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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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ihn den ‚Zigeuner-Galan‘. Nach diesen Landstreichern, die vorgeben, sie könnten einem die Zukunft weissagen. Er soll mindestens fünfzig Damen vernascht haben, heißt es. Alles Gattinnen und Töchter von Hofherren!“
    „Fünfzig?“ Peg verschluckte sich fast und machte große Augen. „Wie kommt’s, dass ihn noch keiner umgebracht hat? Ein betrogener Gatte etwa, oder ein Vater?“
    „Weil niemand wagt, es mit ihm aufzunehmen. Er hat jedes Turnier gewonnen, an dem er teilgenommen hat, und dem Vernehmen nach ist er ein so grimmiger Gegner, dass selbst der Teufel vor seiner Klinge Reißaus nähme – wenn er sie denn überhaupt zückt. Tut er nämlich nicht immer. Voriges Jahr war er Burgkommandant in der Normandie, als seine Festung belagert wurde. Nach drei Tagen streckte er die Waffen und wurde Gefangener des Duc d’Ormonde, dessen Gemahlin als außergewöhnliche Schönheit gilt. Bei Hofe munkelt man, dass Bayard nur deshalb kapitulierte, weil er nach einer Möglichkeit suchte, die Schöne zu verführen. Und die fand er auch.“
    Peg stockte der Atem. „Er hat sich mitsamt seiner Burg ergeben, nur um eine Frau ins Bett zu kriegen?“
    Der Weinhändler nickte. „So geht das Gerücht. Und jetzt ist er hier.“
    „Wenn der irgendwelche Hintergedanken hat, wird ihm Lady Gillian schon zeigen, wo der Hammer hängt!“ Resolut mischte sich nun der junge Davy ein, der gerade seinem Großvater einen Kanten Brot zum Bier und Käse reichte. „Die nimmt es mit dem Teufel selber auf!“
    „Du lästerst Gott!“, raunzte der Kerzenmacher, der über seinem Bierkrug in einer Ecke hockte.
    „Ihr Weiber habt nichts anderes im Kopf als Heiraten“, fuhr Davy der Jüngere fort, ohne auf den Kerzenmacher einzugehen. „Du hättest sie doch am liebsten gleich an James d’Ardenay verkuppelt! Kaum dass der arme Kerl eine Woche hier war!“
    „Ach, der ist ja gestorben!“, gab die Schankmagd beleidigt zurück.
    „Und wenn sie sich auch einen Mann nähme – das braucht doch unsere Sorge nicht zu sein.“ Nun meldete sich Felton der Bäcker von seinem Stammplatz beim Eingang.
    „Ja, wär’s dir denn recht, wenn sie sich den ersten Besten schnappt?“, konterte der Müller von der anderen Seite der Schänke, wo er so weit wie möglich von seinem Erzfeind entfernt saß. „Etwa einen von diesen Hornochsen, die bisher um ihre Hand anhielten? Und so einer soll der neue Lehnsherr werden? Ohne mich! Bewahre uns der Allmächtige vor hochmütigen Rindviechern!“
    „Wahrscheinlich will sie ja gar nicht heiraten!“, warf Davy der Ältere von seinem Platz am Kamin aus ein. „Wegen ihres Vaters, dieses brutalen Lumpenhunds! Bei so einem niederträchtigen Schurken muss ein Mädel ja auf den Gedanken kommen, dass der Tod womöglich besser ist als die Ehe!“
    Den Weinhändler hielt es nun kaum noch auf seinem Sitz, diesmal indes vor Ungeduld. „Also, wenn du hier bloß über die Burgherrin tratschen willst, ziehe ich besser allein ab.“
    Peg sprang auf und fasste ihn bei der Hand, um ihn die Stiege hinauf ins Obergeschoss über der Schänke zu führen, wo die Reisenden übernachteten und auch sie selber ihrem Nebenerwerb nachging. „Werdet doch nicht gleich bös, Charles! Was dort oben in der Burg abläuft, darf uns eben nicht kalt lassen, ebenso wenig wie Euch die Steuer, die Ihr dem König schuldet. Lady Gillian ist ein guter Mensch, auch wenn sie von blauem Blut ist. Da möchte natürlich niemand, dass sie zu Schaden kommt.“
    Nachdem Peg mit ihrem Händler nach oben verschwunden war, guckte Old Davy die anderen gespannt an. „Meint ihr, da ist was dran an dem, was der da eben verzapft hat?“
    „Ach, nicht die Bohne!“, betonte sein Enkel energisch. „Lady Gillian ist viel zu klug und zu ehrenhaft, um sich von einem glattzüngigen Ritter aufs Kreuz legen zu lassen, egal, wie blendend der aussieht. Erinnert ihr euch denn nicht an diesen anderen Verehrer, der ihr mal auf die Bude gerückt ist? Sir Watersticks oder wie der hieß. Hat sie den nicht auch im Handumdrehen abgefertigt?“
    Die Zecher im Schankraum lachten sich eins ins Fäustchen und nickten.
    „Hat ihm die Haare angezündet“, prustete Old Davy, dem vor Lachen die Luft wegblieb. „Hinterher musste sie natürlich so tun, als wär’s ein Versehen gewesen. Hat bestimmt ein Jahr gedauert, bis ihm die Mähne wieder gewachsen war. Mann, hat der geflucht, was?“
    „Ach ja, die Liebe!“, rief der Müller feixend in die Richtung des Bäckers. „Die ist

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