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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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Dunkelheit am Hügel vorbei, und ihr Gelächter schwebte zu den Wernsteinen und den Bäumen hinauf, löste die Geister auf.
    »Hey, hey, hey …«, brüllte Nathan und streckte die Beine rechts und links von seinem Fahrrad aus.
    Emma war immer noch vor ihm, als sie um die Ecke von Freyas Straße sausten.
    »Siehst du, ich hab’s dir doch gesagt, bei ihr brennt noch Licht«, rief Nathan.
    Sie radelten die letzten paar Meter an geparkten Autos entlang, vorbei an all den dunklen Häusern zu dem einen, aus dem nach wie vor gedämpftes Licht drang. Nathan stieg vom Fahrrad und lehnte es an die niedrige Mauer.
    »Was sollen wir machen, singen? Los, singen wir ihr ein Lied.«
    »Sei still, du weckst die ganze Straße auf. Klopf einfach an die Tür, und wenn sie nicht aufmacht …«
    »Natürlich wird sie aufmachen.« Nathan öffnete das Gartentor und ging zur Haustür, schwenkte die Sektflasche und lachte, zog Emma an der Hand hinter sich her.

    In Freya Graffhams Haus war es sehr still. Er hatte das übliche Machtgefühl empfunden, und das Adrenalin hatte ihn auf den Höhepunkt der Erregung und Kraft hinaufgeschwemmt. Aber danach, wie er aus Erfahrung wusste, verließ ihn die Energie so rasch, dass er sich hinsetzen und langsame, tiefe Atemzüge machen musste. Seine Hände zitterten. Alkohol vermied er jetzt besser, aber er schenkte sich das letzte Wasser aus dem Krug ein und goss es mit einem Schluck hinunter.
    Sie lag auf dem Boden, nicht weit von ihm entfernt, das eine Bein in einem merkwürdigen Winkel zurückgebogen, der Kopf mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich. Blut war unter ihr hervorgesickert und bildete einen großen Fleck. Er wollte kein Blut, noch nicht, hatte Blut stets vermieden und war wütend auf sich wegen seiner Unachtsamkeit.
    Alles war so schnell gegangen, sie hatte ihn zum Handeln gezwungen, als er nicht darauf vorbereitet war. Das war ihre Schuld. Aber sie war nicht diejenige, um die er sich Sorgen machte. Er musste sich in Sicherheit bringen. Es hatte wenig Lärm gegeben, abgesehen von dem Gerangel im Gang, und niemand war gekommen, kein Licht war angegangen.
    Er rührte sie nicht an, war überzeugt, dass es nicht nötig war. Gleich, wenn er wieder ruhig und sicher auf den Beinen war, würde er zur Haustür hinaus und durch die stille, dunkle Straße zu seinem Auto gehen, das am anderen Ende geparkt war. Er wusste, dass es ein paar Augenblicke akuter Gefahr geben würde, wenn er sie aus dem Haus tragen und auf den Rücksitz legen würde, aber die Leute schliefen, seit über einer Stunde war kein Auto vorbeigekommen, und für Heimkehrer aus dem Pub oder dem Kino war es zu spät.
    Dann hörte er draußen Geräusche. Zuerst war es schwierig zu begreifen, was da los war. Ein Auto hatte er nicht gehört. Stimmen. Stimmen und unterdrücktes Gelächter. Er wartete, hielt vor Anspannung sogar die Luft an. Betrunkene, die wahllos an Türen klopften? Kinder?
    Es wurde kurz still. Er dachte, sie wären weitergezogen. Er würde noch zehn bis fünfzehn Minuten warten, vielleicht mehr. Er musste Gewissheit haben, durfte sich nicht in Gefahr bringen.
    Jemand klopfte, zuerst leise, dann ein bisschen lauter, und kurz darauf wurde der Briefkastenschlitz geöffnet und eine Stimme drang in hörbarem Flüstern in den Flur.
    »Sarge? Hey … Sarge … Ich bin’s, Nathan.«
    Der verdammte kleine Constable mit dem abgrundhässlichen Gesicht. Aidan Sharpes Herz begann sehr schnell zu schlagen. Er musste nachdenken, planen, ruhig bleiben, und er konnte nicht denken, hatte keine Zeit zu planen, war nicht ruhig.
    Rasch sah er sich im Zimmer um und ging dann zu der Hintertür, die von der Küche in den Gang hinaus führte. Sie war nach wie vor unverschlossen und ließ sich geräuschlos öffnen. Wieder hörte er die Stimmen vor dem Haus. Er zögerte. Wenn er durch das Gartentor auf die Straße trat, würde man ihn hören und dann sehen. Er ging rückwärts und schaute sich um. Ein Zaun trennte ihr Haus vom Nachbargrundstück. Der Garten lag im Dunkeln, aber er war sein einziger Fluchtweg, und falls er nicht hinauskam, konnte er sich wenigstens für kurze Zeit im Schatten verstecken.
    Er bewegte sich seitwärts, blieb stehen, wartete. Schlich weiter. Er spürte Gras unter den Füßen. Der Garten war ziemlich lang, und weiter hinten gab es Büsche und einen Schuppen. Inzwischen konnte er besser sehen. Auf der einen Seite war der Zaun niedriger, aber er konnte nicht hinüberklettern, ohne dass der Zaun eventuell

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