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Himmel, Polt und Hölle

Himmel, Polt und Hölle

Titel: Himmel, Polt und Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Komarek
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Hahn im Dorf,
wohlhabend, ein wenig leichtlebig, mit viel Verständnis für schöne Dinge und
guten Wein. Polt hatte ohnedies versprochen, sie wieder einmal zu besuchen, und
der Weg zu ihrem Haus war nicht weit.
     
    „Mein lieber Herr Gendarm! Wenn Sie drei von den
alten Möbeln verkaufen, die Sie mir beschrieben haben, hat sich das Preßhaus
schon bezahlt gemacht.“
    Simon Polt faßte Frau Hahn mit größtem Wohlwollen
ins Auge. Sie nahm zwei Gläser aus der altmodischen Küchenkredenz. „Das muß
anständig gefeiert werden, oder meinetwegen auch unanständig!“
    Polt dachte nicht daran zu widersprechen. „Und dann
noch die Lage“, erzählte er weiter, „herrlich ruhig, nur Grün vor der Tür. Und
rund ums Preßhaus gibt es Flieder, wilde Rosen und Nußbäume.“
    Frau Hahn schenkte ein. „Der Neid könnt mich fressen.
Prost!“
    Kaum waren die beiden Gläser aneinandergestoßen, war
vor dem Haus ein Auto zu hören. Grete Hahn schaute ein wenig nervös zum
Fenster. „Ich glaube fast, da kommt Besuch, mein Lieber.“ Dann ging die Tür auf
und Heinz Hafner trat ein, hinter ihm Peter Paratschek. Frau Hahn stand auf und
stellte noch zwei Gläser auf den Tisch. „Ich brauche die Herrn wohl nicht
einander vorzustellen?“
    Polt schaute Hafner an, der ein wenig verlegen
wirkte. „Wie kommen denn Sie zur Frau Hahn?“
    „Ganz einfach. Sie ist die beste Köchin des Wiesbachtals.
Jetzt, wo ich weiß, daß Amy Pröstler im Pfarrhaus wirkt, muß ich allerdings
sagen: möglicherweise die zweitbeste.“
    „Dürfte ich Näheres erfahren?“ Frau Hahn stand jetzt
zwischen den beiden Männern. Hafner gab ihr einen leichten Klaps aufs
Hinterteil. „Neugier macht alt und häßlich, Grete.“ Paratschek kicherte.
    Frau Hahn schaute zu Polt hinüber. „Das gilt
offenbar nicht für Gendarmen. Der hier zum Beispiel ist ein ganz besonders
schöner.“
    Hafner ging nicht darauf ein und stellte eine mitgebrachte
Flasche auf den Tisch. „Mein Gastgeschenk, ein 79er Cabernet Sauvignon vom
Höllenbauern. Als der Pfarrer heute mittag diesen raren Tropfen überreicht bekommen
hat, ist meine Habgier wach geworden. Mit einiger Überredungskunst ist es mir
dann gelungen, drei Flaschen davon zu kaufen. Eine für dich, eine für mich und
eine leider für meinen wenig bedeutenden Mitläufer. Wann gibt's zu essen,
Grete? Das Schicksal hat mich nämlich um ein formidables Mittagsmahl betrogen.“
    Frau Hahn öffnete das Backrohr, Bratenduft füllte
die Küche. „Bald! Essen Sie mit uns, Herr Gendarm?“
    „Nein, danke. Ich muß weiter. Wie lange werden Sie
noch im Wiesbachtal bleiben, Herr Hafner?“
    „So lange es die Götter und meine Launen wollen.“
    „Auch eine Antwort.“ Polt wandte sich zum Gehen. Er
stand schon in der Tür, als er Hafners Stimme hörte.
    „Bevor ich's vergesse, Herr Gendarm. Passen Sie auf
meine kleine Pfarrersköchin auf. Bitte.“
     
    An
der Himmelspforte
     
    Der Abend kam, die Hitze blieb. Endlich zu Hause, ergriff
Polt seinen sich sträubenden Kater, hob ihn hoch in die Luft und drückte ihn
dann fest an sich. Czernohorsky fauchte leise. Polt füllte den Freßnapf und
legte feierlich ein Stück rohes Fleisch oben drauf. „Cernohorsky, alter
Fellsack, demnächst bist du ein Preßhausbesitzerskater. Was sagst du dazu?“
    Polts haariger Mitbewohner nahm das Fleischstück zwischen
die Zähne, legte es auf den Fußboden und begann damit zu spielen.
    Wenig später entstieg der Gendarm, nach
Lilienmilchseife duftend, der Dusche, hüllte sich in einen schäbigen
Bademantel und setzte sich zum offenen Fenster.
    Was für ein seltsamer Tag! Für Polt war der Pfarrhof
immer ein von höheren Mächten bestimmter Bereich gewesen, ganz anders als der
Alltag ringsum. Nur wenn der Pfarrer im Herbst die Gemeinde zum alljährlichen
Gartenfest lud, durften irdische Freuden im Vordergrund stehen, doch auch
diese hatten etwas Paradiesisches an sich. Das lag natürlich vor allem an
Amalie Pröstlers Kochkunst, die an diesem Tag, und an sonst keinem im Jahr,
allen gehörte, eine großzügige Spende in des Pfarrers darbende Schatulle
vorausgesetzt.
    Diesmal hatte Virgil Winter seinen Garten geöffnet,
um Frieden zu stiften. Sein Vorhaben war gleichzeitig gelungen und gescheitert.
Das Leben war offensichtlich auch im ruhigen Wiesbachtal komplizierter, als es
schien.
    Heinz Hafner, dieser schwer begreifliche Mensch, und
die Pfarrersköchin, Heinz Hafner und Grete Hahn, Karin Walter und Franz Fürst,
Karin und Simon ..., da

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