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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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anderen hab ich nie mitgetan. Ich genieße und denk mir meinen Teil.“
    Polt beobachtete den Mesner, wie er, auf einer kleinen
Leiter stehend, das Spundloch des Fasses öffnete und den Weinheber füllte.
Firmian Halbwidl war mittelgroß und schlank. Mit seinem Bubengesicht unter der
unbeholfenen Frisur erinnerte er irgendwie an einen Aktivisten in der
Katholischen Jugend, der zwar älter, aber nicht erwachsen geworden war. „Gehen
wir nach oben, Simon, hier ist es ja doch sehr kühl.“
    Im Preßhaus zeigte der Mesner einladend auf zwei
schwarze Klappsessel, die hinter einem kleinen Tisch an der Wand standen. „Die
sind vom aufgelassenen Burgheimer Kino. Willkommen in Firmian Halbwidls Lichtspieltheater!“
    „Und wie ist das Programm?“ fragte Polt, als sie
nebeneinander Platz genommen hatten.
    Der Mesner wies zur offenen Preßhaustür. „Wenn ich
hier sitze, sieht mich keiner von denen, die draußen vorbeigehen. Aber ich
sehe alles.“
    „Das ist aber recht wenig derzeit, nicht wahr?“
    „Zugegeben. Es wird immer ruhiger in der
Kellergasse. Aber da, schau, dieser große Hund! Gehört dem Gapmayer. Wird
schlecht behandelt, bleibt aber friedlich. Kenn ich übrigens auch von mir. -
Aber zu etwas Wichtigerem!“ Der Mesner ließ goldgelben Wein in die Gläser
laufen. „Das ist der Grauburgunder. Extraktreich, kräftig und mild. Hat das
Zeug zum Prädikatswein.“
    Die beiden kosteten, und Polt war durchaus beeindruckt.
„Sauber, sauber, mein Lieber. Aber jetzt sag einmal: Gar so gut stehst du ja
nicht da, wirtschaftlich meine ich. Entschuldige, aber es hört ja keiner zu.“
    „Und wenn.“ Halbwidl lachte. „Daß ich arm wie eine
Kirchenmaus bin, weiß doch jeder. Neulich war wieder einmal der Exekutor bei
mir. Nehmen Sie Platz. Habe ich gesagt. Das ist alles, was ich Ihnen anbieten
kann.“
    „Naja, so lange dir nicht das Lachen vergeht.“ Polt
schaute zur Wand gegenüber. „Was sind das für Fotos in dem alten Bilderrahmen?“
    „Die gehören auch zu meinem Lichtspieltheater, alles
Erinnerungen, schöne Erinnerungen.“ Der Mesner stand auf, nahm den Rahmen von
der Wand und legte ihn vor Polt auf den Tisch. „Da, schau: Ich als
Jugendtrainer des FC Brunndorf. Erst gefeiert, dann gefeuert. Und hier: Firmian
mit Jagdgewehr. Leider nur geborgt, fürs Foto. Und ist das nichts? Meine
Angelobung als Kassenwart beim Kameradschaftsbund. Auch schon Geschichte. Na,
und so weiter. Wenns mir nicht gut geht, schau ich zu den Bildern hinüber und
sage mir: Du warst so allerhand, mein Lieber, und du bist jemand, der Mesner
nämlich. So!“ Halbwidl hängte seine gerahmten Erinnerungsstücke an den Nagel
und schloß die Preßhaustür. „Vorhang zu! Die Welt kann mich kreuzweise. Ich hol
den Blauburger.“
    As die Gläser wieder gefüllt waren, hob der Mesner
dozierend den Zeigefinger. „Diese Rebsorte ist aus einer Kreuzung von Blauem
Portugieser und Blaufränkisch entstanden. Wissen die Wenigsten. Die verstehen
nur was vom Geschäft. Aber manchmal ist auch unsereiner mit dem Latein am Ende.
Hast du eine Ahnung, Simon, was die Amalie heute so erschreckt haben könnte?
Die ist doch sonst kaum aus der Fassung zu bringen.“
    Der Gendarm schüttelte den Kopf. „Im Pfarrhaus weißt
du besser Bescheid als ich, und diesen Heinz Hafner kenne ich kaum. Wie ist sie
denn übrigens so privat, die Amalie?“
    anbetungswürdig. Lach nicht, Simon. Ich mein das
ernst.“
    „Ihr kennt euch näher?“
    „Nicht so nahe, wie ich's gerne hätte. Aber was
nicht ist, kann ja noch werden. Und diesen Hafner könnt ich umbringen,
jederzeit.“
    „Lieber nicht. Was sagst du übrigens zu diesen eigenartigen
Vorfällen in letzter Zeit?“
    „Ist doch klar, Simon. Der gestohlene Hahn des Pfarrers,
der Scheißhaufen vor dem Gemeindeamt, das Feuer im Zeughaus, das gewilderte
Reh... Da steckt ein Plan dahinter. Du wirst noch an meine Worte denken,
Simon.“
    „Und welcher Plan sollte das sein?“
    „Da schau ich aber! Der Mesner hilft dem Gendarm auf
die Sprünge. Das also ist des Pudels Kern, frei nach Schiller: Jemand möchte
dafür sorgen, daß die Welt im Wiesbachtal langsam aber nachdrücklich aus den
Fugen gerät. Und das dicke Ende kommt erst, da kannst du Gift drauf nehmen.“
    „Hoffentlich hast du unrecht, Firmian.“
    „Ja, hoffentlich. Etwas anderes: Hast du nicht
einmal gesagt, daß du gerne ein Preßhaus hättest?“
    „Ja, schon. Aber wer gibt denn eins her, zu einem
vernünftigen Preis?“
    „Die Erben vom Ignaz

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