine langsamen, aber stetigen Fortschritte freute.
    Im April brauchte Don ihre Hilfe nicht so sehr; er war damit beschäftigt, den Grenzzaun zu reparieren, und arbeitete zusammen mit Tom Hansard und dem jungen Melker.
    »Aber dieser hübsche Junge ist nicht von großem Nutzen«, sagte Don geringschätzig. »Tut immer das Falsche. Weiß nicht, wie man einen Pfahl einschlägt, und ist nicht sehr darauf aus, den schweren Boden umzugraben. Ich verstehe gar nicht, wie Tom solche Geduld mit ihm haben kann.«
    »Aber ich dachte, die Melker kümmern sich nur um ihre Kühe und tun nicht solche Arbeiten wie Einzäunen und Schafe hüten?«
    »Dieses Paar wird für Hilfeleistungen auf der Farm extra bezahlt, wenn die Milch der Kühe versiegt ist.«
    »Mrs. Hansard sagt, die Schwester wäre die praktischere von beiden, obwohl der Junge sehr begabt und charmant ist.«
    »Von dem Charme habe ich nichts gemerkt, und seine Begabung bezieht sich nicht auf harte Arbeit. Die Schwester habe ich nicht gesehen. Beim Einzäunen wäre eine Frau ohnehin keine große Hilfe.«
    Im Moment schien auch Tessa ihm keine große Hilfe zu sein, aber Don war immer froh, zu einer

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