Hilfe ich bin berühmt
schon etwas finden.«
»Dann besteht wohl kaum die Möglichkeit, sie zu überholen oder sie dort zu finden?«
»Bei dem Tempo, mit dem sie hier abfuhr, glaube ich das nicht. Wollten Sie — wollten Sie sie dringend sprechen?« Don setzte seine Kaffeetasse verlegen auf den Tisch; er wollte zu seiner Arbeit hinaus. Andererseits, wenn Tessa diesen Burschen wirklich gerne hatte — und er schien ein guter Kerl zu sein und ihm mußte auch etwas an ihr liegen, wenn er um acht Uhr morgens auftauchte — , dann wollte er der Sache nachhelfen. Es nützte nichts, davor zurückzuschrecken; es war am besten, darüber zu sprechen und zu sehen, wie die Dinge lagen. Das heißt, vorausgesetzt, daß Munro ihm einen Anknüpfungspunkt bot, denn trotz seiner selbstverständlichen Art war er nicht der Mann, bei dem man sich Freiheiten herausnahm.
Aber es wurde ihm leichtgemacht, denn Munro sagte: »Na ja, ich wollte ein Mißverständnis aufklären. Ich glaube jedenfalls, daß es eines ist... Hat sie Ihnen erzählt, daß wir — wir — sie gestern überstürzt abgefahren ist?«
»Ja, das hat sie mir erzählt.«
»Ich hatte im Moment keinen Mut, sie aufzuhalten. Ehrlich gesagt, ich war zu überrascht, und sie war weg wie der Blitz.«
»Tessa handelt immer überstürzt.«
»Das glaube ich... Ich wollte, daß sie mir alles erzählt, ob das Bild wirklich von ihr ist. Nichts könnte weniger zu ihr passen.« Er stotterte ein bißchen, und Don kam ihm schnell zur Hilfe. »Es ist schon von ihr, aber es war als Scherz gemeint. Nur um zu sehen, was geschieht. Eine Art Karikatur. Sie hat nie im Traum daran gedacht, daß man es ernst nehmen würde.«
»Aber warum hat sie es nicht gesagt?«
»Oh, Sie kennen doch Tessa. Es ist ihr schrecklich, wenn sie irgend jemanden lächerlich macht oder seine Gefühle verletzt... Sogar Edward Hall — «
»Edward Hall?«
Der Ton war scharf, und Don merkte, daß er sich auf gefährliches Gebiet begeben hatte. Er sagte schnell: »Oh, nur so ein dummer Kerl, der einmal hinter ihr herlief und jetzt wieder aufgetaucht ist. Sie hat ihn weggeschickt, aber auch ihn wollte sie nicht gerne verletzen. So ist Tessa eben. Die Sache mit dem Bild hat sie richtig mitgenommen. Das ist ein wunder Punkt bei ihr, besonders weil soviel Aufsehens darüber gemacht wurde.«
»Ja, eine Menge Reklame — und ein hoher Preis wurde für das Ding gezahlt.«
War sein Ton trocken? Don fuhr hoch. »Sie hat das Zeug natürlich nicht angerührt. Das würde Tessa nicht tun. Sie hat es als Preis für ein vernünftiges Gemälde ausgesetzt — nicht für eines dieser verrückten Gebilde. Aber all das hat sie bekümmert. Sie ist hierher geflohen, hat ihr Haus verkauft, wollte angeblich eine Pionierin werden, nicht mehr malen... Und immer hat sie eine schreckliche Angst, irgend jemand würde sie wegen dieses Zeitungsfotos erkennen.«
»Komisch, daß es niemand getan hat. Die Hinterländler lesen ihre Zeitungen ziemlich genau.«
»Ja, das machte sie ganz rasend. Sie hatte Interviews, Fotos und all das abgelehnt — und dann hat dieser Bursche einen Schnappschuß von ihr gemacht, als sie aus ihrem Haus kam. Die Hälfte der Leute, die sie trifft, fragt zunächst einmal: >Kennen wir uns nicht?< Komisch, wie nahe ihr das gegangen ist.«
»Ich glaube, so habe ich selbst auch angefangen. Aber warum macht es ihr soviel aus?«
»Das hat etwas mit der künstlerischen Integrität und all dem zu tun. Ich habe es selbst nie verstanden, aber es hat sie ziemlich erwischt. Das wäre also die ganze Geschichte.«
Das hieß praktisch »Und wie wäre es, wenn Sie jetzt gingen, da Sie alles gehört haben?« Und Munro hatte das sofort begriffen. Er sagte: »Ja, vielen Dank. Ich wußte, daß es eine Erklärung geben mußte. Ich wußte, sie würde nicht...« Und dann sagte er plötzlich: »Natürlich müssen Sie wissen, daß ich sie heiraten möchte.« Insgeheim freute sich Don. Er fand es gut, wie der Bursche die Geschichte aufnahm. Er mochte seine Geradheit. Alles, was Tessa ihm von diesem Freund erzählt hatte, beeindruckte ihn. Aber trotzdem sagte er: »Schade, daß Sie ihr den Eindruck vermittelt haben, sie sei eine Ausgestoßene.« Er fühlte, daß er Tessa das schuldig war.
Munro antwortete offen und ohne ihm böse zu sein. »Das wollte ich nicht. Nein — das stimmt nicht ganz... Einen Augenblick lang war ich einfach sprachlos. Es war schon ein Schlag — alles, was ich an der Kunst haßte, und alles, wovon ich glaubte, sie würde es hassen... Dieses
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