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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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bitte. Ich habe die Amalie noch nie so erlebt. Ich werde
wohl besser nachschauen, wie es ihr geht.“
    Zwischen den Gästen herrschte erst einmal Schweigen.
Polt starrte auf zwei Suppenknödel, die vor seine Füße gerollt waren. Er kannte
von früheren Anlässen her ihre überirdische Flaumigkeit und Würze. Dann wandte
er sich Heinz Hafner zu, dessen Gesicht plötzlich ernst und kantig wirkte. „Was
war denn das?“
    „Das?“ Hafner trank sein Glas mit einem Schluck
leer. „Privatsache. Aber Sie gehen nicht fehl, meine Herrschaften, wenn Sie
auch dieses Ereignis auf meinen schlechten Charakter zurückführen. Adieu.“
     
    Firmians
Welt
     
    Nach einer guten Viertelstunde kehrte Virgil Winter
zu seinen Gästen zurück. „Alles im Lot soweit. Ich habe ihr ausnahmsweise einen
guten Schluck Wein verordnet, und sie hat sich beruhigt. Ich will das Vertrauen
meiner Köchin nicht mißbrauchen. Soviel nur: Sie und Heinz Hafner haben eine
böse Rechnung offen. Ich hätte ihr seinen Namen nennen sollen, als ich Besuch
angekündigt habe. Aber wer rechnet denn damit! Wo ist er eigentlich?“
    Simon Polt machte eine ausholende Geste. „Auf der
Flucht, oder so. Hat die Amalie denn nicht gewußt, daß er im Wiesbachtal ist?“
    „Nein. Im Gegensatz zu früher ist sie sehr häuslich
geworden, und ihre Einkäufe erledigt sie einmal wöchentlich in Breitenfeld,
wenn Markttag ist.“
    Firmian Halbwidl drehte theatralisch seine Handflächen
nach oben. „Ich hätte ihr bestimmt von ihm erzählt, wir sind ja gut
miteinander, sehr gut. Aber ich wollte ihr eine Freude machen. Ein berühmter
Feinschmecker als Überraschungsgast!“
    Der Pfarrer schaute seinen Mesner nachdenklich an.
„Noch so eine Überraschung, Firmian, und wir haben eine Köchin weniger. Naja,
wir sind wohl beide schuld. Die Amalie wollen wir für heute in Ruhe lassen.
Aber hungrig geht von mir keiner weg. Darf ich euch in die Küche bitten?
Selbstbedienung!“
    Die Männerrunde im Pfarrhaus gab sich erst noch ein
wenig förmlich, das änderte sich aber bald, und zu guter Letzt stellte sich
heraus, daß Virgil Winter über einen erstaunlichen Fundus von Witzen verfügte,
die allesamt Pfarrer und deren Köchinnen zum Gegenstand hatten.
    Irgendwann stand Firmian Halbwidl auf und blickte
bedeutungsvoll in die Runde. „Und jetzt lade ich euch zur Krönung dieses
Mittagmahls alle in meinen Keller ein.“
    Ernst Höllenbauer lehnte mit dem Hinweis auf seine
Frau ab, Sepp Räuschl erinnerte sich daran, daß er für den Nachmittag einen
Weinkunden erwartete, und Virgil Winter meinte, es sei wohl klüger, sich um das
seelische Befinden seiner Köchin zu kümmern.
    Polt sah, wie das feierliche Lächeln in Firmians
Gesicht dünn wurde und dann nur noch ein gespielter Rest übrigblieb. „Ich
komme gerne“, sagte er, „aber nur kurz.“
    „Sehr schön! Ich nehme kalten Braten und Brot als
Kellerjause mit.“ Der Mesner warf dem Pfarrer einen vorsichtigen Blick zu.
„Wenn es gestattet ist.“
    Virgil Winter lachte auf. „Als ob ich in diesem Haus
irgendetwas zu bestimmen hätte! Geh mit Gott, Firmian, aber geh!“
     
    Das Preßhaus des Mesners stand am unteren Ende der
Burgheimer Kellergasse. Die beiden Männer waren zu Fuß gegangen. Als sie
eintraten, fiel Polts Blick gleich einmal auf das Bild einer streng blickenden
Nonne, das über der Kellertür befestigt war. „So etwas würde mir aber die Laune
verderben!“
    „Mir nicht.“ Der Mesner, schon auf der Kellerstiege,
blieb stehen und drehte sich zu seinem Gast um. „Der Pfarrer wollte es
wegwerfen. Das habe ich nicht zulassen können, als kunstsinniger Mensch. Darf
ich dich nach unten bitten?“
    Polt folgte ihm in einen kleinen, doch reizvoll
verwinkelten Lößkeller. Das Holz der Fässer war sorgsam gepflegt, die
schwarzen Eisenreifen glänzten. Der Mesner griff zum Weinheber. „Mein
Königreich, Simon. Was darf es sein? Ich habe mich auf Grauburgunder und
Blauburger spezialisiert. Hat nicht jeder, weißt du?“
    „Eins nach dem andern, wir schaffen das schon.“
    „Jaja, so viel ist es ja wirklich nicht. Aber es
kommt mir mehr auf die Qualität an als auf die Menge. Hast du gesehen, was
dieser Räuschl heute in sich hineingeschüttet hat? Und der hochwürdige Herr
Pfarrer war auch ganz tüchtig bei der Sache, mit Verlaub. Feine Weinkenner,
alle miteinander. Den 79er Cabernet Sauvignot will der Pfarrer noch fünf Jahre
liegen lassen. Dabei wär's höchste Zeit, ihn zu trinken. Also, mit der Sauferei
der

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