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Hilflos in deinen Armen

Hilflos in deinen Armen

Titel: Hilflos in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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seine Zerknirschung, seine Reue. Gemeinsam hatten sie gesündigt, und nun lagen sie sich erneut in den Armen, diesmal indes verbunden in gemeinsamer Verzweiflung und Qual.
    Mit einem erstickten Schluchzen und zitterndem Kinn hob sie den Blick und sah zu Bayard auf, als wolle sie ihn stumm anflehen, er möge ihr doch versichern, es werde schon alles gut.
    Mit beiden Händen strich er ihr liebevoll das Haar aus dem tränennassen Gesicht. Dann nahm er sie in die Arme und küsste sie voll inniger Zärtlichkeit. Tief darunter jedoch schlummerte ein Verlangen, ein Sehnen, welches dem ihren gleichkam. Nicht mehr allein zu sein, sondern zu zweit, von einem Liebsten geliebt und verehrt zu werden.
    Dieses Verlangen, es brach sich nun Bahn, heiß, mächtig und unaufhaltsam, und mit ihm kam das Begehren. Drängend, voller Begierde schmiegte sich Gillian an den Ritter. Er öffnete leicht den Mund und ließ die Zunge sacht gegen Gillians Lippen stoßen, bis sie ihm Zugang gewährte in jene geheime Wärme.
    Aus seiner Kehle drang ein Laut, halb Seufzen, halb Stöhnen. Verstohlen ließ er die Hände an Gillians Rücken hinuntergleiten.
    Noch mehr Begehren, noch mehr Verlangen brodelten in ihr auf. Erfüllt von der Leidenschaft, die sie durchströmte, vergaß sie alles um sich herum, klammerte sich an ihn, und als er sie mit dem Rücken gegen einen der Pfeiler presste, da wehrte sie sich nicht, mit ihm verschmolzen, als wären sie eins.
    Er zwängte sein Knie zwischen ihre Beine. Keuchend, gierig, schmiegte sie sich an ihn, ihr Atem flach und schnell, ihr Mund hungrig und forschend, die Hände heiß und suchend, tastend, liebkosend – all das genauso wie bei ihm.
    Er löste die Lippen von den ihren, ließ sie über ihr Kinn streifen, hinunter an ihrem Hals. Den Rücken krampfhaft durchgebogen, klammerte sie sich an seine Schultern, öffnete dabei aber ganz kurz die Augen.
    Das reichte.
    Schlagartig ging ihr auf, wo sie war – und warum. Der Anblick der Totenbahre traf sie mit der Wucht eines Wangenstreichs.
    Sie stieß Bayard von sich. „Nein!“, flüsterte sie hektisch, von Reue und Scham erfüllt. Wie hatte sie sich so von ihren Gefühlen hinreißen lassen können? Schon wieder? „Nicht hier! Jetzt nicht!“
    Er prallte zurück. In seinen dunklen Augen stand eine Zerknirschung, die der ihren glich. „Großer Gott!“, wisperte er. „Gillian, ich …“
    „Nein!“, rief sie noch einmal und wich zur Seite, erschrocken über ihre eigene Schwäche. „Nein, Bayard! Jetzt nicht und auch in Zukunft nicht. Geht! Lasst mich! Fort mit Euch!“
    Wortlos wandte er sich um und ging davon.
    Als sich die Pforte der Kapelle schloss, sank Gillian auf die Knie und barg das Gesicht in ihren kalten Händen. Die Kerzen flackerten weiter; Weihrauchduft waberte in der Luft, und der einzige Laut in der Stille des Gotteshauses war das Weinen einer Frau.
    Als im Osten der erste Schein der Morgendämmerung graute, marschierte Frederic an der äußeren Ringmauer entlang zum Ausfalltor. Es war so, wie Charles gesagt hatte: Man musste nur einigermaßen selbstbewusst seines Weges gehen, dann fragte einen auch niemand nach dem Woher und Wohin. Ein gerissener Hund, dieser Charles.
    Am kleinen hinteren Burgausgang angelangt, stellte er zu seiner Genugtuung fest, dass das Törchen von Tom und Bran bewacht wurde. Beide hatten die Weisheit nicht unbedingt mit Löffeln gefressen. „Aufmachen!“, befahl er.
    Die zwei Posten guckten sich verunsichert an.„Wollt Ihr raus?“, fragte Tom, der größere der beiden.
    Charles hatte behauptet, bei selbstsicherem Auftreten werde man sämtliche Fragen der Wachposten überstehen. Das gelte auch für ihn. Trotzdem merkte er, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterrann. „Ins Dorf. Was erledigen. Für Ritter Bayard.“
    „Davon ist uns aber nichts bekannt“, nuschelte Bran gedehnt und musterte den Junker skeptisch mit seinen hellblauen Augen. „Bisschen früh, hm?“
    „Ich muss vor Abmarsch der Morgenpatrouille wieder zurück sein. Ihr könnt euch aber den Befehl gern von Sir Bayard oder von Lindall bestätigen lassen, wenn ihr mir nicht glaubt.“
    Wie erwartet, hüteten sich die Posten, ihn offen der Lüge zu bezichtigen. Auch waren sie nicht sonderlich scharf darauf, den Ritter oder ihren stellvertretenden Burghauptmann aus dem Schlaf zu holen.
    „Na, dann meinetwegen“, brummte Tom und hielt das kleine Tor auf.
    Frederic murmelte sein Dankeschön und machte schleunigst, dass er hinauskam. Er hatte im Dorf

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