Himbeereis mit Aussicht
gefällt!“
Das musste man Rosa nicht zweimal sagen. Sie war begierig darauf, die viel diskutierte Aussicht auf das Sportstudio zu sehen.
„Wenn du oben bist dann rechts!“, rief ihr Thea noch nach, damit sie schnell ihr Ziel erreichen konnte.
Bruno stutzte, dann grinste er. Thea musste ihrer Freundin vom Sportstudio gegenüber berichtet haben und jetzt wollte sich ihre Freundin von der anregenden Aussicht überzeugen. Anscheinend war es doch nicht so einfach eine Hilfe für die Eisdiele zu finden, die sich rein gar nicht für die Jungs gegenüber interessierte.
Aber da sich Thea bereits wieder ihrer Arbeit widmete, nachdem ihre Freundin auf der Treppe verschwunden war, war das Interesse wohl nicht persönlicher Natur. Jedenfalls ließ nichts erkennen, dass Thea nach einem Grund suchte ihrer Freundin zu folgen und einen Blick nach drüben zu werfen.
Als nach gut fünf Minuten noch immer keine Bitte nach einer kurzen Arbeitsunterbrechung an Bruno herangetragen wurde, war er es, der Thea nach oben schickte.
„Warum wischt du oben nicht die Tische ab und plauderst dabei mit deiner Freundin, Bella? Sicher ist ihr so ganz alleine langweilig!“
Als Thea zögerte gab ihr Bruno einen mentalen Schubs. „Mach schon, Mädchen! Das fällt unter den Aspekt Kundenbetreuung!“
Das nahm Thea ihrem Chef nicht ab, protestierte aber nicht. Sie war sich sicher, dass er wusste, was ihre Freundin dort oben ganz besonderes interessierte. Und dafür, dass die Jungs aus dem Sportstudio tabu waren, schien Bruno jetzt doch wenig dagegen zu haben, dass sie zusammen mit ihrer Freundin einen Blick nach drüben riskieren würde.
„Na, schon etwas entdeckt?“, wollte Thea von Rosa wissen, als sie sich ihr von hinten näherte. Die ließ sich nur kurz ablenken bevor sich ihr Blick wieder auf die dunklen Fenster auf der anderen Straßenseite richtete.
„Schwer zu sagen. Eigentlich bräuchte ich ein Fernglas. Sieh doch mal nach, ob sich im Dunklen etwas bewegt, oder ob mir meine Phantasie einen Streich spielt!“
Thea trat näher an Rosa heran und stellte sich direkt neben ihre Freundin, die schon fast an der Fensterscheibe klebte. Aber bevor sich ihr Blick auf die Fenster des Sportstudios richtete, sah sie sich ihre Freundin genauer an.
„Denkst du nicht, es ist ein bisschen sehr offensichtlich was du sehen willst, wenn du so an der Scheibe klebst?“
Rosa ließ sich ablenken und blickte Thea ins Gesicht. Allerdings stand die so nahe, dass sie einen Schritt zurückweichen musste, um sich keine Nackenverspannung zu holen.
„Ist mir doch egal ob es offensichtlich ist, dass ich ein paar gut gebaute Jungs sehen will. Wenn die Typen nicht angeglotzt werden wollen, hätten sie sich ein anderes Studio zum Trainieren suchen müssen!“
Das war typisch Rosa. Sie traf bei so etwas immer den Nagel auf den Kopf!
„Du denkst also, die Jungs die hierher kommen wollen bewundert werden?“
„Natürlich, das ist doch offensichtlich! Und ich bin gerne bereit ihnen diesen Gefallen zu tun“, zeigte sich Rosa großzügig.
„Du bist so entgegenkommen!“, lobte Thea und meinte das keineswegs ernst.
„Bin ich!“, bekräftigte Rosa diese Aussage. „Also lenk mich nicht ab, ich versuche gerade meine Großzügigkeit auszuleben!“
Rosa und Thea lachten gemeinsam über Rosas so logisch vorgebrachte Begründungen für ihr Verhalten. Dann wandten sie sich zusammen dem Fenster zu und blickten hinüber auf die andere Straßenseite. Dass gegenüber ebenfalls Leute am Fenster standen, brachte vor allem Thea total aus dem Konzept.
Thea überraschte es so, direkt in das Gesicht eines jungen Mannes zu blicken, dass sie sich nach endlosen drei Sekunden einfach auf den Boden fallen ließ um der peinlichen Situation zu entgehen.
„Rosa!“, flüsterte sie eindringlich, als könnte sie dadurch ihre Anwesenheit vor den Männern auf der anderen Straßenseite verbergen. „Rosa, geh da weg!“
Ihre Freundin kam der Auffordern nicht nach. Sie starrte so fasziniert hinüber, als ob sie hypnotisiert worden wäre. Dann hab sie den rechten Arm und winke. Thea stöhnte. Konnte die Situation noch peinlicher werden?
Sie konnte!
Während einer der beiden Männer sich abwandte und sich in den dunklen Teil des Studios zurückzog, blieb der andere völlig verdattert stehen. So wurde er Zeuge der Szene, die sich nun abspielte.
Denn während Thea versuchte sich aus der Nähe des Fensters zu entfernen, tauchte ausgerechnet Paula mit ihren Anhängerinnen auf.
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