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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Nerven verloren hatte.
    Im Moment war ihr vor allem daran gelegen, ihren Fall überzeugend darzustellen.
    »Angela Randall, dreiundfünfzig Jahre alt, eine Frau, die ein so vorhersehbares, ordentliches und methodisches Leben führt, wie man es sich nur vorstellen kann, keine Familie, keine engen Freunde … hat ihre Arbeitgeberin nicht ein einziges Mal in Stich gelassen. Sie ist nicht krank und war, soweit wir wissen, nie depressiv. Die Streifenpolizisten fanden das Haus blitzsauber vor, Auto in der Garage, Tisch fürs Frühstück gedeckt, Eier in der Pfanne, Toast im Toaster. Sie hatte sich eine Kanne Tee gemacht und eine Tasse getrunken, und im ansonsten leeren Mülleimer lag eine Bananenschale. Ihre Uniform war im Wäschekorb.«
    »Aber keine Miss Randall, krank, gesund oder in anderer Verfassung.«
    »Nein.«
    »Nachbarn?«
    »Wissen nicht viel. Haben sie selten gesehen. Hat zwar immer gegrüßt, blieb aber für sich. Kein Besuch. Doch irgendetwas ist seltsam, Sir. Die Beamten haben gesagt, das Haus sei … eigentümlich.«
    Cameron hob die Augenbrauen. »Sieht ihnen nicht ähnlich, Gespenster zu sehen.«
    »Ich würde es mir gern selbst anschauen.«
    Cameron warf ihr einen Blick zu. Sie besaß ihn – diesen zusätzlichen Instinkt, das Gespür, die Nase für etwas … wie auch immer man das nennen wollte, Freya Graffham hatte es, und das hob sie ab, wie es immer der Fall ist. Sie würde es weit bringen, wenn sie es sich bewahren konnte, zusammen mit der Aufmerksamkeit für Einzelheiten und der Fähigkeit, hart zu arbeiten, was ihr Bodenhaftung gab. Diese Kombination war selten genug, und er wusste, dass er sie fördern musste, wann immer er auf sie stieß.
    »Sie wissen so gut wie ich, dass wir, falls Sie nicht sofort etwas finden und es keine weiteren Entwicklungen gibt, die Sache unter den Vermisstenfällen ablegen müssen.«
    »Niedrige Priorität … keine Gefahr für die breite Öffentlichkeit oder, soweit wir das einschätzen können, für die vermisste Person … deren Recht zu verschwinden wir alle respektieren müssen. Ja, ja.«
    »Irgendwo wird es einen heimlichen Geliebten geben, und die zwei sind in Urlaub gefahren … oder sie hat das Handtuch geworfen.«
    »Gut, aber ihre Chefin überzeugt davon nichts.«
    Cameron sah auf die Uhr. »Eher schon drei Minuten«, sagte er.
    »Ich nehme an, das heißt ja?«
    »Eines noch, Freya … neunundneunzig von hundert Vermissten sind für die Polizei Zeitverschwendung … Behalten Sie das im Hinterkopf, bevor Sie sich zu irgendwas hinreißen lassen.«
    »Danke, Sir. Ich halte den Deckel drauf.«

    Freya fuhr direkt zum Barn Close, nahm den jungen Detective Constable Nathan Coates mit und schickte ihn, als sie ankamen, zunächst zur Überprüfung in die Garage und den Gartenschuppen, danach zu den Nachbarn. Freya wollte Angela Randalls Haus für sich haben.
    »Eigentümlich«, hatten die Streifenpolizisten gesagt, die als Erste hier gewesen waren, und als Freya leise die Tür hinter sich schloss und in der kleinen Eingangshalle stand, spürte sie sofort, was sie gemeint hatten. Aber es war nichts Bedrohliches, Unheilvolles, dessen war sie sich sicher, nur diese außergewöhnliche Stille von einer Qualität und Tiefe, wie sie es selten zuvor in einem Haus erlebt hatte, fast wie ein schweres, dichtes Gewebe, das sie umgab, undurchdringlich und engmaschig.
    Welche Art Frau lebte hier – oder hatte vielleicht hier gelebt? Freya ging langsam von Zimmer zu Zimmer, versuchte sich ein Bild von ihr zu machen. Mit Sicherheit war sie ordentlich, sauber, sorgfältig und organisiert. Es war ein schlichtes kleines Haus, wirkte fast anonym, wie ein altmodisches Musterhaus, in dem nie jemand gelebt hatte. Die Möbel waren nicht hässlich, aber wenig eindrucksvoll und hätten von jedem ausgesucht sein können. Hinter der Auswahl oder der Zusammenstellung war keine individuelle Note zu spüren. Der Stil war weder antik noch sehr modern, die Farbzusammenstellung eher blass. Freya öffnete Schubladen und Schränke; Geschirr, Besteck, Tischwäsche, der Prospekt einer Wohltätigkeitsorganisation. Der kleine Sekretär enthielt einige Papiere, ordentlich zusammengeheftet – Bankauszüge, Quittungen, ein Bausparbuch mit einem Guthaben von 1236,98 Pfund, Rechnungen der Stadtwerke, alle bezahlt und abgehakt. Auf den Borden im Wohnzimmer standen ein paar nichts sagende Bücher – ein Atlas, ein Wörterbuch, ein kompletter Kochkurs von Delia Smith, ein Naturführer und zwei

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