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Hilfe ich bin berühmt

Hilfe ich bin berühmt

Titel: Hilfe ich bin berühmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Hütten, einer Schule und noch etlichen Häusern. Sie kamen zu einem schäbigen Gebäude, von dem Dora sagte, daß es eine Pension sei. Wie Don gehört hatte, wurde hier heimlich gebrannter Schnaps ausgeschenkt. Der Laden war ein großer Anbau, und dahinter befand sich offensichtlich die Wohnung des Kaufmanns.
    Jake kam heraus, um sie zu begrüßen. Er war ein Schrank von einem Mann, der gute Laune ausstrahlte und dessen Nase nur allzu deutlich zeigte, wo seine Schwäche lag. Seine Sprache war langsam und ausdrucksvoll, und sein Willkommen für Tessa war ein Meisterstück an Beredsamkeit. Von dem Laden war sie begeistert; er war der Inbegriff dessen, was sie vom Leben im Hinterland gehört hatte — unordentlich und vom Boden bis zur Decke mit eigenartigen Waren angefüllt. Jake lächelte, als sie das sagte, und rieb sich die Hände. »Alles von der Wiege bis zum Sarg, Miss Nelson — wenn man die Sachen finden kann.«
    Das war wohl die Schwierigkeit, obwohl Jake instinktiv zu wissen schien, wo er suchen mußte. Nichts war beschriftet, aber er holte sofort die Gummihandschuhe hervor, die sie verlangte, den Traubenzucker, der für Doras Lieblinge so wichtig war, die Gummistiefel, die sie für Malcolm Ellison mitbringen sollten, und die Drahtzange, die Don brauchte.
    Das Postamt war einfach ein Kämmerchen, das vom Laden abgeteilt und mit dem großartigen Schild POSTAMT IHRER MAJESTÄT versehen war. Hier befand sich nichts am richtigen Platz; die Telegrammformulare waren unter einem Stapel von Telefonbüchern versteckt; am Schalter war nicht ein Kugelschreiber festgebunden, sondern ein Gegenstand mit einem Holzgriff und einer rostigen Feder, und das Tintenfaß war ausgetrocknet. Jake zeigte stolz auf eine Reihe von Fächern an der Wand, welche die Buchstaben des Alphabets trugen, und erklärte, daß die Post, sobald sie ankam, sortiert wurde und jeweils in das richtige Fach kam. Er nahm dann Tessas Briefe aus einem Fach, das mit W gekennzeichnet war, und Doras aus einem, das den Buchstaben E trug. Der Boden war mit amtlichen Meldungen bedeckt, die unbekümmert ignoriert wurden, und Jake grub die Briefmarken, die Tessa haben wollte, aus der Schublade einer alten Kommode in der Ecke aus.
    Er war sehr geschwätzig, und sie unterhielten sich längere Zeit. Er hatte offensichtlich eine Schwäche für Dora, und Tessa war sehr darauf bedacht, einen, wie ihre Freundin sagte, >guten ersten Eindruck< zu machen. Jake hatte ausgesprochen eigene kaufmännische Prinzipien, trug ihre Einkaufsliste in ein altes Schulheft ein und flehte sie an, nicht bar zu zahlen.
    »Ich habe meine eigenen Methoden«, erklärte er stolz. »Die Rechnungen kommen genau monatlich, und sie sind sorgfältig ausgestellt.« Tessa stimmte ihm ernst zu und verzichtete darauf zu erwähnen, daß sie in der einzigen monatlichen Rechnung, die sie bisher erhalten hatte, sieben Fehler gefunden hatte. Vier zu Jakes Gunsten und drei zu ihren eigenen.
    Als sie das Dora auf dem Nachhauseweg erzählte, fragte diese: »Und haben Sie sich beklagt?«
    »O nein. Ich wollte nicht kleinlich sein, und es hat sich ohnehin fast ausgeglichen.«
    Dora lächelte. »Das ist die beste Einstellung. Jake will nie jemanden absichtlich betrügen, und er ist sehr empfindlich, was seine Fehler betrifft. Sie sind ihm mit der richtigen Einstellung begegnet. Und wenn ich gerade von Einstellung spreche«, fuhr sie in ihrer inkonsequenten Art fort, »so muß man ein Auge zudrücken. Er ist ein einsamer Mann, und wir haben alle unsere eigenen Auffassungen vom Vergnügen.«
    Tessa fand es schade, daß der Postmeister auf diese Art und Weise sein Leben genoß, aber sie dachte daran, daß Alf wohl recht gehabt hatte, wenn er sagte, daß die Menschen im Hinterland manchmal etwas komisch wären. Als sie Don bei ihrer Rückkehr davon erzählte, sagte er unfreundlich: »Kein Wunder, daß du so glücklich aussiehst. Du bist an den richtigen Ort gekommen. Hier bist du in deinem Element.«
    »Na ja, ich habe dir doch gesagt, daß ich von allem wegwollte.«
    Er sah sie neckend an. »Um eine andere Rolle zu spielen? Pionier sein und all das. Aber ich bin froh, daß du es getan hast. — Auf daß es lange währe!«
     
     

5
     
    Als sie spät im Februar auf die Farm kamen, hatten Tessa und Don geglaubt, ein ideales Klima gefunden zu haben. Keine drückende Hitze wie in der Ebene, keine ausgedörrten braunen Weiden und Gräser wie nach der Trockenheit des Sommers. Der Herbst ist eine herrliche Jahreszeit im

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