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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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graues Haar stand wirr in alle Richtungen ab.
    Dora sagte: »Wir arbeiten an Georges kleiner Geschichte. Wir wollen es Tessa erzählen, nicht wahr? Sie wird es niemandem sagen, und vielleicht hat sie ein paar Einfälle. Ja, George schreibt.«
    Er brummte einen Protest. »Verdammte Schreiberei. Man kann das kaum Schreiben nennen«, und Dora unterbrach ihn schnell: »Sehen Sie, es ärgert ihn so sehr, Charmian de Tours zu sein.«
    Tessa sagte hilflos: »Tut mir leid, aber — Charmian de Tours ? Ich fürchte, daß ich nicht verstehe, was Sie meinen.«
    George sah erleichtert aus, und Dora triumphierte. »Siehst du, George, was habe ich dir gesagt! Viele Leute wissen es nicht. Sie haben noch nicht einmal von Charmian gehört.«
    »Gott sei Dank«, erwiderte er heftig.
    »Weißt du, Liebling, du steigerst dich wirklich in die Sache mit Charmian hinein. Ich weiß gar nicht warum, denn die Kinder lieben sie, und sie hat in diesen Zeiten des Verbrechens und der Gewalttätigkeit einen guten Einfluß. Du darfst dich nicht vor Tessa genieren. Sie wäre der letzte Mensch, der etwas ausplaudert. Sie wird es nur ihrem Bruder erzählen.«
    »Das werde ich nicht tun, wenn Sie es nicht möchten. Aber erzählen Sie mir, wie es passiert ist. George ist der letzte, den ich verdächtigt hätte, daß er — ja, daß er Kindergeschichten schreibt.«
    »Ich weiß. Wirklich der letzte... Tja, das begann vor fünf Jahren, als wir sehr knapp mit Geld waren und die gute alte Minerva, das Zugpferd, einen Tierarzt brauchte. Damals waren wir noch nicht in dem wunderschönen Alter, in dem die Regierung uns nur deshalb Geschenke gibt, weil wir alt sind. Eines Tages sahen wir eine Annonce, mit der Kindergeschichten gesucht wurden. Man hatte einen Preis ausgesetzt. George sagte so zum Scherz: >Wie wäre es, wenn wir es probierten?< — und dann war es passiert.«
    Tessa nickte voller Mitgefühl. Sie wußte alles über diese Scherze, die sich in ein Bumerang verwandelten und zurückschossen.
    »Nicht daß wir uns beklagen würden«, fuhr Dora fort. »Es war eine so große Hilfe, als die Tiere älter wurden und es noch keine >Soziale Sicherheit< gab, um die Rechnungen der Tierärzte zu bezahlen. Natürlich hat George den Preis nicht gewonnen, aber seine Geschichte wurde angenommen. Sie handelte von Kindern, die in den Busch gingen, weil sie sich zu Hause unglücklich fühlten. Sehen Sie, ihr Vater hatte wieder geheiratet.«
    »Zu dumm, um in Worte gefaßt zu werden«, brummte George. »Aber es hat uns hundert Pfund gebracht.«
    Dora fuhr mit der Geschichte fort. »Wir haben eine Schreibmaschine gekauft, und George hat versucht, mit ihr umzugehen. Aber er war so langsam — wie eine Henne, die in einem Blechteller herumpickt. So übernahm ich diese Arbeit, und jetzt geht es ganz flott. Natürlich mit vielen Fehlern, aber man kann ja nicht alles haben, nicht wahr? Jedenfalls wurde jedes Jahr eine Geschichte von George genommen, und das alles hilft, denn obwohl wir jetzt die Altersrente haben — ich vergesse immer, daß sie >Soziale Sicherheit< heißt —, ist sie eigentlich nicht für die Tiere bestimmt, oder?«
    »Alles ein bißchen komisch«, fügte George hinzu. »Denn wir haben nie Kinder gehabt, und wir wissen eigentlich auch nicht viel über sie. Ich mag sie nicht einmal. Aber Dora hilft mir, und gemeinsam klappt es.«
    »Und ein Kritiker sagte, daß Charmian das Herz eines kleinen Kindes habe.« Dora lachte. Charmian blickte finster drein und sah aus wie Herodes.
    »Verdammter Idiot. Es ist nur ein Segen, daß Dora mich davon abhält, mich zu oft zu wiederholen. Komisch, wie man sich wiederholen kann, auch wenn man die Szenerie und die Kinder ändert. Meine Schwierigkeit ist, daß ich die kleinen Ungeheuer zu oft auf Picknicks schicke.«
    »Warum Picknicks?«
    »Es ist so schwer, etwas anderes zu finden, was sie tun könnten. Zum Teufel mit ihnen... Dora, gib mir eine Tasse Tee. Es ermüdet mich sogar, wenn ich nur von ihnen spreche.«
    »Wirklich, Liebling«, sagte Dora, indem sie eine braune Steingut-Teekanne von ungewissem Alter zur Hand nahm, in der sie ihren guten Tee braute. »Du bist nur verlegen, weil Tessa von ihnen erfahren hat. Aber jeder hat sein Geheimnis, nicht wahr, Tessa?«
    »Natürlich hat das jeder. Ich weiß, daß ich mein eigenes habe.«
    Dora lächelte weise. »Das habe ich mir gedacht, als ich ein so hübsches und kluges Mädchen in diesem alten Haus sah. Aber machen Sie sich nichts daraus. Wie Sie schon sagten, wir haben

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