Hill, Susan
machte ein würgendes Geräusch und beendete das Gespräch.
Der Juwelier war höflich, kühl, wollte ihr gerne helfen, war sich aber sicher, dass er ihr nichts Weiteres berichten konnte.
»Ich möchte Sie bitten, sich die Zeit zu nehmen und sich noch mal Mrs Randalls Besuche hier vor Augen zu führen. Können Sie sich an die Unterhaltungen mit ihr erinnern, als sie diese Schmuckstücke aussuchte und kaufte? Ich möchte, dass Sie sich daran zu erinnern versuchen, ob sie irgendwas gesagt hat, das uns einen Hinweis darauf geben könnte, wer der Empfänger war.«
»Oder die Empfänger?«
»Ich will darauf hinaus, dass man im Allgemeinen eine Art Unterhaltung führt, wenn man solche Sachen kauft … Das ist ja kein schneller Kauf wie der eines Stücks Seife beim Drogisten. Wenn ich hier reinkäme und etwas Teures und Besonderes für jemanden kaufen wollte – für einen Geburtstag, zum Beispiel –, würde ich mir beim Aussuchen Zeit lassen und den Verkäufer in ein Gespräch verwickeln … das gehört doch zum Spaß an der Sache, wenn Sie so wollen. Vor allem, wenn es teure Stücke sind und man so etwas nicht täglich kauft. Ich würde vielleicht sagen, diese Goldkette sei ein Taufgeschenk für eine gerade geborene Nichte, oder Sie fragen, ob Sie mir für den vierzigsten Geburtstag meines Bruders ein Paar ganz besondere Manschettenknöpfe zeigen könnten.«
»Ja, so etwas kommt vor.«
»Oft?«
»Ziemlich oft, ja.«
»Aber nicht bei Angela Randall? Nie? Nicht ein einziges Mal? Kam Ihnen das nicht seltsam vor?«
»Miss Randall bat mich nur darum, ihr Stücke einer bestimmten Art oder innerhalb eines bestimmten Preisrahmens zu zeigen. Sie sprach nie darüber, warum sie sie kaufte.«
»Oder für wen?«
»Nein.«
»Und Sie haben sie nicht gefragt?«
Er sah sie streng an. »Selbstverständlich nicht. Es geht uns nichts an, außer der Kunde kommt von sich aus darauf zu sprechen.«
»Hatten Sie je das Gefühl, dass es Geschenke für einen Liebhaber wären?«
»Nein. So jemand war sie nicht.«
»Und wie war sie dann?«
Er dachte einen Moment nach. »Unaufdringlich. Zurückhaltend. Freundlich, aber … ja, zurückhaltend trifft es am ehesten – nicht die Art Dame, die Smalltalk macht.«
»Glauben Sie, dass Sie zum Beispiel mit ihrer Friseurin über persönliche Angelegenheiten reden würde?«
»Nein. Und wir sind natürlich kein Frisiersalon.«
Was Friseurinnen in deinem Weltbild zu einer absolut niederen Lebensform macht, dachte Freya, als sie den Laden verließ und quer über die Straße zu ihrem Lieblingscafé ging.
Es leerte sich gerade nach dem Mittagsbetrieb, und sie fand einen Tisch am Fenster, bestellte sich eine Ciabatta mit Brie und Salat, dazu einen großen Cappuccino, und zog ihr Notizbuch heraus. Es half immer, wenn sie nach einer Befragung eine ruhige halbe Stunde hatte, das Gespräch noch einmal im Kopf durchging und sich alles notierte, was ihr dazu einfiel. Aber ihr fiel nichts ein. Der Besuch bei Duckham war reine Zeitverschwendung gewesen. Die ganze Ermittlung erbrachte bisher gar nichts und lief sich in einem undurchdringlichen Nebel fest. Angela Randall war als Letztes gesehen worden, wie sie in so einen Nebel lief. Das schien zu passen. Wenigstens war sie von jemandem gesehen worden. Niemand hatte Debbie Parker oder Mrs Iris Chater gesehen. Sie beschloss, Angela Randalls steriles kleines Haus noch einmal aufzusuchen.
Freya biss in ihre Ciabatta, wobei ihr Salatdressing vom Brot auf Kinn und Hände lief. Als sie das Dressing mit einer Papierserviette aufwischte, schaute sie hoch und sah jemand auf der anderen Seite der Scheibe, die hereinblickte und ihre Aufmerksamkeit zu wecken suchte. Es war Simon Serraillers Schwester.
Jede Unterbrechung dieses frustrierenden Gedankenkreislaufs war willkommen, aber Cat Deerborn war willkommener als jeder andere, mit Ausnahme von Cats Bruder.
»Ist das nicht typisch? Immer erwischt einen jemand, wenn man sich mit Salatsoße bekleckert. Diese Dinger kann man wirklich nicht appetitlich essen.«
»Wie Eclairs.«
»Setzen Sie sich doch zu mir – trinken Sie einen Kaffee?«
Cat Deerborn setzte sich und stellte zwei große Einkaufstüten auf den Boden.
»Kindersachen einzukaufen ist so langweilig. Unterhemden, Socken, Pyjamas, Unterhosen … Ich hätte gern einen doppelten Espresso und – kein Sandwich. Was dann?« Sie sah in die Speisekarte. »Einen getoasteten Teekuchen. Wie schön, Sie wiederzusehen. Sind Sie nicht im Dienst?«
»Doch,
Weitere Kostenlose Bücher