Himbeereis mit Aussicht
doch nicht wirklich lustig finden!“
Baddy warf ebenfalls einen Blick nach drüben und schüttelte den Kopf.
„Die doch nicht! Die jetzt da herumstehen gehören zur üblichen Einheitsmasse. Ich meine die, die ein bisschen aus dem Rahmen gefallen sind!“
„Sag bloß, da hat es dir eine angetan!“, grinste Toni.
Das stritt Baddy sofort ab. „Ich fand sie nur unterhaltsam! Die eine haut es vor Schreck aus den Latschen und die andere winkt. Das war auf jeden Fall ziemlich lustig!“
„Okay, dann hat unser Training jetzt auch noch Unterhaltungswert. Sollen wir vielleicht Eintritt verlangen?“, schlug Toni ernst vor.
„Man, du bist so trocken wie ein Sandkuchen, Junge! Entweder wir suchen uns eine neue Zeit für unser Trainingsprogramm und entgehen sämtlichen neugierigen Blicken, oder…“, hier unterbrach sich Baddy und machte eine bedeutsame Pause.
„Oder was?“, nahm Toni die Frage auf. „Oder du beginnst damit, mit deinen Groupies zu flirten?“
„Nicht mit den Groupies, mit den Mädels von vorhin!“
„Wie war das gleich noch mal mit dem Sexobjekt?“, wollte Toni wissen.
„Keine Ahnung!“, stellte sich sein Freund dumm. „Ich kann hier nichts entdecken, was einem Sexobjekt auch nur im Entferntesten ähnlich sieht!“
Baddy, der sich noch am Vortag darüber aufgeregt hatte, dass er von der Eisdiele aus angestarrt werden könnte, fand es plötzlich ganz in Ordnung, was einen Freund stutzig machte.
„Welche ist es denn? Die große Schlanke oder die Kleine mit der Brille? Welche der beiden Mädels hat dich so beeindruckt, dass du es plötzlich nicht mehr doof, peinlich oder aufdringlich findest angestarrt zu werden?“
Traurig aber wahr, Tonis Vermutung ließ seinen großen starken Freund erröten.
„Baddy, Baddy, es hat dich erwischt! Das heißt dann wohl, deine Muskeln werden jetzt dazu benutzt, ein Mädchen zu beeindrucken. Ade Sport, die Nummer Eins in deinem Leben hat jetzt den Besitzer gewechselt!“
* * *
„Das war so peinlich!“, stöhnte Thea als sie hinter der Eistheke stand und dabei ihre Freundin über den Tresen hinweg anstarrte.
„Unfug!“, wiegelte die ab. „Das war nicht peinlich“, behauptete sie steif und fest. „Alles war vollkommen in Ordnung, bis Paula mit ihren Busenfreundinnen aufgetaucht ist.“
„Es war peinlich!“, ließ sich Thea nicht von ihrer Einschätzung der Situation abbringen. Und eigentlich wollte sie damit das Thema auch beenden, da ihr Chef sowieso schon mit großem Interesse dem Gespräch lauschte.
„Die Jungs waren wirklich schnuckelig!“, behauptete Rosa weiter und bemerkte nicht, dass alle Anwesenden aufmerksam dem Gespräch der Freundinnen lauschten.
„Woher willst du das denn wissen? So weit siehst du mit deiner Brille doch gar nicht!“, widersprach ihr Thea.
Rosa ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen. Sie nutzte diesen vermeintlichen Nachteil zu ihrem Vorteil. „Stell dir doch nur einmal vor, wie toll diese Typen erst ausgesehen hätten, wenn ich besser sehen würde!“
Irgendjemand kicherte und Thea wurde siedend heiß bewusst, dass sie ihre Diskussion in aller Öffentlichkeit abhielten und damit Bruno und seine ganze Kundschaft unterhielten. Wie oder wo sollte sie sich hier nur in das nächste Mauseloch verkriechen können? Und als ob die Situation nicht schon unangenehm genug gewesen wäre, begannen zwei ältliche Damen auch noch sich an dem Gespräch der Mädchen zu beteiligen.
„Such dir nur den hübschesten Jungen aus, Kindchen!“, ermunterte die Erste Rosa.
Und ihre Begleiterin schmückte diesen Rat auch gleich noch weiter aus. „Ja, such dir den hübschesten Kerl aus! Denn auf die Nerven fällt er dir früher oder später sowieso!“
„Meine Damen“, mischte sich Bruno nun auch noch ein. „Sollten sie die Mädchen nicht dazu ermuntern sich anständige Freunde zu suchen?“
„Unfug! Fragt ein Mann danach, ob ein Mädchen anständig ist oder intelligent?“, widersprach eine der Damen. „Die Männer suchen sich auch nur hirnlose Barbiepuppen aus und da wir uns im Zeitalter der Gleichberechtigung befinden…“
Dann tätschelte sie Rosa die Wange und lächelte sie freundlich an. „Such dir einen wirklich hübschen Jungen aus, Kindchen!“
Thea stöhnte und war froh, als die älteren Damen das Café verließen. Wie war diese absurde Unterhaltung nur zu Stande gekommen? Und das an ihrem zweiten Arbeitstag! Sollten sich noch weitere Peinlichkeiten einstellen, würde sie ihren dritten Tag hier nicht
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