Hill, Susan
der Stirn, sah müde aus.
»Na dann. Was ist es? Setzen Sie sich, setzen Sie sich.«
Sie gab ihm einen Überblick zu Debbie Parker, ging dann von diesem Fall zu dem von Angela Randall über, mit der relevanten Verbindung zu dem Mountainbiker am Schluss. Das war die Art von Zusammenfassung, in der sie gut war, knapp, aber präzise, mit Betonung der wichtigsten Punkte, unter Auslassung nebensächlicher Einzelheiten, über die er später informiert werden konnte, wenn nötig. Er schenkte ihr seine volle Aufmerksamkeit, hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Als sie fertig war, schwieg er zunächst, machte dann mit dem Kopf diese komische kleine Ruckbewegung, die sie in Zukunft als Zeichen erkennen würde, dass er die Information verdaut und eine Entscheidung getroffen hatte.
»Sie haben Recht. Ihr Instinkt war korrekt. Die drei zusammen – und sicherlich die beiden vermissten Frauen – sehen nach mehr als einem Zufall aus. Wir müssen dieses Mädchen, diese Debbie Parker, finden … Was schlagen Sie vor?«
»Bitte um Mithilfe der Bevölkerung im Lokalradio BEV. Ebenfalls in der Abendzeitung, möglichst noch heute, mit ihrem Foto an der prominentesten Stelle, die sie uns einräumen. Handzettel, aber die vielleicht erst in achtundvierzig Stunden. Und der Hügel muss gründlich abgesucht werden. Gespräch mit dem Therapeuten am Starly Tor.«
»Gut. Was ist mit dem Vater und der Stiefmutter?«
»Ich habe die Mitbewohnerin gebeten, noch ein bisschen abzuwarten, falls Debbie auftaucht.«
Er sah auf die Uhr. »Nein, sie müssen jetzt benachrichtigt werden. Ich will, dass unter jedem Grashalm auf dem Hügel nachgeschaut wird. Ich will die Berichte über Angela Randall und den Mountainbiker auf meinem Schreibtisch, und ich möchte, dass Sie nach Starly fahren und diesen Hippieguru auseinander nehmen.«
Sie stand auf. »Ich mache mich sofort an die Arbeit.«
»Wen wollen Sie dazunehmen?«
»Nathan Coates. Er hat bereits ein paar Überprüfungen für mich durchgeführt und ist kaum noch zu bremsen.«
Serrailler lachte. »Bestens. Und gute Arbeit, Freya.«
Sie ging zur Tür. So sollte es laufen. Zu vermuten, dass ein Vorfall wichtig war, mit dieser Vermutung ernst genommen zu werden, den Fall verständlich darzustellen und grünes Licht zu bekommen – genau das liebte sie an ihrem Beruf. Fälle wie dieser hatten ihr Leben bei der Met während langweiliger Abschnitte, frustrierender und unerfreulicher Aufgaben erträglich gemacht und ihr vor allem die Möglichkeit gegeben, in der Arbeitszeit ihre katastrophale Ehe zu vergessen. Bei einem dieser Fälle, an dem sie wochenlang nebenbei weitergearbeitet hatte, weil ihr nicht gefiel, dass er offiziell zurückgestuft worden war, hatte sich ihre Einschätzung als triumphal richtig erwiesen, was zu ihrer Beförderung geführt hatte. Sie dachte an DI Cameron und seinen Krankenhaustermin. Sie wünschte niemandem eine ernsthafte Krankheit, aber andererseits hatte Nathan mehr als einmal angedeutet, dass Cameron nur seine Zeit bis zur Pensionierung absaß …, was bedeutete, dass die Stelle des DI frei werden würde.
Fast rennend durchquerte sie das Dezernatsbüro und signalisierte Nathan mit erhobenem Daumen, dass es geklappt hatte.
»Wir haben grünes Licht. Der DCI hat angebissen. Der Hügel wird durchkämmt, und es wird eine Bitte um Hinweise aus der Bevölkerung im Radio BEV gesendet. Ich brauche die Mitbewohnerin noch mal hier – können Sie sie mit dem Auto abholen lassen, Nathan? –, dann rufen Sie beim Radio an und bereiten die vor. Ich werde derweil den Aufruf verfassen, den wir auch an das Echo für die heutige Abendausgabe weitergeben. Oh, und könnten Sie Sandy Marsh bitten, ein Foto von Debbie mitzubringen, wenn sie eins finden kann, je neuer, desto besser?«
Nathan griff sofort zum Telefon. »Und was habe ich danach zu tun, Sarge?«
»Wir beide fahren nach Starly. Wir können im Biocafé ein Löwenzahnsandwich essen.«
23
R adio BEV, für Bevham, Lafferton und das County. Hier ist Robbie Muncaster mit den Lokalnachrichten und dem Wetter am Freitagmittag. Die Polizei von Lafferton bittet die Bevölkerung um Hinweise zu einem vermissten Mädchen. Die zweiundzwanzigjährige Debbie Parker vom Pyment Drive in Lafferton wird seit vierundzwanzig Stunden vermisst, und die Polizei ist mittlerweile ernsthaft beunruhigt. Dazu Detective Sergeant Freya Graffham von der Kriminalpolizei Lafferton.«
»Dieses Verschwinden ist völlig untypisch für Debbie Parker. Sie
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