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Hill, Susan

Hill, Susan

Titel: Hill, Susan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Menschen dunkles Sehnen: Kriminalroman (German Edition)
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ist noch nie von zu Hause fortgegangen, ohne Bescheid zu sagen, und wir machen uns vor allem Sorgen, weil sie ihre Handtasche mit allen Utensilien in der Wohnung gelassen hat, also wollte sie eindeutig nicht lange fortbleiben. Wir bitten die Bevölkerung dringend um Mithilfe beim Auffinden Debbie Parkers oder um Informationen, die wichtig sein könnten, wie belanglos sie auch scheinen mögen. Falls Sie Debbie gesehen haben, setzen Sie sich bitte umgehend mit uns in Verbindung.«
    »Das vermisste Mädchen wird als etwa ein Meter zweiundfünfzig groß, mollig, mit mittellangem, glattem braunem Haar beschrieben. Sie könnte Turnschuhe und eine Fleecejacke getragen haben, und die Polizei ist besonders daran interessiert, von jemandem zu hören, der eine junge Frau, auf die diese Beschreibung zutrifft, auf oder in der Nähe des Hügels gesehen hat. Wenn Sie irgendwelche Informationen haben, rufen Sie bitte die Kriminalpolizei Lafferton unter 019 90 77 67 76 an.
    Ein Mann aus Bevham hat eine Abfindung von viertausend Pfund von der Firmer Walkes Electronics erhalten, für die er siebzehn Jahre lang gearbeitet hat, nachdem …«
    Sandy Marsh stellte das Radio aus, und in der Küche wurde es still. Das konnte alles nicht wahr sein. Debbie würde jeden Moment zur Tür hereinkommen und der Albtraum wäre vorüber. Jeden Moment würde sie anrufen und fragen, was das alles sollte. Jeden Moment.
    Sandy hatte ein schlechtes Gewissen, als hätte der Gang zur Polizei sie in Debbies Abwesenheit in etwas Böses und Furchterregendes verwandelt. Im einen Moment war Debbie einfach nicht heimgekommen, und im nächsten sprach die Polizei im Radio über sie, und alles war außer Kontrolle geraten. Ich hätte den Mund halten sollen, dachte sie, dann wäre sie einfach zurückgekommen. Ich hätte hier warten sollen und … Das war natürlich Unsinn. Sie stellte den Kessel für eine weitere Tasse Tee auf, weil sie etwas tun musste, irgendetwas, das ihre sich ständig im Kreis drehenden Gedanken unterbrach.
    Vor einer halben Stunde hatte sie Debbies Vater und Stiefmutter in Stafford angerufen, sie aber gebeten, nicht gleich herzukommen, Debbie würde sich sicher melden, würde bestimmt bald zurückkommen, entweder zu ihr in die Wohnung oder vielleicht sogar zu ihnen nach Hause, als Überraschung. Wunschdenken, dachte Sandy.
    Sie hatte ihnen nichts von der Polizeidurchsage im Radio erzählt.
    Die Polizistin hatte Sandy zwei- oder dreimal angerufen, um nach Einzelheiten zu fragen, und ihr dann vorgelesen, was sie im Radio sagen würde. Sie war sehr nett, sehr verständnisvoll.
    »O Gott, Debbie, wo bist du? Komm nach Hause, bitte, komm einfach zur Tür herein. Bitte, lieber Gott, lass sie einfach reinkommen.«
    Sie hängte den Teebeutel in den Becher und füllte ihn mit Wasser. Debbie war ihre Freundin und Mitbewohnerin, und sie mochte sie, aber wie musste es erst sein, wenn das eigene Kind vermisst wurde oder der Ehemann? Sie konnte nicht zur Arbeit gehen, weil sie dort nichts zustande bringen würde. Sie hatte ganz ehrlich gesagt, was los war, statt sich mit Krankheit herauszureden. Die Kollegen waren sehr mitfühlend gewesen, man hatte ihr gesagt, sie solle gar nicht daran denken, zur Arbeit zu kommen, bevor Debbie nicht zurück war, und sie gefragt, ob jemand kommen und ihr Gesellschaft leisten solle. Letzte Woche, als es Debbie so viel besser gegangen war, hatte Sandy noch überlegt, ob sie ihr nicht eine Stelle bei Macaulay Prentice besorgen könnte, vielleicht in Teilzeit. Debbies alter Job bei der Baugesellschaft würde ihr bei der Kreditüberwachung zustatten kommen.
    Wo ist sie? Sandy hämmerte plötzlich mit der Faust auf den Küchentisch. Wo ist sie?
    Das Telefon klingelte, ließ sie aufspringen. Es war nicht Debbie, sondern deren Vater, der wissen wollte, ob es etwas Neues gab. Sandy bemühte sich, beruhigend zu klingen, ihn nicht zu alarmieren, nichts zu dramatisieren. Noch nicht. Aber falls Debbie nach dem Aufruf im Echo nicht zurückgekommen sein oder angerufen haben sollte, müsste man die Familie bitten, nach Lafferton zu kommen, hatte DS Graffham gemeint.
    Sandy hatte einen Schnappschuss von Debbie gefunden, aufgenommen in letzten Winter auf der Eisbahn, wo sie sich an einem Samstagnachmittag so amüsiert hatten; das Foto sollte vergrößert und auf der Titelseite der Zeitung gebracht werden. Es war Wirklichkeit. Es passierte tatsächlich, und sie würde nicht aus einem Traum aufwachen. Debbie wurde vermisst seit – wann

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