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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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zusammen mit einer Beschreibung. Wenn Sie das erledigt haben, können Sie heimgehen.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich bleibe hier, bis wir ihn haben.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich, das kann Tage dauern.«
    »Heute Nacht auf jeden Fall. Ich gebe nicht auf, Sir. Ich meine, gehen Sie nach Hause und legen die Füße hoch?«
    Niemand außer Nathan, dachte Simon Serrailler, als er den Hörer auflegte, hätte es geschafft, ihm jetzt ein Lächeln zu entlocken.

    Aidan Sharpe war offenbar kamerascheu gewesen. Sie stellten sein ganzes Haus auf den Kopf, sehr zum Missvergnügen von Julie Cooper, und fanden nichts.
    »Hier gibt es überhaupt keine Fotos, von niemandem«, sagte Nathan, als sie durch das Haus streiften. »Man könnte meinen, die verdammte Kamera sei noch nicht erfunden worden.«
    »Ich weiß, dass es eins in der Zeitung gab«, sagte die Sprechstundenhilfe plötzlich, »vor einer Weile, bei einem Geschäftsessen. Soweit ich mich erinnere, war es kein sehr gutes. Aber wenn es Ihnen helfen würde, ihn zu finden …« Niemand hatte ihr bisher gesagt, warum nach ihrem Arbeitgeber gefahndet wurde. »Ich hoffe, das hat nichts mit diesen anderen zu tun«, hatte sie gesagt, als Nathan eintraf. »Diesen vermissten Frauen. Glauben Sie, da gibt es einen Zusammenhang?«
    Sie tat Nathan Leid.
    »In welcher Zeitung war das?«
    »Im Echo , aber wie gesagt, das ist eine Weile her.«
    »Ich glaube nicht, dass er sich seitdem sehr verändert hat.«

    Hatte er auch nicht. Die Zeitung schickte das Foto per E-Mail an das Revier in Lafferton. Aidan Sharpe stand in einem Dinnerjackett mit einem Glas in der Hand da und sah in der Gruppe von einem halben Dutzend anderer Männer etwas hochnäsig aus.
    Simon Serrailler betrachtete das Gesicht, den kleinen Spitzbart, das sorgfältig zurückgekämmte Haar, die schwarze Fliege, die seltsamen Augen. Er hatte selten solche Gefühle, Gefühle, die er sich nicht erlauben durfte. Seine Arbeit war das Aufspüren, nicht die Rache, nicht die Verurteilung, nicht einmal die Bestrafung, aber beim Anblick von Aidan Sharpes selbstgefälligem Äußerem verspürte er ein Verlangen nach all dem, das in seiner Intensität biblisch war.
    Er griff nach dem Telefon und bat Nathan, in sein Büro zu kommen.
    »Lassen Sie das vervielfältigen, schauen Sie zu, dass die ihn ordentlich rausvergrößern und das Bild schärfer machen. Ich will es in allen Morgenzeitungen haben, und Sie können morgen früh als Erstes zum Gewerbegebiet rausfahren und es verteilen, schauen, ob es da irgendwas gibt …«
    »Gut. Wenigstens etwas, womit wir weitermachen können.« Er schaute Simon direkt an, sein Affengesicht mitgenommen, die Augen rot vor Müdigkeit und Kummer. Serrailler verstand ihn nur zu gut. Nathan musste nach jedem Strohhalm greifen, sich auf alles stürzen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass er mithalf, Freya Graffhams Mörder zu schnappen. Wenn Serrailler ihm befohlen hätte, barfuß nach Bevham und zurück zu gehen in der vagen Hoffnung, dass das etwas nützte, hätte Nathan es getan.
    »Sie können so früh anfangen, wie Sie wollen«, sagte er jetzt, »aber wenn Sie das mit den Fotos erledigt haben, gehen Sie nach Hause, essen Sie und schlafen Sie ein wenig. Sonst sind Sie keine Hilfe für mich, und ich ziehe Sie von dem Fall ab. Verstanden?«
    Nathan griff nach dem Ausdruck und ging.
    Eine halbe Stunde später fuhr Simon in seinem Wagen vom Revier weg, aber nicht zum Kathedralenhof, sondern hinaus zum Bauernhof seiner Schwester.

53
    E r wartete, saß reglos da, wie in Meditation versunken, bis kurz nach Mitternacht, als er die Wachleute auf ihrer Runde hörte; erst da legte er alles, was er mitgebracht hatte, in die Reisetasche zurück und verstaute sie in einem Regal. Sie würden sie natürlich leicht finden – er war einfach nur ordentlich. Er räumte das Instrumententablett ab, klappte es gegen die Wand zurück und wischte den Boden auf.
    Dann verabschiedete er sich. Er verbrachte ein paar Momente mit jedem von ihnen, berührte ihre Gesichter, legte seine Hände über die ihren, redete leise mit ihnen. Er sprach ihre Namen aus, als würde er ihnen seinen Segen geben. Ein Dankgebet an sie und für sie.
    Einige Zeit zuvor hatte er in ihren Unterlagen die Einzelheiten ihrer Todesarten nachgelesen.

    Angela Randall – tödliche Blutungen durch Stichwunden
    Debbie Parker – Strangulierung
    Tim Galloway – stumpfes Trauma an der linken Schläfe
    Iris Chater – Herzstillstand

    Nur das

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