Hill, Susan
zusammenbrach oder zumindest laut knarrte.
Er ging weiter. Dann stieß er am Ende des Gartens in der Dunkelheit plötzlich auf eine niedrige Steinmauer mit einem Baum daneben. Von der Straße hörte er wieder Stimmen und Klopfen.
Aidan Sharpe stellte einen Fuß auf die niedrige Mauer. Sie hielt stand, und er hatte kein Geräusch gemacht. Nach kurzem Zögern schwang er sich mithilfe eines Astes ganz hinauf und rutschte dann auf die Erde des Gartens vom hinteren Nachbargrundstück.
Es war leicht. Es war so wunderbar leicht, dass er in der Dunkelheit schmunzeln musste. Er sollte davonkommen, es war vorbestimmt. Er hatte einen klaren Kopf bewahrt und war ruhig geblieben, und jetzt ging er einfach über den langen Grasstreifen und schlüpfte zwischen zwei Häusern auf die Straße hinaus. Dort war es ebenfalls dunkel. Kein Licht, in keinem der Häuser. Nichts. Er zog die Handschuhe aus und steckte sie tief in die Taschen.
Natürlich konnte er sein Auto jetzt nicht holen, daher ging er die zweieinhalb Meilen zu Fuß nach Hause, schritt gleichmäßig und ruhig durch die nächtlichen Straßen Laffertons. Er bedauerte nur, dass Freya Graffham, obwohl ihr Tod hatte sein müssen, für ihn jetzt verloren war. Das ist schade, dachte er. Sie hatte zum Schweigen gebracht werden müssen, aber hätte er ungestört weitermachen können, wäre das nicht das Ende gewesen. Sie hätte ihm noch von Nutzen sein können.
51
D er Raum war voll. Kripobeamte und Uniformierte saßen und standen in Dreierreihen. Gemurmel war zu hören, aber nichts von dem üblichen Gelärme, Stühlerücken, Witzeln und Lachen. Alle hatten beim Dienstantritt davon gehört, und die vom Nachtdienst waren dageblieben, um mehr zu erfahren. Es hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, doch die Informationen waren lückenhaft.
DC Dave Pearce setzte sich rücklings auf einen Stuhl neben DC Justin Weekes. »Ich bin gerade reingekommen. Die halbe Altstadt ist abgesperrt. Irgendwas Neues?«
Justin schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass Nathan und seine Freundin sie gefunden haben und im Krankenwagen mit ihr ins Kreiskrankenhaus gefahren sind. Mehr hab ich nicht gehört.«
»Irgendwelche Ideen?«
Dave legte den Kopf schräg. Im Raum wurde es still, als DCI Simon Serrailler hereinkam. Nathan Coates, der mitgenommen aussah, folgte ihm und setzte sich auf einen Stuhl an der Seite.
»Guten Morgen. Die meisten von Ihnen werden wissen, worum es geht, aber ich möchte Sie alle ins Bild setzen, bevor sich Gerüchte verbreiten. Letzte Nacht kam DC Nathan Coates etwa zwanzig nach zwölf zum Haus von DS Graffham. Er wurde von der Hebamme Emma Steele begleitet. Sie hatten sich früher am Abend verlobt und wollten DS Graffham die gute Nachricht mitteilen. Sie sind mit dem Fahrrad zu ihr gefahren, falls sie zufällig noch wach war, um mit ihr zu feiern. Sie sahen, dass Licht brannte und Sergeant Graffhams Auto draußen geparkt war. Als weder auf ihr Klopfen noch auf das Telefon oder Sergeant Graffhams Handy, das sie drinnen klingeln hören konnten, reagiert wurde, brachen sie die Tür auf und fanden DS Graffham auf dem Boden ihres Wohnzimmers liegend vor. Sie war bewusstlos und hatte schwere Verletzungen. Es gab kein Anzeichen gewaltsamen Eindringens, auch schien nichts entwendet oder beschädigt worden zu sein. Die Küchentür, die zu einem Gang an der Seite des Hauses führt, war unverschlossen.
Sergeant Graffham hatte mit der Operation Osprey zu tun sowie mit Ermittlungen der Kriminalpolizei zu einer Diebstahlserie von Haushaltsgeräten. Außerdem leitete sie die Ermittlungen zum Verschwinden von drei Frauen aus Lafferton, Angela Randall, Debbie Parker und Iris Chater, und ich konzentriere mich auf Dinge im Zusammenhang mit diesen Fällen bei der Suche nach …«
Leise wurde die Tür geöffnet. Alle schauten zu Inspector Jenny Leadbetter, die Serrailler zunickte.
»Entschuldigen Sie mich für einen Moment.«
Er ging hinaus und schloss die Tür hinter sich. Die Zurückgebliebenen wechselten Blicke, scharrten mit den Füßen, rutschten auf ihren Stühlen herum, es wurde nur wenig gesprochen. Jemand stand auf und öffnete das Fenster.
Der DCI kam zurück. Sie sahen ihn an und wussten Bescheid. Die Haut schien sich über seinem Gesicht zu spannen, und neben seinem Mund zuckte ein Nerv.
Er räusperte sich und blickte zu Boden.
Niemand schien zu atmen.
»Ich habe gerade Nachricht vom Krankenhaus bekommen. Es tut mir Leid … Freya Graffham ist vor fünfzehn Minuten
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