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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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fürwahr eine Himmelsmacht!“ Umgehend stimmte er eine sentimentale Liebesballade an. Daraufhin knallte der Bäcker den Krug auf die Tischplatte und stürmte fluchtartig zur Schänke hinaus.

3. KAPITEL
    Bemüht, seinen Missmut zu verbergen, warf Bayard seinen Helm auf das große, von Vorhängen umgebene Bett mit dem Baldachin darüber. Nachdem er Lady Gillians Schreibstube verlassen hatte, war er von einem Diener hierher in diese blitzsaubere Kammer gebracht worden. Das Fenster war mit leinenen Übergardinen behängt, und in einer Ecke gegenüber der Bettstatt stand eine blaugrün bemalte Truhe. Es gab eine Pritsche für den Knappen, einen Tisch mit Wasserkrug nebst Waschschüssel darauf sowie reichlich saubere Tücher zum Abtrocknen. Der Fußboden wirkte frisch gefegt und alles bemerkenswert staubfrei – allemal eine Verbesserung gegenüber den beengten Quartieren, mit denen er unterwegs hatte vorlieb nehmen müssen. Nur mit dem Unterschied, dass man ihm hier nicht mit Gastlichkeit, sondern mit Argwohn, Respektlosigkeit und Abneigung begegnete.
    Gewiss, dass Lady Gillian ihm nicht über den Weg traute, konnte er rein logisch gesehen nachvollziehen. Man lebte nun einmal in gefährlichen Zeiten, und König John galt als unzuverlässiger Herrscher. Dennoch ärgerte Bayard sich über diesen Empfang. Die Burgherrin sprang mit ihm um, als wäre er selbst der Verräter. Der Hauptmann stellte sich so argwöhnisch an, als hätte er Philipp von Frankreich persönlich vor sich. Und dieser Burgvogt …
    Ob die Hausherrin wohl ahnte, dass ihr Verwalter sich in sie verguckt hatte? Sie war zwar ein blaublütiges Mündel des Königs und er ein einfacher Bürger, doch völlig ausgeschlossen war eine Ehe zwischen den beiden nicht. Der König brauchte Geld – viel Geld – für einen neuen Feldzug, um seine in Frankreich verlorenen gegangenen Besitztümer zurückzuerobern. Insofern hätte er Bestechungs- und Schmiergelder bestimmt gern angenommen, auch von einem Bürgerlichen, selbst im Austausch für die Hand einer Aristokratin.
    Dennoch: Heimliche Blickwechsel zwischen den beiden waren Bayard nicht aufgefallen, schon gar keine offensichtlichen Begehrlichkeiten von Seiten der Lady. Wenn es überhaupt Herzensregungen gab, dann höchstens bei diesem Dunstan, nicht bei ihr. Um zarte Bande zu knüpfen, dazu war sie ganz ohne Zweifel viel zu selbstsüchtig und zu versessen darauf, das Anwesen allein zu führen. Denn dass nur sie und niemand sonst auf Averette das Sagen hatte, ließ sich nicht mehr übersehen.
    Ab und zu hörte man zwar davon, dass Anwesen von Frauen geführt wurden, doch bei denen handelte es sich ausschließlich um Witwen. Ein solches Damenregiment war eher die Ausnahme und nie von langer Dauer. Andererseits begegnete Bayard zum ersten Mal einer Dame wie Lady Gillian, die zwar in Bauerntracht herumlief, dabei jedoch den Männern an Überheblichkeit und Selbstbewusstsein in nichts nachstand. An Sturheit auch nicht.
    Kopfschüttelnd schlenderte Bayard hinüber zu dem neben dem Bett stehenden Tisch und fuhr mit den Fingerspitzen über die Platte, wobei er flüchtig den bronzenen Kerzenleuchter mit der Bienenwachskerze darin streifte. Auch hier kein Stäubchen.
    Krachend flog die Tür gegen die Wand. Aha, sein Knappe war im Anmarsch. Schon kam Frederic herein, den ledernen Kleidersack über der Schulter. Mit einem erschöpften Ächzen ließ er ihn neben Bayards Helm auf die Bettstatt plumpsen.
    Mittlerweile war Bayard an die theatralischen Auftritte seines Schildknappen gewöhnt. „Ich hätte nicht gedacht, dass ein paar Sachen aus Wolle und Linnen dermaßen anstrengend sind“,spöttelte er. „Am besten legst du dich erst einmal hin.“
    Grinsend, denn auch Frederic war der Humor seines Herrn durchaus vertraut, ließ der Knappe sich auf die Pritsche fallen, dass die Stricke nur so ächzten. „Mache ich auch, wenn mich das Ding hier aushält.“
    „Falls nicht, weck mich bloß nicht auf, wenn du auf den Fußboden krachst. Aber bevor du dich aufs Ohr legst oder unsere Sachen auspackst – hilf mir aus meinem Hauberk raus!“
    Es dauerte seine Zeit, bis der Waffenrock und der schwere Hauberk mit Hilfe des Knappen ausgezogen waren. Danach ließ Bayard den Kopf kreisen und dehnte die Arme, indem er sie hoch über den Kopf streckte. Auch die mit Kettenringen verstärkten Beinlinge wurden abgelegt und von Frederic verstaut, ebenso wie das gefütterte Wams, das zum Dämpfen von Schlägen unter dem Harnisch getragen

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