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Himbeersommer (German Edition)

Himbeersommer (German Edition)

Titel: Himbeersommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Saskia Beyer
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`ne miese Mutter bin? Danke!“ Sie macht eine Pause. „Na gut, willkommen im Club. Komm vorbei, du dummes Stück“, sagt sie ruppig und ich bin ihr unendlich dankbar.
     

 
***
     
Mit einer Tüte Marshmallows unterm Arm stehe ich vor ihrer Tür. Die alte Frau Piske lugt durch den Spion und kommt raus.
„Kindchen, Sie sind ja schwanger?! Wissen Sie überhaupt, was Sie sich da einjebrockt haben?!“ Frau Piske hat fünf Jungs alleine großgezogen.
Ich sehe sie traurig an. „Bei mir ist alles noch viel komplizierter.“
Frau Piske nickt. „War’s der verheiratete Klempner?“, will sie neugierig wissen und rückt ihre Perücke zurecht. Ich schüttle den Kopf.
„Ohne Mann, das ist wirklich ein Kreuz“, sagt sie und weiß, wovon sie spricht. „Mein Wilhelm ist mit einer russischen Opernsängerin abgezwitschert, nach Sibirien.“ Das erzählt sie jedem, der es nicht hören will und zwitschert danach immer ein Zwetschgenlikörchen.
„Mit zwei Männern ist es auch nicht viel einfacher“, antworte ich traurig, da öffnet mir Jacky die Tür. Frau Piske bleibt mit offenem Mund stehen und starrt mich an, als wäre ich eine Außerirdische, die gleich mit ihr Walzer tanzt.
„Hallo, Frau Piske“, grüßt Jacky, nimmt mir die Tüte Marshmallows ab und bietet ihr einen an. „Gut für die Libido.“ Jacky grinst. Frau Piske nimmt den Marshmallow, sieht ihn an und lächelt verzückt.
     
Jacky zieht mich amüsiert zu sich rein, schließt die Tür und wirft mir einen bitterbösen Blick zu.
„`tschuldigung, Jacky, aber da war plötzlich Daniel auf der Tanzfläche und er durfte mich doch nicht mit dem Bauch sehen. Ich hau nie wieder ab, versprochen, also zumindest nicht, wenn du so süß bist und mir gerade einen Cocktail holst!“
„Ja, ja. Also was ist jetzt, wieso bist du jetzt schon `ne Rabenmutter?“, will sie wissen, und wir lassen uns auf ihrem gemütlichen Sofa nieder und spießen jeder einen Marshmallow auf, um ihn über der Duftkerze, die nach Zimt riecht, zu braten.
Zimt! Dieser Duft erinnert mich sofort wieder an Daniel, aber ich reiße mich zusammen und erzähle ihr wirr von meiner Begegnung im Wald mit ihm und Tobias, von Magdas Kommentar, dass das Kind in meinem Bauch unter diesen Umständen jetzt schon leidet.
„Ach du Scheiße!“, ist Jackys Kommentar. „Der arme Tobias! Du bist nicht nur ne Rabenmutter, ne fiese Freundin, sondern in allererster Linie eine unmögliche Lebensabschnittspartnerin.“
Vielen Dank für das Gespräch.
„Ich bin eigentlich nicht hergekommen, um mich von dir beschimpfen zu lassen.“ Ich verbrenne mir die Zunge an diesem widerlich-süßen, heißen Ding. „Autsch! Was ist denn überhaupt der Stand mit deinem Werner?“, lenke ich ab.
Darauf hat Jacky offenbar gewartet, denn nun ist sie plötzlich wieder wie früher. „Stell dir vor, dieser feige Schuft hat sich bei mir nicht mehr gemeldet! Seit er mich an dem Abend, wo wir zu Clärchens Ballhaus wollten, versetzt hat. Ist das nicht der Oberhammer?!“
Ich höre das Piepsen meines Handys und ignoriere die eingegangene SMS.
„Seltsam. Eigentlich war der immer recht zuverlässig während der Bauphase.“ Ich wundere mich wirklich. Und Jacky tut mir sehr leid. Sie hat endlich mal was Vernünftiges verdient.
„Aber wegen des Babys musst du dir keine Sorgen machen“, sagt sie lächelnd. „Ich glaube, man kann den Job als Mama gar nicht hundertprozentig machen. Auch nicht die Übermamis, die meinen, dass sie perfekt sind. Man fühlt sich immer wie die letzte Nulpe. Und wenn man es selbst nicht so fühlt, dann gibt es genug Nachbarn, Großeltern, Eltern oder Freunde, die es einem schön aufs Butterbrot schmieren, was für eine Versagerin man ist.“
„Na wunderbar.“
„Und mitleiden wirst du ab jetzt immer mit deinem Wurm. Wenn er in der Kita gehänselt wird, weil er die falschen Turnschläppchen anhat, wenn ihn die Kitatante nicht mag, weil es kein ruhiges Mädchen ist, oder wenn er mal wieder nich zu irgendeinem Geburtstag eingeladen wird, weil er den Kindern immer eins mit der Schippe über die Rübe brät.“
Ich muss grinsen. „Woher weißt du denn, dass ich einen Jungen kriege?“
„Kriegst du einen?“, will Jacky aufgeregt wissen.
Ich schüttle den Kopf. „Keine Ahnung. Ich will’s nicht wissen. Mein Frauenarzt hat beim letzten Mal zwar ein rohrähnliches Teil in meinem Bauch gesehen - kann aber auch sein, dass das nur der grazile Arm eines entzückenden Mädchens war, das schon mal übt, sich in der Schule

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