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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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wohlhabendes Weib. Und natürlich einen Posten bei Hofe.
    Also, mein kluger junger Freund: Schließt Ihr Euch uns an? Oder lasst Ihr zu, dass dieser Jean Plantagenet unser England ruiniert?“

16. KAPITEL
    Als das erste zarte Licht der Morgendämmerung die Dunkelheit zu verdrängen begann, stand Bayard auf und trat zum Waschtisch. Dort benetzte er sich das Gesicht mit kaltem Wasser, doch so recht erfrischte es ihn nicht. Schlaflos vor Sorge, zu aufgewühlt und von entsetzlichen Gewissensbissen zerfressen, hatte er kaum ein Auge zugetan. Zudem plagte ihn die Erkenntnis, dass er zwar in dieser Zeit der Not helfen konnte, dabei aber vielleicht auch eine Spur der Verwüstung hinterließ. Gillian litt bereits seinetwegen. Er hingegen …
    Dass das Liebesleid einen Menschen dermaßen mitnehmen konnte, hätte er nicht für möglich gehalten. Gewiss, Enttäuschungen hatte es früher durchaus für ihn gegeben, wenn eine Frau ihm den Laufpass gab, ohne viel Federlesen, so wie man ein altes, abgetragenes Kleid wegwirft. Das war aber stets ein flüchtiger Schmerz gewesen, der nur so lange währte, bis ihm eine andere über den Weg lief. Eine Neue, die ihn fesselte.
    Von jetzt an würde er nie mehr der Alte sein. Das war ihm klar. Künftig würde er jede Frau, der er begegnete, was Klugheit, Sachverstand und Leidenschaft anging, an Gillian messen. Ihm war bewusst, dass nur wenige – wenn überhaupt – diesen Ansprüchen genügen konnten.
    Dabei war er mit zwei glasklaren, simplen Aufträgen hierhergekommen: Adelaides Brief zu überbringen und Armands Bitte zu erfüllen, nämlich zu bleiben und für Gillians Schutz zu sorgen, bis die Gefahr der Verschwörung gebannt war. Stattdessen fand er sich nun in verschiedenen Scharmützeln wieder: Die erste Schlacht war ein Konflikt zwischen seinem Auftrag und einer undankbaren Frau. Die zweite tobte in seinem Innern. Er hatte nämlich erkannt, dass die undankbare Frau für ihn weitaus mehr bedeutete.
    Nachdem er sich abgetrocknet hatte, stützte er sich mit hängendem Kopf auf das Waschgestell. Seine Eingebung sagte ihm, dass Gillian dieselbe Sehnsucht und Zuneigung verspürte wie er. Das verriet doch ihre leidenschaftliche Umarmung vom gestrigen Abend, die ihm vor Augen führte, wie mitgenommen und aufgewühlt sie war. Ach, gäbe es doch eine Möglichkeit, dass sie zusammenkommen konnten! Wäre es nicht von der Kirche verboten – er hätte alles getan, um Gillians Hand zum Ehebund zu gewinnen.
    Kam eventuell eine andere Art von Beziehung infrage? Ganz unabhängig von ihren Gefühlen oder seiner Sehnsucht nach ihr – Gillian war eine ehrbare Frau, die unbedingt ihren Ruf wahren musste, wollte sie weiter die Herrin von Averette bleiben. Eine außereheliche Affäre durfte sie sich nie und nimmer erlauben, besonders jetzt nicht, da man bereits einen Skandal heraufbeschworen und den Tod des Burgvogts mitverursacht hatte, wenn auch unabsichtlich.
    Selbst wenn sie sich auf eine solche Verbindung einlassen würde, war schon vorauszusehen, dass sie mehr Unglück als Freude nach sich zog. Möglicherweise würde Gillian deswegen irgendwann gezwungen sein, Haus und Hof zu verlassen – ein Umstand, den sie sicherlich genauso hassen würde wie dann ihn, Bayard.
    Seufzend stieß er sich von dem Waschgestell ab. Ein Blick durchs Fenster zeigte, dass sich der Himmel inzwischen gelblich färbte. Die wenigen Wolkenfetzen sahen aus wie in Farbe getauchte Finger.
    Wo blieb bloß Frederic? Der musste ihm doch in den Harnisch helfen!
    Verärgert über die Verspätung, zog Bayard Beinkleider, Hemd und Stiefel an und streifte das wattierte Unterkleid über, das als Polster unter dem Kettenhemd getragen wurde. Irgendwie schaffte er es schließlich, seinen Hauberk auch ohne Hilfe anzulegen. Den Schwertgurt umzulegen war schon leichter, wobei er den Waffenrock diesmal beiseiteließ. Mit dem Helm unter dem Arm verließ er seine Kammer und ging in den Burgsaal, um dort nach seinem Knappen zu suchen.
    Der war aber nicht da. Zu Bayards wachsendem Leidwesen hatte auch niemand den Jungen gesehen, weder an diesem Morgen, noch seit man sich am Abend zuvor zum Schlafen niedergelegt hatte. Allmählich kam Bayard die Sache nun nicht mehr geheuer vor.
    Während er über den Burghof zur Torwache ging, um die Posten nach Frederics Verbleib zu fragen, redete er sich ein, der Bengel erlaube sich sicher nur einen Scherz. Vermutlich steckte ein Schabernack dahinter, und irgendwann würde man den Schlawiner schon finden,

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