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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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alles und brach dann vor Panik in Schweiß aus, weil ihm klar war, dass die Polizei entweder bereits Bescheid wusste oder es bald wissen würde. Er war unvorsichtig in dem Haus gewesen, hatte eilig verschwinden und ihre Leiche auf dem Boden liegen lassen müssen. Sein Auto parkte noch dort. Schon bald würden sie es finden.
    Er stand auf und stellte sich ans Fenster. Sie würden es nicht nötig haben, nachzuforschen und zu schnüffeln, ihn zu verhören, hier oder auf dem Revier, ihren Verstand einzusetzen. Er hatte ihnen alles auf dem Silbertablett serviert. Er verachtete sie, aber sich selbst noch mehr dafür, es ihnen so leicht gemacht zu haben. Er hatte Angst. Aber er konnte immer noch klar denken. Sein Geist hatte ihn nie im Stich gelassen.
    Er wusste genau, wohin er musste und was er zu tun hatte.

    Eine Viertelstunde später ging er wieder zu Fuß los, diesmal mit einer Nylonreisetasche in der Hand. Auf den Nebenstraßen war noch niemand unterwegs. Die Hauptstraße mied er so lange wie möglich, aber als ihm nichts anderes mehr übrig blieb, rauschte der Verkehr zur Schnellstraße in Richtung Bevham an ihm vorbei. Keiner interessierte sich für einen Fußgänger.
    Das Gewerbegebiet machte ihm Sorgen. Die Polizei war gestern sehr früh dort gewesen. Aber sein Glück hielt. Die Wege waren leer. Keine Polizei. Keine Autos. Niemand. Keiner, der früh in seine Firma kam. Mit großer Erleichterung sah er sein Gebäude am Ende des Seitenwegs. Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten, einfach loszurennen.
    Niemand beobachtete ihn. Niemand war da. Er schlüpfte zum Seiteneingang und schloss die Vorhängeschlösser auf.
    Drinnen blieb er zitternd stehen, und wieder brach ihm der Schweiß am ganzen Körper aus. Er betrat das Büro und überprüfte, ob die Jalousien fest geschlossen waren. Es war hell genug für ihn, er musste die Neonleuchten nicht anschalten.
    Er stellte die Tasche ab, zog den Reißverschluss auf, nahm Lebensmittel, Milch, ein Buch, eine Zahnbürste und einen Einmalrasierer heraus. Er hatte hier eine Decke und ein altes Kissen, konnte auf dem Teppich in seinem Büro schlafen. Er konnte einen oder zwei Tage hier bleiben und dann im richtigen Moment verschwinden, nach Einbruch der Dunkelheit. Sein Haus würde unter Beobachtung stehen. Dorthin konnte er nicht zurück, also hatte er Geld, Kreditkarten, Pass und alles mitgebracht, was ihm einen neuen Start ermöglichen würde.
    Er füllte den Elektrokessel und holte Kaffeebecher und Milch heraus. Er trank, aß Brot und Käse und einen Apfel aus seiner Tasche. Alles um ihn herum war still. Er hob eine Ecke der Jalousie an. Der Weg draußen war immer noch leer.
    Er ging aus dem Büro und in den Arbeitsraum hinüber. Alles war noch so, wie er es verlassen hatte. Niemand war hier gewesen. Warum auch? Irgendwann würde man ihn hier aufspüren, aber im Moment war das sein Zufluchtsort und sein Zuhause, der Ort, an dem er sich sicher fühlte und am meisten wie er selbst, am lebendigsten.
    Er konnte anfangen. Er würde schwer arbeiten müssen, aber das war ihm hier nie schwer gefallen. Er zog sein Jackett aus und hängte es auf, nahm einen frischen Kittel vom Regal und schlüpfte mit den Armen hinein. Er lächelte schwach, stellte sich vor, was inzwischen in der Außenwelt passierte.

    Eine Stunde später stand er in der Mitte des Hauptarbeitsraums. Sie waren alle hier, um ihn versammelt, auf Rollbahren. Seine Freunde. Er ging zu jedem Einzelnen und berührte ihn sanft. Er sprach mit ihnen. Er brauchte sie jetzt. Sie waren nicht mehr nur Dinge, mit denen er arbeitete, sie hatten sich verändert. Sie hatten einen Wert für ihn, der den ursprünglichen weit überstieg.
    »Debbie«, sagte er und berührte ihr kaltes, steifes Gesicht, bevor er zum Nächsten ging. Dann holte er sich einen Hocker und setzte sich friedlich hin, umgeben von seinen Lieben.

    Kurz nach halb zehn bog Simon Serraillers Auto in die Auffahrt von Aidan Sharpes Haus. Als er ausstieg, öffnete sich die Haustür, und eine Frau mittleren Alters kam rasch auf ihn zu.
    »Bringen Sie mir schlechte Nachrichten?«
    Serrailler öffnete seinen Dienstausweis.
    »Ich wusste es, ich wusste es … Bitte sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Entschuldigung, Sie sind …?«
    »Julie Cooper, ich bin Mr Sharpes Sprechstundenhilfe … Bitte sagen Sie mir, was passiert ist.«
    »Können wir ins Haus gehen, Mrs Cooper?«
    Sie zögerte, drehte sich dann um und brabbelte immer noch leicht hysterisch, während sie ihn

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