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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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eine Verabredung mit Charles und musste zurück sein, ehe Bayard sein Fehlen bemerkte. Hoffentlich hielten die beiden Holzköpfe am Ausfalltor den Mund …
    „Aha, der Junker höchstpersönlich“, sagte eine Stimme, als er an einem mit Holz beladenen Bauernkarren vorbeikam, der offenbar zum Dorf rumpelte. Vorn auf dem Bock hockte vornübergebeugt der Wagenlenker, gehüllt in einen grauen Wollumhang, die Kapuze über den Kopf gezogen.
    Verdattert drehte sich Frederic um und beäugte den Fuhrmann. „Charles? Seid Ihr das? Was ist denn mit Eurem Bart?“
    „Abrasiert. Juckte wie verrückt, das verdammte Ding.“
    „Was tragt Ihr denn da für komische Klamotten?“
    „Los, rauf mit Euch! Zieht Euch den Mantel über, der da liegt. Dann erkläre ich alles.“
    Verwirrt, aber auch neugierig, wieso der Weinhändler so merkwürdig angezogen und der Karren nicht mit Weinfässern, sondern mit Holz beladen war, tat Frederic wie geheißen. Er wollte auch gerne wissen, wieso sie sich nicht wie beabsichtigt in der Dorfschänke trafen. Also hüllte er sich in den auf dem Sitz liegenden dunkeln Wollumhang. „Meiner Treu, der stinkt aber!“
    „Mensch, brüllt nicht so! Sonst merkt Euer Lehrmeister noch, dass Ihr entgegen seinem Befehl die Burg verlassen habt. Den Umhang habe ich von einem Mann, der nicht viel von Körperpflege hält.“
    „Was denn für ein Mann?“
    „Sage ich Euch, wenn wir zum Dorf hinaus sind.“ Charles griff unter den Sitz und holte den Ziegenbalg hervor. „Hier, trinkt erst mal einen!“
    Frederic zog den Stopfen und nahm einen Schluck edlen Weins. „Wieso seid Ihr denn nicht unten in der Schänke?“
    „Ich hatte die Nase voll von Pegs Gesellschaft. Außerdem hat sich herausgestellt, dass ich meinem Herrn und Gebieter auf diese Weise besser nütze.“
    „Eurem Herrn und Gebieter? Ihr steht im Dienste eines anderen Weinhändlers?“
    „Nicht ganz.“
    Mittlerweile waren sie am Dorfanger vorbei und näherten sich dem Waldstück, durch das sie am Vortag beim Bergen von Dunstans Leiche gekommen waren.
    „So, Frederic. Wie steht’s?“, fragte Charles, als es in den Wald hineinging. „Wollt Ihr mit mir nach Westen, zurück zu Eurem Vater? Oder bleibt Ihr lieber hier? Bei einem Mann, der Euch behandelt wie ein Kind?“
    „Ich weiß nicht recht. Mein Vater müsste von meiner Behandlung zwar erfahren, aber er ist seinerseits auch nicht gerade zart besaitet.“ Frederic blickte stur geradeaus auf das Kummet der Mähre, die den Karren zog. „Wegen Bayard hattet Ihr übrigens recht.“
    „So?“ Charles alias Richard d’Artage verkniff sich jeden Anschein von Triumph. „Wie das?“
    „Ich habe sie gestern Abend beobachtet.“
    „Lady Gillian und Sir Bayard? Die waren zusammen?“
    Frederic warf den schweißstinkenden Umhang ab und holte tief Luft. „In der Kapelle. Allein.“
    „Und was haben sie da gemacht?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich bin ja nicht mit hinein.“
    Richard legte die Stirn in Falten. Er selber wäre auf jeden Fall in die Kapelle geschlichen, wenn er sicher gewesen wäre, dass keiner ihn gesehen hätte. „Dann wisst Ihr also nur, dass sie zusammen in der Burgkapelle waren?“
    „Allein. Spät abends! Und als er herauskam, war er völlig aufgewühlt.“
    „Na, kein Wunder. Schließlich ist der Kastellan tot.“
    „Ach, so meine ich das nicht! Er kam raus, drückte die Pforte zu, legte dann die Hand dagegen und neigte den Kopf. So stand er eine ganze Weile da und flüsterte Gillians Namen. Ich dachte schon, ich kriege Krämpfe im Bein, bis er endlich abzog.“
    „Und die Herrin?“
    „Die hielt die Totenwache. Vermutlich ganz allein.“
    „Schlechtes Gewissen vielleicht?“
    „Na, jedenfalls haben die drei sich nach dem Wettmähen gewaltig in die Wolle gekriegt. Sie, Dunstan und Bayard. Da bin ich ganz sicher. Ich hab auch mitgekriegt, wie der Burgvogt in derselben Nacht noch wie eine gesengte Sau davongaloppierte.“
    „Dann lag ich also die ganze Zeit richtig“, knurrte Richard. „Bayard will sie haben. Wenn er’s nicht schon mit ihr getrieben hat. Der Verwalter wollte sie vermutlich warnen.“ Er warf seinem Begleiter einen Seitenblick zu. „Und so einen Halunken hält unser König für einen Ehrenmann!“
    „Das müsste man seiner Hoheit eigentlich mitteilen.“
    „Er weiß es doch! Denkt mal, was für Hofschranzen er um sich schart: Söldner wie Falkes de Bréauté. Alles Lumpen! Genauso unmoralisch, gierig und dumm wie er selbst. Auf solche Schurken

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