Hilflos in deinen Armen
Gürtel befestigte Börse klopfte. „Wie heißt du eigentlich, meine Schöne?“
Angesichts seines Geldbeutels wurde ihr Lächeln noch breiter. „Peg.“
„Peg“, wiederholte er und dehnte den Namen, als läge in der Silbe schon eine Verheißung für sich. Als er die Magd zu sich auf den Schoß zog, blickte sie über die Schulter hinüber zu einem korpulenten Hünen, der den Zapfhahn an einem riesigen Bierfass bediente.
„Dein Mann?“, fragte der Händler, der zwar zu gerne seinen Gelüsten nachgegangen wäre, allerdings wenig scharf darauf war, deswegen Prügel einzustecken.
„Nee, noch nicht ganz“, gab sie kichernd zurück und schlang ihm den Arm um den Hals. „Im Übrigen hätte Sam nichts dagegen. Je mehr ich verdiene, desto eher können wir heiraten.“
„Aha“, nuschelte Charles, die Lippen an ihrem Hals. Bald allerdings griff er das für ihn wichtigere Thema wieder auf. „Und dieser Burgverwalter – ist das ein harter Knochen?“
„Hart wird er schon. Manchmal.“ Sie kicherte wieder.
„Das meine ich nicht.“
Sie schmollte ein wenig, da er auf ihren Scherz nicht einging. „An sich ein heller Kopf, aber das letzte Wort hat er nicht. Das hat die Herrin des Hauses.“
„Lady Adelaide?“
„Ach, die doch nicht! Die weilt bei Hofe! Nein, ihre Schwester. Lady Gillian. Die ist noch gescheiter als ihr Vogt, das kann ich Euch flüstern. Aber Wein können die in den nächsten Tagen sicher gut gebrauchen. Es ist gerade ein Ritter eingetroffen. Wie man hört, soll der wohl auch noch einige Zeit bleiben.“
Der Weinhändler zog interessiert die Braue hoch. „Ein Ritter?“
„So ist es. Mitsamt Schildknappen und einer berittenen Eskorte.“
„Vielleicht ein Werber, der um sie freit? Das hieße Wein fürs Hochzeitsfest!“
„Falls er das vorhat, na, dann viel Glück!“ Mit einem Kopfrucken schlenkerte Peg sich das haselnussbraune Haar aus der Stirn. „Lady Gillian wird ihn achtkantig rauswerfen, kein Zweifel. Genauso wie’s ihre Schwester vor ihr gemacht hat. Haben nicht viel für die Herren der Schöpfung übrig, die feinen Damen. Unnatürlich, so was, wenn Ihr mich fragt.“ Sie fuhr sich begehrlich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Findet Ihr nicht auch?“
„Selbstverständlich“, bekräftigte der junge Mann. „Lady Adelaide soll ja eine Schönheit sein. Die Schwester desgleichen?“
„Die?“, prustete Peg abfällig. „Du lieber Himmel, nein! Zwar nicht gerade unansehnlich, aber verglichen mit ihren Schwestern? Potthässlich.“ Sie wand sich verheißungsvoll und schmiegte sich an ihn. „Möchtet Ihr denn mal unser Sonderangebot kosten?“, gurrte sie, wobei sie ganz offensichtlich nicht das Ale meinte.
„Na, sicher doch!“ Charles drehte sich auf seinem Sitz und ließ sie spüren, wie sie auf ihn wirkte. Mit der Hand tastete er nach ihrem Busen. „Aber erst ein Schluck Bier.“
„Keinen Wein?“ Peg ließ ihn demonstrativ gewähren und machte keine Anstalten, ihm einzuschenken oder ihm auf seine lüsternen Finger zu klopfen.
„Ale ist billiger.“
„Dann also Ale jetzt … und später was anderes.“ Peg beugte sich über seinen Arm und füllte ihm, die Brüste eng an ihn gepresst, den Krug, während die Zudringlichkeiten des Händlers zusehends kühner wurden. „Kostet zwei Silbergroschen“, hauchte sie ihm ins Ohr.
Ja, sapperlot! In London hätte er’s für die Hälfte gekriegt – alles, was er nur wollte. „Das ist aber teuer!“
Sie lächelte noch breiter, entblößte dabei ihre ebenmäßigen weißen Zähne und schwang noch verführerischer die Hüften. „Ich bin’s wert.“
Der Weinhändler ließ die Hand unter ihr loses Mieder gleiten, guckte gleichzeitig aber verstohlen zu dem beim Fass beschäftigten Wirt hinüber. Tatsächlich, der Esel grinste und tat fast so, als hätte er von seiner Zukünftigen gerade einen Sack voll Gold bekommen. „Nun, meinetwegen. Also, der Ritter, der da zu Besuch gekommen ist – wer ist denn das?“
„Ein schmuckes Mannsbild, auch wenn er eine Narbe auf der Wange hat. Bayard von Dingsda.“
„Etwa Bayard de Boisbaston?“, fragte Charles der Weinhändler scharf.
„Na, und wenn schon – was ist denn an dem so Besonderes?“
Der Kaufmann schüttelte den Kopf und zog ein grimmiges Gesicht. „Da soll sich deine Gutsherrin mal schön vorsehen, falls an den Gerüchten was Wahres dran ist. Die Damen bei Hofe behaupten, er tobe nur so durch die Lotterbetten und bräche die Herzen reihenweise. Man nennt
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