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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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Rittersaal und die darin versammelten Soldaten. Die Burgwehr wirkte hervorragend ausgebildet, zumal nach dem ersten Augenschein auf dem Burghof. Ob sich dieser Eindruck im Kampfeinsatz oder unter Belagerung bestätigen würde, blieb allerdings dahingestellt.
    „Oh, nicht schon wieder!“, entfuhr es da Lady Gillian unvermittelt – und laut.
    Als Bayard sich zu ihr umwandte, blickte sie gerade den Burgvogt entsetzt an. Gleichzeitig blitzte aber der Schalk in ihren Augen auf.
    „Ich fürchte, es stimmt“, gab Dunstan kopfschüttelnd und lächelnd zurück. „Er hat Geoffrey mal wieder falsche Maße unterstellt. Ich glaube wirklich, Felton würde aus dem Grabe auferstehen, wenn er Geoffrey blamieren könnte.“
    Lady Gillian lachte aus vollem Halse – ein verblüffendes, herzhaftes Lachen, ganz anders als das gezierte Gekicher, das Damen sonst in Gesellschaft von sich gaben. Es klang eher wie das befreite, glückliche Gelächter nach einem erfüllenden Liebesspiel, ein Lachen, das einen Mann zum Mitmachen reizte. Erstaunlich, in welchem Kontrast es zum sonstigen Erscheinungsbild der Burgherrin stand! Es ließ sie um Jahre jünger aussehen. Und hübscher.
    Ihre vollen Lippen waren sehr verlockend, wie er jetzt feststellte, insbesondere diese entzückende Vertiefung in der Oberlippe, die er plötzlich unheimlich gern berührt hätte. Mit der Zunge.
    Was lächerlich war. Der Marsch hierher so schnell nach seiner Rückkehr aus der Normandie musste ihn wohl mehr strapaziert haben als gedacht.
    „Ja, nimmt dieses Gezerre denn nie ein Ende?“, fragte Lady Gillian, als ihr Lachen abgeebbt war. „Father Matthew, könnt Ihr nicht ein Wörtchen mit den beiden Streithammeln reden? Diese Fehde muss aufhören!“
    „Ach, Mylady, das habe ich doch schon versucht“, jammerte der Kaplan, „aber keiner will nachgeben.“
    „Eine Fehde?“ Frederic horchte auf, obgleich nun als letzter Gang seine Leibspeise aufgetragen wurde – Bratäpfel.
    „Ein Zwist, der schon ewig währt“, sagte die Lady und lächelte dem Jüngling zu.
    Ja, hätte sie mich mal so angelächelt!, durchfuhr es Bayard. Gleich zur Begrüßung! Dann hätte er ihr das beleidigende Verhalten auch nicht so krumm genommen. Und den fehlenden Willkommenskuss mit keiner Silbe erwähnt.
    Nicht, dass er seinen dezenten Wink mit dem Zaunpfahl etwa bereut hätte. Obwohl sie zu dem Zeitpunkt nicht sonderlich auf ihn wirkte, hatte er doch genau ihren warmen Atem an seiner Wange gespürt, ihren Körper beinahe hautnah an dem seinen. Und jetzt, nach ihrem entzückenden Lachen, angesichts ihres reizenden Lächelns …
    „Und was war der Auslöser für die Fehde?“ Frederics Frage unterbrach Bayards Grübeln. Gleichzeitig servierte ihm die rothaarige Magd die gewürzten Äpfel. „Eine Beleidigung?“
    „Eine Frau“, erklärte Lady Gillian. „Der Müller und der Bäcker wollten dieselbe heiraten. Sie hat den Müller genommen.“
    „Ach so!“, rief Frederic und grinste seinen Ritter vielsagend an.
    Bayard biss die Zähne zusammen und hüllte sich in Schweigen. Er ließ sich kein Wort zu dem Thema entlocken, weder über eifersüchtige Männer noch über Frauenzimmer und deren Gattenwahl noch über das Heiraten an sich.
    „Anscheinend bringt der Bäcker zu jedem Burggericht dieselbe Anklage gegen seinen Rivalen vor“, erklärte der Burgvogt. „Er bezichtigt ihn der Falschmessung. In zwei Tagen werden sie wieder hier im Burghof vor uns stehen und sich in die Wolle geraten.“
    Bayard wurde stutzig. „Ihr beruft ein Burgthing ein? Eine Gerichtsversammlung?“
    „Sagt er doch!“, blaffte die Burgherrin, als sei ihr Gast schwer von Begriff. „In zwei Tagen.“
    „Das halt ich aber nicht für klug.“
    Sie legte die Stirn in Falten. „Wieso denn nicht?“
    „Weil es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt. Ihr könntet in Gefahr geraten.“
    „Sie findet doch in meinem Burghof statt“, protestierte sie. „Dort bin ich vollkommen sicher.“
    „Das wage ich zu bezweifeln“, widersprach Bayard. „Ein Attentäter könnte sich unbemerkt in der Masse der Dörfler einschleichen. Dann bedarf es bloß noch eines gut gezielten Pfeils oder Messerwurfes.“
    Lady Gillian schüttelte den Kopf und drückte sich zwar wenig damenhaft, dafür aber umso energischer aus. „Die Versammlung lässt sich nicht mehr vertagen. Die Leute haben sich darauf eingestellt. Es gilt, etliche Streitfälle zu schlichten und Geldstrafen auszusprechen.“
    „Ich habe Verständnis

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